Musik soll Schönheit zum Ausdruck bringen

Die Erhu und die traditionelle chinesische Musik
Titelbild
Stille herrschte im Saal 1 des ICC in Berlin bei den Klängen des chinesischen Saiteninstrumens Erhu. (Foto: Matthias Kehrein/DNE)
Von und 28. Februar 2007

Es war, als öffneten sich die Weiten chinesischer Landschaften weit hinter der Erhu-Spielerin Xiaochun Qi, als suchte sie mit der Stimme ihres Saiteninstruments sehnsüchtig Wege durch Flusstäler, Bergschluchten und Ebenen bis zum Horizont.

Stille herrschte im Saal 1 des ICC in Berlin bei den Klängen des chinesischen Saiteninstrumens Erhu. (Stille herrschte im Saal 1 des ICC in Berlin bei den Klängen des chinesischen Saiteninstrumens Erhu. (Foto: Matthias Kehrein/DNE)

Das Publikum im Saal 1 des Berliner Congress Centrums lauschte auffallend still und folgte dem zuweilen klagenden und dann sich im Schlusswirbel lösenden Klang einer fernen Welt, um der Künstlerin schließlich mit Bravorufen und begeistertem Beifall zu danken.

Im Rahmen der „NDTV-Globalen Gala zum Chinesischen Neujahr“ konnte Xiaochun Qi die Zuschauer mit dem beseelten Klang ihres Instruments erreichen. Das ist auch ihre Vorstellung, der sie konsequent folgt. Die Erhu ist ihre Stimme, sie gibt ihren Gedanken und Empfindungen einen Klangraum, den man dem zweisaitigen, eher zierlichen Instrument kaum zutraut.

Im Gespräch mit Der Neuen Epoche erzählte die Künstlerin:

Xiaochun Qi: „Als ich klein war, war es der Wunsch meiner Eltern, dass ich Erhu spiele, bis heute habe ich nicht damit aufgehört. (Sie lacht.) Die Erhu ist sehr einfach gebaut, zwei Saiten, aus der Haut einer Schlange, der Rest ist aus Holz. Sie wurde in der Zeit der Song Dynastie erfunden.“ (960 bis 1279 n. Chr., Anm. d. Red.)

DNE: Wo haben Sie in China gelernt? Nach der Kulturrevolution gab es in ihrem Land ja kaum mehr eine wirkliche chinesische Tradition.

{R:2} Xiaochun Qi: Ich habe Erhu in der Musikschule gelernt. Es stimmt, dass während der Kulturrevolution die Musikschulen geschlossen wurden. Das war eigentlich nur der politische Bedarf der KP (Kommunistische Partei Chinas). Nach der Kulturrevolution, seit der so genannten Reformpolitik, ist die Vorstellung der Partei darüber schon wieder anders, jetzt braucht sie die Musik wieder für ihre Propaganda. Darum wurden die Musikschulen wieder geöffnet.

DNE: In welcher Stadt sind Sie aufgewachsen?

Xiaochun Qi: Ich habe in Shanghai gelebt. Seit 1999 lebe ich in verschiedenen Städten in den USA.

DNE: Wie festgelegt oder wie frei ist eigentlich die chinesische Musik? Sie spielen eigene Kompositionen, legen sie vorher alles schon fest oder improvisieren sie frei? Und wie ist das bei überlieferter chinesischer Musik, kann man improvisieren, oder muss man jede Note spielen?

Xiaochun Qi: Im Vergleich zur der westlichen klassischen Musik ist die chinesische Musik weniger eng, es gibt viel mehr Freiraum für die eigene Interpretation, natürlich gibt es auch Regeln, im Vergleich zu der westlichen Musik sind es viel weniger.

Aber viel wichtiger ist, dass nach den traditionellen Prinzipien die Musik immer etwas Schönes, etwas wirklich Schönes zum Ausdruck bringen soll. Wenn die Musik keine Schönheit vermittelt, ist das im Rahmen der chinesischen Tradition keine gute Musik.

Das Gespräch führten Alexander M. Hamrle und Renate Lilge-Stodieck

 

 



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