Weltglücksbericht: Sieger Finnland, Deutschland fliegt erstmals aus Top 20

Finnland bleibt einem neuen Bericht zufolge das glücklichste Land der Welt. Deutschland flog hingegen zum ersten Mal seit der Veröffentlichung des Berichts vor mehr als zehn Jahren aus den Top 20 und kam auf Platz 24.
Ein Marienkäfer klettert bei strahlendem Sonnenschein über ein vierblättriges Kleeblatt.
Ein Marienkäfer klettert bei strahlendem Sonnenschein über ein vierblättriges Kleeblatt.Foto: Boris Roessler/dpa
Epoch Times20. März 2024

Die glücklichsten Menschen der Erde leben weit oben im Norden. Zum siebten Mal in Folge ist Finnland das Land mit der glücklichsten Bevölkerung der Welt, wie aus dem jährlich erscheinenden Weltglücksbericht am Mittwoch hervorgeht. Deutschland rutscht um acht Plätze nach unten auf Rang 24.

Hinter Finnland kamen dem Bericht zufolge mit Dänemark, Island und Schweden ebenfalls nordische Länder. Am Ende der Rangliste der untersuchten Länder blieb Afghanistan, das seit der erneuten Machtübernahme der radikalislamischen Taliban unter einer humanitären Katastrophe leidet.

Große Staaten rutschen ab

Unter den glücklichsten Ländern sind dem Bericht zufolge keine der größten Staaten der Welt mehr. Unter den Ländern auf den ersten zehn Plätzen haben demnach nur die Niederlande und Australien mehr als 15 Millionen Einwohner.

In den gesamten Top 20 kommen den Angaben zufolge nur Kanada und Großbritannien auf mehr als 30 Millionen Einwohner. Die USA rutschten wie Deutschland erstmals aus den 20 höchsten Plätzen ab und erreichten Rang 23. Insgesamt umfasst das Ranking 143 Länder.

Die Rangliste basiert unter anderem auf der Selbsteinschätzung der Lebenszufriedenheit der Menschen sowie auf dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, der sozialen Unterstützung, der Erwartung an gesunden Lebensjahren, der Abwesenheit von Korruption und der Möglichkeit zu freien Entscheidungen.

In dem Bericht betrachteten die Wissenschaftler den Zeitraum zwischen 2021 und 2023. Bewertet wurden dabei subjektive Einschätzungen des eigenen Lebens der im Land wohnhaften Bevölkerung. Die weltweite Ungleichheit des Glücklichseins hat in den vergangenen zwölf Jahren in allen Regionen und Altersgruppen um mehr als zwanzig Prozent zugenommen.

Große Zufriedenheit im Norden

Was machen die nordischen Länder anders? „Was alle skandinavischen oder nordischen Länder quasi gemeinsam haben – sie haben sehr kleine Bevölkerungen, die sehr bodenständig sind“, sagt Catarina Lachmund dpa. Sie ist Senior Analystin im Institut für Glücksforschung in Dänemark.

Definieren könne man das Glücklichsein als Zufriedenheit. Was genau die Finnen zufriedener als alle anderen Völker der Erde macht, darauf gingen die Glücksforscher in dem Bericht nicht näher ein. Sie haben eine Reihe von Schlüsselfaktoren ausgemacht, die Menschen generell glücklicher machen, etwa soziale Unterstützung, Einkommen, Freiheit und die Abwesenheit von Korruption.

„Es ist also nicht unbedingt glücklich im Sinne von auf und ab springen, von Freude im Moment. Es ist eher ein Gefühl der Zufriedenheit“, sagt Jan-Emmanuel De Neve, einer der Autoren des Weltglücksberichts. Fakt sei, dass Menschen in den skandinavischen Ländern ihr eigenes Leben in diesen Punkten sehr hoch bewerten und zufrieden seien.

„Sie vertrauen einander“

„Was sie wirklich auszeichnet, ist die soziale Unterstützung und das Vertrauen“, sagt De Neve. Dabei ginge es besonders um sozialen Zusammenhalt. „Sie vertrauen einander.“ Nicht zuletzt durch eine ruhige Art. „Das Abwarten möchte ich es nennen. Jetzt gucken wir uns das erst mal in aller Ruhe an, trinken erst mal einen Kaffee und essen eine Zimtschnecke. Und dann machen wir einen Beschluss, der von der Mehrheit der Bevölkerung gedeckt ist“, beschreibt Lachmund die nordische Ruhe.

„Ein Faktor ist, dass die Regierung effektiv funktioniert, aber vor allem, dass sie tatsächlich in der Lage ist, für die Bürger da zu sein“, meint der finnische Psychologe Frank Martela. Es gehe also nicht unbedingt darum, dass Finnland die meisten übermäßig glücklichen Menschen habe, sondern eher, dass es in Finnland nur sehr wenige extrem unglückliche Menschen gebe, sagt Martela. Das trage auch dazu bei, dass sich die Menschen weniger mit anderen vergleichen würden.

Gerade dieser Ausgleich mache einen Unterschied. Die unglücklichen Menschen zufriedener zu machen, statt bereits zufriedene noch glücklicher zu bekommen: „Die Länder sind extrem gut darin, ihren Wohlstand in Wohlbefinden umzumünzen und eben die Extreme auszugleichen“, bekräftigt Lachmund. (dpa/red)



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