Verpflichtende Geschlechtsumwandlung bei Transgender-Kindern – 3.000 Ärzte ziehen vor Gericht

In den USA befürchten Ärzte Repressalien durch die Regierung, wenn sie sich weigern, Transgender-Kindern auf Wunsch Pubertätsblocker zu verschreiben und medizinische Eingriffe vorzunehmen.
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Viele bräuchten eher eine „einfühlsame Betreuung.“Foto: iStock
Von 28. Dezember 2023

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Zwei US-Ärzteverbände haben im Namen von 3.000 Ärzten und medizinischen Fachkräften gegen das US-Gesundheitsministerium Klage eingereicht. Sie fürchten Disziplinarmaßnahmen und Strafen, wenn sie sich weigern, Kinder zu behandeln, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen wollen.

Die am 26. August 2021 eingereichte Klage wurde zunächst von einer unteren Instanz abgewiesen, nachdem das US-Justizministerium in einem Gerichtsantrag versichert hatte, dass Ärzten das Recht zugestanden würde, solche Behandlungen abzulehnen.

Chris Schandevel, ein Anwalt der Kläger, befürchtet jedoch, dass das Ministerium seine Haltung ändern könnte und beantragte eine einstweilige Verfügung.

Ein Berufungsgericht in Ohio hörte nun am 6. Dezember mündliche Argumente zu diesem Fall an. Die Entscheidung des Gerichts könnte bis zu drei Monate dauern. Sollte der Fall abgelehnt werden, könnten die Kläger eine Überprüfung durch den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten beantragen.

Eine Person mit Regenbogensocken während einer Dragshow in Louisville, Kentucky, am 4. Juni 2021. Foto: Jon Cherry/Getty Images

Auf Anordnung des Präsidenten

Die Klage bezieht sich auf eine Vorschrift des Gesundheitsministeriums vom Mai 2021, welche auf eine vier Monate zuvor von Präsident Joe Biden erlassenen Durchführungsverordnung beruht. Mit dieser wurde der Begriff „Geschlecht“, der die biologischen Merkmale einer Person beschreibt, in allen Bundesgesetzen durch „Geschlechtsidentität“ oder „sexuelle Orientierung“ ersetzt.

Laut Anwalt Schandevel würde diese Änderung Ärzte dazu verpflichten, Kindern und Erwachsenen Hormone und Pubertätsblocker zu verschreiben oder sogar chirurgischen Eingriffen zu unterziehen, wenn diese das wünschten. Betroffen wären alle Ärzte, Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister, die Bundesgelder erhalten.

Präsident Joe Biden unterzeichnet im Oval Office des Weißen Hauses in Washington am 28. Januar 2021 Durchführungsverordnungen zur Gesundheitsversorgung. Foto: Mandal Ngan/AFP via Getty Images

Der Anwalt sieht eindeutige Anzeichen, dass die Regierung plant, die Vorschrift durchzusetzen und gegen Ärzte vorzugehen. „Unsere Ärzte haben allen Grund zu der Befürchtung, dass die Bundesregierung ihnen die staatliche Finanzierung entziehen könnte, wenn sie sich weigern, eine geschlechtsangleichende Behandlung vorzunehmen“, sagte Schandevel gegenüber der Epoch Times.

Im März 2022 forderte die Bürgerrechtsabteilung des Gesundheitsministeriums Patienten und Eltern auf, sich bei der Behörde zu melden, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen eine „geschlechtsangleichende Behandlung“ verweigert wurde. Die Behörde versprach, alles zu tun, um ihre Rechte durchzusetzen.

Das Gebäude des US-Gesundheitsministeriums in Washington am 22. Juli 2019. Foto: Alastair Pike/AFP via Getty Images

Besorgte Kinderärzte

Dr. Quentin Van Meter, Kinderarzt und Endokrinologe mit fünf Jahrzehnten Erfahrung, bezweifelt die Aussagekraft von Studien, die zur Unterstützung von Geschlechtsumwandlungen bei Kindern herangezogen werden.

Die Forscher würden „Rosinenpickerei“ betreiben und Schlussfolgerungen ziehen, die durch die gesammelten Daten nicht gestützt seien, sagte er gegenüber der Epoch Times.

Befürworter von Geschlechtsumwandlungen bei Kindern argumentieren, dass diese helfen, die Selbstmordrate bei Minderjährigen, die sich als Transgender identifizieren, zu senken.

Dabei berufen sie sich häufig auf eine von der „American Academy of Pediatrics“ veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2020, die diesen Zusammenhang angeblich belegt.

Ein Kind geht am 6. September 2001 am Strand von Waikiki in Honolulu, Hawaii, spazieren. Foto: Mike Nelson/AFP via Getty Images

Eine andere Studie, die im Jahr 2019 im „American Journal of Psychiatry“ veröffentlichte wurde, kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Demnach hätten Hormonblocker oder chirurgische Eingriffe die Angst- und Stimmungsschwankungen von Kindern nach den Behandlungen verringert.

Nicht wenige Forscher nahmen Anstoß an der Studie. Sie zweifelten die statistische Auswertung an und wandten sich in Briefen an den Herausgeber. Als Resultat veröffentlichte die Zeitschrift am 1. August 2020 eine Korrektur und nahm sämtliche Behauptungen zurück.

Dr. Van Meter zufolge stützte sich das Behandlungsprotokoll „auf wenig gesicherte Wissenschaft, sodass es sofort eingestellt werden muss.“

Der schwedische Ansatz

Der Kinderarzt verwies auch auf neue Ansätze in Schweden und Norwegen zu diesem Thema.

Die schwedische Regierung hat vor Kurzem seine frühere Position zur geschlechtsangleichenden Behandlung von Minderjährigen revidiert. Der Nationalen Behörde für Gesundheit und Wohlfahrt (Socialstyrelsen) zufolge würden „die Risiken derzeit die Vorteile überwiegen“. Es könnte nicht genaue Aussagen über die Sicherheit und Wirkung der Behandlungen getroffen werden.

Eine Mutter und ihre Kinder gehen am 11. August 2013 über einen Regenbogen-Zebrastreifen in Stockholm. Foto: Christine Olsson/AFP via Getty Images

„Für die Gruppe, die eine begonnene Behandlung bereut oder abbricht, besteht möglicherweise das Risiko, dass die Behandlung zu einer schlechteren Gesundheit oder Lebensqualität führt“, räumte der Leiter der Behörde, Thomas Lindén, ein.

Socialstyrelsen empfiehlt daher geschlechtsverändernde Behandlungen von Kindern nur noch in „Ausnahmefällen“. Die Behörde betont weiterhin, eine Geschlechtsdysphorie ernst zu nehmen und Kindern psychiatrische Behandlung und Suizidprävention zukommen zu lassen.

Testosteron, das in das Fettgewebe gespritzt werden, wird oft an Frauen verabreicht, die männlich werden wollen. Foto: John Fredricks/The Epoch Times

Wenn Ideologie die Wissenschaft beherrscht

Trotz des politischen Kurswechsels in Schweden würden einige in dem amerikanischen Gesundheitssystem weiterhin versuchen, amerikanische Ärzte daran zu hindern, das Thema öffentlich zu diskutieren, so Dr. Van Meter.

„Es wird keine Debatte zugelassen, sie wird unterdrückt“, sagte er. Diejenigen, die zu anderen Ergebnissen kämen, könnten ihre Studien nicht publizieren, „außer in relativ obskuren medizinischen Fachzeitschriften“.

Einige Ärzte und Forscher haben Angst, geschlechtsangleichende Behandlungen infrage zu stellen, weil sie befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder ihre Karriere bedrohen.

„Die Fachzeitschriften berichten derzeit alle unisono. Es ist beängstigend, wenn die Ideologie die Wissenschaft beherrscht. Das sollte einfach nicht passieren“, sagte Dr. Van Meter.

Eine Szene aus dem Epoch-Times-Dokumentarfilms „Gender Transformation: The Untold Realities“. Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times

„Ich befürchte, dass Zehntausende oder sogar Hunderttausende von Kindern durch solche Behandlungen irreparabel geschädigt werden. Ich sorge mich um diese Familien. Die meisten Kinder geraten einfach an die falsche Stelle und bekommen die falsche Behandlung.“

Viele Kinder, die sich als Transgender identifizieren, befänden sich in einer psychischen Krise. Sie würden sich in ihrer Haut unwohl fühlen und bräuchten eine „einfühlsame Betreuung“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Thousands of Doctors Take Legal Action Against Transgender Mandate (deutsche Bearbeitung nh)



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