Leidenschaft Lachs – die „Salmon Sisters“

Im Sommer fahren sie aufs Meer hinaus, um Lachs zu fischen, im Winter haben sie Zeit, um sich um ihr Unternehmen „Salmon Sisters“ zu kümmern. Die Schwestern Claire Neaton und Emma Teal Privat bejahen ihren Lebensalltag, der von harter Arbeit, aber auch von grenzenloser Freiheit in der Wildnis Alaskas geprägt ist.
Titelbild
Die Schwestern Claire Neaton (L) und Emma Teal Privat gründeten zusammen die Salmon Sisters, ein in Alaska ansässiges Unternehmen für Nautikbekleidung und Fisch.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Camrin Dengel, Emma Teal Privat und Claire Neaton
Von 9. Februar 2023

Ihre Kindheit und Jugend erlebten die Schwestern Emma Teal Privat und Claire Neaton in der Abgeschiedenheit der alaskanischen Aleuteninsel Unimak – eine extrem dünn besiedelte Region, in der nur einige Hundert Menschen leben. In den Meeresgründen wimmelt es hingegen nur so von Leben: Einige Milliarden Lachse soll es hier geben.

Und so war der nahrhafte Fisch seit jeher die Basis für den Fischereibetrieb der Familie. Die Schwestern wuchsen mit dem Lachs auf und lernten die Werte kennen, die ein einfacher Lebensstil mit sich bringt.

„Wir haben Einfallsreichtum und Entschlossenheit gelernt“, erinnert sich Emma, „in einer so abgelegenen Gegend aufzuwachsen bedeutete, dass wir auf uns selbst angewiesen waren, um Schwierigkeiten zu überwinden. Das lehrte uns, dass nichts unmöglich ist und wir die meisten Herausforderungen meistern können, wenn wir nur lange genug daran arbeiten.“

Eine Mahlzeit aus frisch gefangenem und gegrilltem Lachs, zubereitet auf hoher See. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Camrin Dengel, Emma Teal Privat und Claire Neaton

„Wir lernten auch den Wert von Familie und gutem Essen – wir waren eine vierköpfige Familie und jeder von uns spielte eine Rolle bei der Sicherung unseres Lebensunterhalts. Als Kinder halfen wir unseren Eltern, den Garten zu bepflanzen, Fische aus dem Netz zu ziehen, Beeren zu pflücken, Muscheln zu graben, Seetang zu ernten, zu kochen, zu bauen, zu putzen, zu flicken und zu reparieren. Wir arbeiten auch heute noch gemeinsam auf dem Fischerboot und es ist toll, diese enge Beziehung zu haben“, sagt sie.

„Salmon Sisters“

Die Fischerei war und ist die Grundlage ihres Lebens. Warum also nicht ein Unternehmen gründen, das auf all dem basiert, was mit dem Meer zu tun hat? Es würde ihnen nicht nur eine Beschäftigung für den Winter bieten, sondern auch ein Betätigungsfeld für das, was sie an der Universität gelernt hatten: Claire studierte Wirtschaft und Marketing, Emma Englisch, Kunst und Design.

Noch während der Collegezeit gründeten sie im Jahr 2012 ihr eigenes Label „Salmon Sisters“ (Lachs-Schwestern) mit den drei überkreuzten Lachsen im Logo.

Über ihren Internetshop und ihren Laden am Festland in Homer verkaufen sie erfolgreich selbst designte Taschen, Gummistiefel und Kleidung mit Lachs- und Tintenfischmotiven. Kleidung, die zum Lebensstil vieler Alaskaner passt, die ein Leben in der Natur führen. Darüber hinaus gibt es Schmuck von lokalen Künstlern und geräucherten Lachs, Kabeljau, Hering und Tintenfisch.

Schon in jungen Jahren lernen die Geschwister, Fisch zu verarbeiten und zu kochen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Camrin Dengel, Emma Teal Privat und Claire Neaton

Claire und Emma wachsen in der Wildnis und Freiheit von Alaska auf. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Camrin Dengel, Emma Teal Privat und Claire Neaton

„Als Fischer haben wir das Glück, an unglaublich wilden Orten zu arbeiten und dort den natürlichen Reichtum und die Vitalität zu erleben“, so Emma.

Ein Glück, von dem sie etwas zurückgeben möchten. 2016 gründeten sie das „Give Fish Project“, mit dem sie bedürftige Alaskaner mit Fischspenden unterstützen. – Insgesamt sei jeder siebte Erwachsene und jedes fünfte Kind in Alaska von Hunger betroffen, schreiben sie auf Facebook. Durch das Projekt haben sie mittlerweile schon 36 Tonnen Wildfisch gespendet. 2019 brachte ihnen ihr soziales Engagement einen Eintrag in die Forbes-Liste der „Sozialen Unternehmer unter 30“ ein.

Der Ruf des Meeres

Man kann die Bedeutung des Lachses in Alaska gar nicht hoch genug einschätzen. Die Wanderfische werden in nahezu allen Bächen und Flüssen des US-Bundesstaates geboren, vom mehr als 3.000 Kilometer langen Yukon River bis hin zu winzigen Bächen im Südosten Alaskas, die nur wenige Hundert Meter lang sind.

Von dort aus wandern sie ins Meer. Zehn Milliarden Lachse werden jeden Sommer in den nahrungsreichen Gewässern des Nordpazifiks groß; wenn sie nach vier Jahren in die Flüsse zurückkehren, bilden sie die Grundlage für Alaskas Nahrungsversorgung.

Jeder Alaskaner hat das Recht, etwa drei Dutzend Fische pro Jahr für den Eigenbedarf zu fangen; die meisten Haushalte haben extra für diesen Zweck eine Gefriertruhe. Der Lachs wird in der Kunst, der Musik, der Sprache, der Religion und der Literatur gefeiert – und in Debatten darüber, welche Lachsart die beste ist, hat jeder Alaskaner seine eigene Meinung.

Eines der Fischerboote der Salmon Sisters, die Stanley K. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Camrin Dengel, Emma Teal Privat und Claire Neaton

Der Zyklus der Lachswanderung übte auch auf sie selbst eine große Anziehungskraft aus, erklärt Emma. „Die saisonale Anziehungskraft des Meeres hat uns immer zur Laichzeit im Sommer zurückkehren lassen. Es war eine Grundkonstante in der unbekannten Lebensphase direkt nach dem College. Einerseits war es sinnvoll, für einen Job zurückzukehren, den wir kannten, für einen halbwegs verlässlichen Verdienst und um Zeit mit unserer Familie zu verbringen, andererseits war es aber auch ein Teil unserer Identität, auf den wir nicht verzichten wollten. Das war und ist tief in unserer Familie und unserer Erziehung verwurzelt“. Nachdem sie an der Ostküste studiert hatten, kehrten sie nach Alaska zurück.

Nachhaltigkeit und Respekt

Die beiden Geschwister – beide Anfang 30 – sind verheiratet und fischen mit ihren Ehemännern während der kommerziellen Fangzeiten in Alaska auf dem Boot ihres noch immer aktiven Vaters Buck. Beide sind stolz darauf, dass der Staat Alaska seine Fischbestände streng kontrolliert, um sicherzustellen, dass sie nicht dezimiert werden.

„Nachhaltige Fischerei ist in der Verfassung des Bundesstaates Alaska verankert und der Schutz der Fischerei Alaskas durch nachhaltige Praktiken trägt zur Bekämpfung von Hunger und Nahrungsmittelknappheit bei“, betont Emma. „In Alaska wird der Fischfang verantwortungsvoll verwaltet, wobei ein weltweit führender, wissenschaftlich fundierter Ansatz verfolgt wird, der dazu beiträgt, dass Fischbestände, Gemeinden und ganze Ökosysteme für kommende Generationen gedeihen.“

Tief verwurzelt

Die beiden Schwestern erinnern sich noch gut daran, wie sie ihrer Mutter Shelly dabei halfen, den Lachs vor ihrem Haus Stonewall Place aus dem Netz zu fischen.

„Unsere Kindheit war reich und außergewöhnlich“, schreiben die Schwestern in ihrem 2020 erschienenen Kochbuch. „So wie die Abgelegenheit war auch die extreme Abhängigkeit von den Jahreszeiten und der Reichtum des Meeres eine Herausforderung. Frischer Fisch war der König unter unseren wilden Lebensmitteln und bedeutete die meiste Arbeit, aber auch die größte Belohnung.“

Daher rührt ihre tiefe Verbundenheit zu der Fischerei und dem Leben in der Natur, ganz gleich, wie erfolgreich ihr Unternehmen auch sein mag. „Das ist unsere Identität“, erklärt Claire. „Es ist auch unser ganzer Stolz. Ich würde das Fischen nicht für das Geschäft aufgeben.“

„Unser wichtigster Wert ist, die Welt mit gesundem, nachhaltig gefangenem Wildfisch zu versorgen und gleichzeitig das marine Ökosystem zu schützen und die wilden Orte, an denen wir leben und arbeiten, zu würdigen“, fügt sie hinzu. „Die Gaben von Mutter Natur vermitteln uns einen gesunden Respekt für alles Lebendige, das über uns hinausgeht.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „The Salmon Sisters: Meet Alaska’s Sibling Duo Dedicated to Supplying America with Fresh Sustainable Seafood“.



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