Der Sieg über den Winter

Der Sommertagszug in der Kurpfalz
Titelbild
Mit selbst dekorierten Holzstecken laufen diese beiden Mädchen dem Sommer Hand in Hand entgegen. (Foto: Die Neue Epoche/cch)
Von 18. April 2007

Heidelberg – Mit selbstbemalten Sommertagsstecken und bunten Transparentpapierbändern laufen Jung und Alt dem Sommer entgegen und verkünden singend den Bewohnern der jeweiligen Städte, dass der Winter nun ein Ende hat. Auf der Spitze des Sommertagssteckens ist eine süße Hefebrezel, die sogenannte Sommertagsbrezel; oft wird auch noch ein ausgeblasenes Ei hineingesteckt. Die bunten Stecken, Festwagen voller Blüten und der Sommermann aus Stroh und grünen Zweigen sind die Symbole des Lichts und der Sonne. Eine Musikkapelle begleitet das traditionelle Ereignis und es werden Lieder gesungen. Wenn am Rathaus oder auch an einem anderen markanten Ort der Festzug zu Ende ist, kämpft der Sommer gegen den Winter. Dabei geht ein Schneemann aus Pappmaché und Stroh, der symbolisch für den Winter steht, in Flammen auf, nachdem einige Kinder um ihn herumgetanzt sind.

Der Sommertagszug wird meist zwischen dem Sonntag Laetare und Ostern begangen, er kann aber auch noch bis in den Mai hineingehen. Der Begriff Sommertag ist dabei etwas irreführend, denn der Sommertagszug markiert lediglich den Wechsel des Winters zur wärmeren Jahreszeit, steht also mit dem offiziellen Sommeranfang nicht direkt in Verbindung. Obwohl der älteste urkundliche Beleg erst im Jahre 1534 im „Weltbuch“ von Sebastian Frank zu finden ist, ist er heidnischen Ursprungs und seine Wurzeln sollen bis in die vorchristliche Zeit zurückreichen. Dieser Brauch zeigt bildhaft das Duell der Hauptjahreszeiten. Die grimmige Kälte und der bittere Frost können eine Gewalt erzeugen, die alle Kraft des Lebens erlahmen lässt. Das Licht der Sonne jedoch lässt Hoffnung spüren und zeigt die Stärke für einen Neuanfang. Der Mensch begrüßt die wärmende Sonne, wenn sie aus den Banden des Winters die erstarrte Natur erlöst.



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