Joseph Conrad – ein rästelhafter Schriftsteller

Ausstellung „Zwischen Land und Meer“ über den britischen Schriftsteller Joseph Conrad
Titelbild
Als Seeoffizier begann Joseph Conrad zu schreiben. (Foto: Museen der Stadt Dresden/Kraszewski-Museum)
Von 4. Februar 2008

Joseph Conrad ist ein Meister der englischen Prosa. Am 3. Dezember 2007 jährte sich sein Geburtstag zum 150. Mal. Anlässlich dieses Tages berichtet die Sonderausstellung über Kindheit und Jugend des Schriftstellers, die familiäre Tradition und vor allem über sein literarisches Schaffen.

Der rätselhafte Conrad und sein Leben

Conrad wurde 1857 als polnischer Adliger Jozef Teodor Konrad Korzeniowski von Nalecz in Berditschew der heutigen Ukraine geboren. Doch die Zeit des adligen Daseins wurde dem Kind nicht lange gegönnt. Das harte Regime der Russen nach der politischen Entmachtung brachte Polen in Aufruhr. Der Vater Apollo, der dieser Härte der Russen mit Gewalt begegnete und mit allen Mitteln für das freie Polen kämpfte, wurde verhaftet und nach Russland verbannt. Kurze Zeit darauf starb seine Mutter an Tuberkulose. Seinen Vater durfte er nach dessen fünfjähriger Gefangenschaft nur noch ein Jahr lang erleben, bis auch dieser verstarb und Joseph mit 12 Jahren Vollwaise wurde.

Von sich selbst sprach Joseph gerne als „homo duplex“. Er war Pole und britischer Bürger, Adliger und Seemann, Kenner der französischen Sprache und Literatur, der schlussendlich zum englischsprachigen Schriftsteller wurde.

Obwohl er schon als Kind den Wunsch äußerte, Schriftsteller zu werden, verließ Conrad als junger Mann sein Heimatland Polen und umsegelte als Kapitän die Weltmeere. Einen großen Teil der Welt hatte er damit entdecken und kennen lernen dürfen, bis er im Alter von 36 Jahren wieder an Land ging und sich in England niederließ, um sich dort seiner Hauptbegabung zu widmen. Seine Werke gehören heute zur Weltliteratur, obwohl der junge Schriftsteller seine Bücher in einer Fremdsprache schrieb, die er erst mit 21 Jahren gelernt hatte. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Der Kindheitstraum, ein Schriftsteller zu werden wurde wahr, genauso wie ihn das Fernweh dazu trieb, die Welt zu entdecken und Matrose zu werden. Ob diese Träume wirklich in ihm schlummerten, ist jedoch fraglich, denn er war ein Mensch mit vielen Facetten, mal hypersensibel und mitfühlend, mal voller Ironie und Bosheit. Er wollte viel vom Leben mitbekommen und seinen Weg immer wieder selbst bestimmen. So wollte er sich kurz vor seiner Steuermannsprüfung als Privatsekretär eines kanadischen Politikers verdingen; oder auch in das Walfanggeschäft einsteigen. Doch es kam anders. Auf den Vorschlag seines Onkels, der ihm geraten hatte schriftstellerisch tätig zu werden und Berichte über seine Reiseerlebnisse zu verfassen, ging er zunächst nicht ein.

Von der Schifffahrt zur Sesshaftigkeit

Erst nachdem er im Kongo eine schlimme Zeit erlebt hatte, wurde er sesshaft. Auch als Schriftsteller der Weltliteratur stand er seinen Texten kritisch gegenüber und benötigte den Zuspruch von anderen Schriftstellern. Einige Bücher stellte er erst viele Jahre später fertig. Mit Werken wie „Herz der Finsternis“ oder „Lord Jim“ hat Joseph Conrad Klassiker der Weltliteratur geschrieben.

Kurz vor seinem Tod im Alter von 66 Jahren verfasste er sein letztes Buch „Der Freibeuter“ und schrieb an einen Bekannten: „Es kommt mir vor, als läge die Dämmerung schon auf diesen Seiten.“ Am 3. August 1924 erlitt er eine Herzattacke und verstarb.

Im Rahmen des Ausstellungsprogramms wird die erste umfassende deutsche Biographie des Autors vorgestellt sowie der Film „Gabrielle – Liebe meines Lebens“ von Patrice Chéreau gezeigt. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Leipzig.

Die Ausstellung „Joseph ConradZwischen Land und Meer“ ist noch bis zum 2 März im Kraszewski-Museum Dresden zu sehen.

Buch-Tipp zum Thema: „Fahrt ins Geheimnis. Joseph Conrad, eine Biografie“ von Elmar Schenkel, Verlag S. Fischer.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 5 (29.Jan.-5.Feb. 2008)



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