„Nur zwei Geschlechter“ – Aussage kostet Bayer Leverkusen 18.000 Euro

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Bayer 04 Leverkusen mit einer Geldstrafe von 18.000 Euro belegt, weil Fans während eines Bundesligaspiels ein Banner mit „diskriminierendem Inhalt“ zeigten. Die Strafe wirft Fragen zur Meinungsfreiheit im Sport auf und sorgt für Kontroversen.
Titelbild
Fernando Carro Geschäftsführer von Bayer Leverkusen.Foto: Christof Koepsel/Getty Images
Von 2. Februar 2024

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen eine Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro verhängt. Grund dafür ist ein Banner mit dem Inhalt „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur 2 Geschlechter“, das während des Bundesligaspiels gegen den SV Werder Bremen am 25. November 2023 im Gästeblock präsentiert wurde. Der DFB-Kontrollausschuss stufte dies als diskriminierendes und unsportliches Verhalten ein. Bayer-Leverkusen nahm das Urteil an.

Urteil mit vagen Formulierungen

Der DFB hat die genauen Details des Vorfalls zunächst nicht preisgegeben. Im Urteil, welches auf der DFB-Website einsehbar ist, steht, dass „Die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH wegen eines diskriminierenden unsportlichen Verhaltens ihrer Anhänger gemäß § 1 Nr. 4. i. V. m. § 9 Nrn. 2. Abs. 1, 3. DFB-Rechts- und Verfahrensordnung, mit einer Geldstrafe in Höhe von 18.000,- Euro belegt“ werde. Bis zu 6.000 Euro davon könne Bayer 04 für präventive Maßnahmen behalten, wenn der Verein den Nachweis erbringt, dass die Summe für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung verwendet werde.

Der Verein nahm das Urteil klaglos an, damit ist es rechtskräftig. Zuständig für das Urteil ist der DFB, unter dessen Dach sich die Vereine zu Regeln verpflichten.

Die Vereinsführung von Bayer Leverkusen war bereits kurz nach der Plakataktion Ende November auf Distanz zu den eigenen Ultras gegangen, so die „Welt“. „Diese Aktion war geschmacklos und falsch, und sie hat nichts mit Werten wie Offenheit und Toleranz zu tun, für die Bayer 04 als Organisation steht“, hat Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro die Aktion eingestuft.

Mediales Aufsehen und viele offene Fragen

Die Entscheidung des DFB hat nicht nur bei Fans, sondern auch in Medien für Aufsehen gesorgt. Dazu hat möglicherweise auch die Zurückhaltung in der Offenlegung von Details des „Fehlverhaltens“ der Leverkusener Fans durch den DFB sowie die möglicherweise bewusste Unklarheit über die genaue Natur der Diskriminierung geführt.

Auch löste der Fall eine Kontroverse über die Einschränkung der Meinungsfreiheit beim Fußball aus und über Doppelmoral: Wenn der DFB schon die Betonung der Zweigeschlechtlichkeit bestrafe, es aber nur eine Frauen- und eine Männer-Liga gebe, so der Grundtenor einiger Kritik.

„Es gibt viele Musikrichtungen, nur zwei Geschlechter“

Befürworter der DFB-Strafe argumentieren hingegen, dass es Menschen gäbe, die sich weder männlich noch weiblich fühlten und diese könnten sich von der Aussage der Leverkusener ausgeschlossen fühlen. Auf der anderen Seite wird angeführt, dass die Fans eine einfache naturwissenschaftliche Perspektive äußerten und dafür mit einer empfindlichen Strafe belegt wurden.

Der Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt teilte auf seinem X-Account das Urteil des DFB und twitterte zum Thema:

„Für dieses Plakat, auf dem bloß der biologische Grundfakt unserer Existenz steht, muss Bayer Leverkusen 18.000 Euro Strafe zahlen. Wir sind im Irrenhaus gelandet. Der Geist unserer Institutionen wird von einem Ideologie-Virus zerfressen.“

@andi_stuten hat einen Hinweis: als Antwort für Herrn Reichelt: „Lieber Julian, du suggerierst in deinem Tweet natürlich wieder, als wenn der Staat an dieser Strafe schuldig ist. Dies ist natürlich nicht der Fall. Zuständig hierfür ist der DFB, unter deren Dach sich die Vereine (freiwillig) zu Regeln verpflichten …“

User @Paul67M scheint vor allem enttäuscht zu sein: „Das ist vorausschauender Gehorsam des DFB – immer mehr Institutionen unterwerfen sich dem völlig irren Diktat der Ampel. Wo soll da noch Gegenwehr sein? Ich glaube tatsächlich, diesem Land ist nicht mehr zu helfen.“

@MartinFieder kann es offenbar nicht glauben: „ernsthaft kein Fake? kann ich kaum glauben, dass würde bedeuten, dass ich als Biologe wenn ich die grundlegendsten Grundlagen der Biologie unterrichte bestraft werden kann?“

Der DFB selbst reagierte auf die zahlreichen Kommentare auf seinem X-Profil mit einer Botschaft an „alle User*innen“, die Verbandsposts nutzen, um negativ zur 18.000-Strafe zu kommentieren: „Eure Kommentare sind diskriminierend – genauso wie das Banner, für das das DFB-Sportgericht die Strafe ausgesprochen hat.“



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