Welterbekomitee tagt: Gute Chancen für Hamburg

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Die Speicherstadt: Nach dem Wattenmeer als Weltnaturerbe hofft die Stadt Hamburg auf ihr erstes Weltkulturerbe.Foto: Axel Heimken/dpa
Epoch Times28. Juni 2015
Die Unesco will das europäische Übergewicht bei den Welterbe-Stätten langfristig ausgleichen.

„Wir erkennen voll und ganz an, dass der Welterbe-Liste eine geografische Balance fehlt“, sagte die Generaldirektorin der Unesco, Irina Bokowa, der Deutschen Presse-Agentur vor Beginn der diesjährigen Tagung des Unesco-Welterbekomitees in Bonn am (heutigen) Sonntag. „Das muss behoben werden.“

Es seien aber auch schon Fortschritte erzielt worden: So würden in Afrika zunehmend Experten ausgebildet, um Vorschläge für Welterbe-Stätten einreichen zu können. Der Bewerbungsprozess gilt als aufwendig und kostspielig. In diesem Jahr kandidieren erstmals Jamaika und Singapur für die Welterbeliste.

Etwa 2000 Delegierte entscheiden bis zum 8. Juli über insgesamt 36 Nominierungen. Deutschland hat die Speicherstadt und das Kontorhausviertel mit dem Chilehaus in Hamburg sowie den Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft an Saale und Unstrut in Sachsen-Anhalt vorgeschlagen. Außerdem ist Deutschland beteiligt an einer Sammelbewerbung unter isländischer Führung – dabei geht es um Stätten der Wikingerkultur in Nordeuropa. Die Entscheidungen hierzu werden erst am nächsten Sonntag erwartet. Während der Hamburger Speicherstadt sehr gute Chancen eingeräumt werden, gelten die Aussichten für Naumburg als schlecht.

Bokowa würdigte die Rolle Deutschlands innerhalb der Unesco. Nach 1995 sei Deutschland nun zum zweiten Mal Gastgeber der Jahrestagung. „Das ist ein deutliches Signal für Deutschlands Engagement beim Schutz des Weltkulturerbes und auch eine Anerkennung für die Expertise deutscher Fachleute“, sagte Bokowa der dpa. „Der Reichtum und die Diversität des deutschen Natur- und Kulturerbes stehen stellvertretend für das europäische Welterbe: 39 deutsche Stätten stehen im Welterbe-Verzeichnis.“

Dazu gehören Orte wie Weimar und Lübeck, Bauten wie der Kölner Dom und die Wartburg und auch Landschaften wie das Wattenmeer. Dem Dresdner Elbtal wurde der Titel 2009 wegen des Baus einer Brücke aberkannt.

Für Montag bereitet das Komitee eine Erklärung zur drohenden Vernichtung von Welterbestätten vor. „Die gezielte und irreversible Zerstörung von Welterbestätten im Nahen Osten durch Extremisten ist ein unerträglicher Angriff auf das kulturelle Gedächtnis der gesamten Menschheit“, teilte Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, am Sonntag mit. „Der Zerstörung und Plünderung kultureller Stätten als Instrument der Kriegsführung müssen wir uns entgegenstellen.“

(dpa)


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