Peking und das Virus: Quarantäne in Hotels und streng geheime Listen

Über den Ausbruch des Virus in der Hauptstadt Peking haben die chinesischen Behörden bislang geschwiegen. Ein Bewohner der Stadt berichtete kürzlich der Epoch Times über die aktuelle Situation und die angespannte Atmosphäre in den Quarantänezentren. Währenddessen enthüllte ein internes Regierungsdokument weitere Einzelheiten darüber, wie die Behörden enge Kontakte von bestätigten Personen überwachen.

Nachdem sich das KPCh-Virus* im Januar vom Ground Zero in Wuhan über China ausbreitete, hat die Stadt Peking Beschränkungen erlassen, um das Virus in der politisch wichtigen Region einzudämmen.

Am 19. April wurde der Pekinger Bezirk Chaoyang offiziell als „Hochrisikogebiet“ für einen Virusausbruch eingestuft, nachdem die Stadtregierung einen Gruppenausbruch in einer Familie bekannt gegeben hatte, bei dem am 15. April vier Mitglieder positiv diagnostiziert worden waren.

Seitdem hat die Regierung keine neuen Infektionen mehr bekannt gegeben. Am 26. April öffneten die Behörden außerdem 80 städtische Touristenattraktionen wieder. Diese waren im Januar aufgrund des Virusausbruchs geschlossen worden. Die wiedereröffneten Sehenswürdigkeiten sind auf jene unter freiem Himmel beschränkt und Tickets können vom Besucher ausschließlich online erworben werden.

„Die Touristenattraktionen sind jetzt geöffnet, aber man sieht dort kaum Touristen“, sagte Frau Li, eine Einwohnerin Pekings, gegenüber der chinesischsprachigen Epoch Times am 28. April.

Hotels als Quarantänezentren

Menschen, die aus anderen Regionen Chinas nach Peking kommen, stehen vor ihrer Weiterreise 14 Tage lang in einem Hotel unter Quarantäne. Nach der Rückkehr in ihre Heimat müssen Reisende für weitere 14 Tage in Quarantäne. Die Bürger sind verpflichtet, ihren Aufenthalt aus eigener Tasche zu bezahlen.

Frau Li ist mit dem lokalen Tourismusgeschäft vertraut. Wie in den meisten Regionen Chinas sind auch in Peking Hotels in Quarantänezentren umgewandelt worden.

„Jetzt werden in Peking fast alle Hotels, die drei Sterne oder mehr haben, von der Regierung als Quarantänezentren genutzt, um Menschen vorübergehend zu isolieren“, sagte Li.

Li erwähnte besonders zwei Distrikte in Peking: Den Haidian-Distrikt, der sich in der Nähe des provisorischen Krankenhauses Xiaotangshan befindet, das derzeit der Behandlung von Viruspatienten dient, und den Distrikt Chaoyang – dort dienen weitere Hotels als Quarantänezentren.

Eisengitter an den Eingängen, Hotelpreise gestiegen

„[Die Behörden] haben die Hotels, die als Quarantänezentren dienen, mit Eisengittern abgeriegelt. Sie errichteten drei Ebenen von Eingängen, durch die man die Hotels betreten kann“, erklärte Li.

Personen, die Lebensmittel abliefern, können durch die erste Tür eintreten, dann können Mitarbeiter, die in den Hotels arbeiten, durch die zweite Tür eintreten. Sie stellen das Essen vor die dritte Tür, und die Leute drinnen holen das Essen von dort ab.“

Im März teilten mehrere Interviewpartner der chinesischsprachigen Epoch Times mit, dass es für Menschen, die sich in Quarantänezentren in Peking selbst isolieren müssen, drei Optionen gibt: Luxushotel, Hotel mittlerer Kategorie und normales Hotel, mit unterschiedlicher Ausstattung, Mahlzeitenqualität und Preis.

Li sagte, da die meisten Hotels nun als Quarantänezentren dienen, seien die Hotelzimmerpreise für normale Reisende teurer geworden.

„Das Hotel verlangt nun 250 Yuan (32 Euro) für ein Zimmer, das normalerweise 100 Yuan (13 Euro) [pro Nacht] kostet“, sagte Li und fügte hinzu, dass die meisten Hotels in Peking jetzt Zimmer im Bereich von 200 bis 800 Yuan (26 Euro bis 104 Euro) anbieten.

Nach Entbindung auf geheime Liste gesetzt

Die Epoch Times erhielt ein durchgesickertes Dokument der Bezirksregierung von Chaoyang in Peking sowie die Aufnahme eines Telefongesprächs zwischen einem Bewohner der Gemeinde Sanjianfang und einem Beamten der Stadt.

In dem Dokument wurde der Inhalt des Gesprächs aufgezeichnet: Die vor Ort wohnende Frau Liu fand heraus, dass sie am 13. Februar, nachdem sie ihr Kind im Krankenhaus Fuxing im Pekinger Bezirk Xicheng entbunden hatte, als enge Kontaktperson einer Viruspatientin aufgeführt wurde.

Liu sagte, sie habe alle von der Regierung freigegebenen Dokumente und Datenbanken überprüft und ihren Namen in keiner Liste der engen Kontakte gefunden, weshalb sie und ihr Ehemann sich beim kommunalen Gesundheitszentrum beschwerten.

Streng geheime Quarantäne-Liste

Am 14. Februar antwortete die stellvertretende Direktorin des Zentrums, ebenfalls mit Nachnamen Liu, Frau Liu und erklärte, dass die veröffentlichten Listen mit engen Kontakten vom Center for Disease Control and Prevention stammten. Es gebe jedoch auch „andere Systeme“ zur Verfolgung und Aufzeichnung von Kontakten eines Viruspatienten. Damit sind Personen gemeint, die Infektionen an andere Regierungsbehörden meldeten, und Überwachungskameras mit künstlicher Intelligenz, die Personen aufspüren könnten, die sich in der Nähe eines Viruspatienten befanden.

Die Beamtin ergänzte: „Es gibt eine weitere Liste [von der Zentralregierung], die streng geheim ist.“ Sie erklärte, dass selbst die Stadtbehörden nicht wüssten, wie diese Listen entstehen. Sie müssten sich an die Anordnungen zur Quarantäne der auf der Liste aufgeführten Personen halten.

„Gemäß den Vorschriften müssten Sie in einer Quarantänestation isoliert werden. Wir erlaubten Ihnen, zu Hause unter Quarantäne gestellt zu werden, weil Sie gerade ein Baby zur Welt gebracht haben“, erklärte sie Frau Liu.

* Anmerkung der Red.: Die Epoch Times bezeichnet das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, auch als KPCh-Virus, weil die Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas es dem Virus ermöglichten, sich in ganz China auszubreiten und eine globale Pandemie zu verursachen. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben

Das Original erschien in The Epoch Times (deutsche Bearbeitung von mk)
Originalartikel: Beijing, on High Alert as Virus Spreads, Monitors Close Contacts of Those Infected



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