Zum Verwechseln ähnlich: Vögel aus Papier

Titelbild
Foto: Niharika Rajput
Epoch Times1. April 2022

Mit der Schere schneidet die Naturkünstlerin Niharika Rajput in akribischer Kleinarbeit eine Handvoll winziger Papierfedern für eine ihrer filigranen Vogelskulpturen aus Papier. Die Fertigstellung einer dieser Vogelkreationen kann Wochen oder sogar Monate dauern. Doch die vollendeten Produkte sind so naturgetreu, dass man sie schon mit präparierten Vögeln verwechselt hat.

Die 30-jährige Künstlerin aus Neu-Delhi hat die Natur schon immer geliebt. Da ihr Vater beim Militär war, zog die Familie immer wieder um, und so fand sie sich oft in der Natur wieder. „Ich liebte es, Glühwürmchen in einem Glas zu sammeln, Spinnen zu beobachten, die nachts ihre Netze weben, und mit Marienkäfern zu spielen, deren leuchtend rote Farbe mich immer anzog“, sagte sie der Epoch Times.

Foto: Niharika Rajput

Doch Niharika entschied sich für Vögel als Hauptmotiv. Als sie eines Tages einen Weißkehl-Eisvogel entdeckte, dessen leuchtende Farben und einzigartige Merkmale ihre künstlerische Fantasie beflügelten. Eine anschließende Reise in den Himalaya festigte ihre Entscheidung. Dort erblickte sie blaue Elstern mit roten Schnäbeln. Sie zogen sie in ihren Bann.

Was den Arbeitsprozess der Künstlerin angeht, so durchlief sie hier einen Entwicklungsprozess. Anfangs verwendete sie Epoxidharz und Fasern für den Bau der Skulpturen. Später entschied sich jedoch für Papier, das aufgrund seines organischen Aussehens „die Textur der Federn perfekt wiedergibt“.

Um ihre Vögel so realistisch wie möglich zu gestalten, verbringt Niharika viel Zeit mit Recherchen und studiert mehrere Fotos mit einer 360-Grad-Ansicht der Vögel. Diese skizziert sie dann und identifiziert die verschiedenen Federgruppen sowie deren Gesichtszüge.

Foto: Niharika Rajput

Anschließend baut sie eine Armatur aus Drahtgeflecht und Epoxidharz, die sie beim Weben mit Papier ausstopft. Diese Grundstruktur wird anschließend mit Papierstreifen bedeckt, um eine ebene Fläche zu schaffen, auf die jede einzelne geschnittene Feder geklebt werden kann. „Ich beginne mit dem Aufkleben aller Federn, beginnend mit den Schwanzfedern und arbeite mich danach nach oben“, erklärt sie.

Eine der Herausforderungen, die sie zu bewältigen hatte, war es, den Flügeln Volumen zu geben. Aber auch das gelang ihr durch Experimentieren. „Sobald alle Federn auf den Körper geklebt sind, male ich sie mit Acrylfarben an“, sagt sie. Gesichtszüge und Details wie Krallen und Schnäbel werden mit Epoxidharz gemalt und aufgeklebt.

Die Fertigstellung eines Vogels kann zwischen zwei Wochen und drei Monate dauern. Doch die Mühe zahle sich aus. „Es ist schon vorgekommen, dass die Leute sie für echte Tierpräparate gehalten haben“, erzählt sie uns. „Ich nehme das als Kompliment, denn das ist schließlich mein Ziel.“

Niharika hat mehrere Lieblingswerke in ihrer Vogelsammlung. „Eines trägt den Titel ‚The Mating Proposal‘ (Paarungsvorschlag)“, so die Künstlerin. „Es zeigt ein Eisvogelmännchen, das ein Eisvogelweibchen mit Fisch füttert, um das Weibchen während des Paarungsrituals zu beeindrucken.“ Das Männchen hockt auf einem Stück künstlichen Treibholz, das ebenfalls aus Papier und Draht gefertigt ist.

Foto: Niharika Rajput

„Ein weiteres Exemplar heißt ‚Parenting‘ (Elternschaft)“, fügte sie hinzu. „Es zeigt ein Kolibri-Weibchen, das seine Jungen und das Männchen füttert.“

Ein drittes Lieblingswerk zeigt einen männlichen Rubinkehlkolibri, der Nektar aus einer Doldenblüte saugt. Der Vogel ist in der Luft schwebend dargestellt. Dabei bestand die Herausforderung für die Künstlerin darin, dass nur sein Schnabel an der Blüte befestigt ist.

Niharikas Liebe zur Natur inspirierte sie zu ihrem künstlerischen Schaffen – sie will mit ihren Werken etwas zurückgeben, sagt sie. Indem sie andere an die Schönheit der Natur erinnert und daran, dass sie unseren Schutz braucht. Sie arbeitet mit Naturschutzorganisationen in Indien und im Ausland zusammen und führt Kunstworkshops mit Kindern und lokalen Gemeinschaften durch. Sie veranstaltet zudem Vogelfestivals, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen und das Bewusstsein für gefährdete Wildtiere zu stärken. (rm)

Der Artikel erschien zuerst in The Epoch Times USA: Artist Crafts Meticulously Cut Paper Birds So Realistic They Look Like They’re About to Fly Away
Deutsche Bearbeitung von rm



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