„Alarmierender“ Anstieg von schwerer Hauterkrankung – COVID-19 und Impfstoffe als Auslöser vermutet

Das Stevens-Johnson-Syndrom ist eine schwerwiegende Hauterkrankung, die Verbrennungswunden ähnelt. Derzeit wird eine steigende Anzahl dieser Erkrankung gemeldet, wie Forscher in einer kürzlich erschienenen Fallstudie beschreiben. Die Studienautoren vermuten einen Zusammenhang mit COVID-19 und den COVID-19-Impfstoffen.
Impfschäden
Die Forscher erklären sich den plötzlichen Anstieg der SJS/TEN-Fälle so: Er wurde entweder durch die COVID-19-Infektion oder die Impfung verursacht.Foto: iStock
Von 21. Juli 2023

Ärzte verzeichnen einen plötzlichen und deutlichen Anstieg des Stevens-Johnson-Syndroms (SJS) – einer seltenen und potenziell lebensbedrohlichen Hauterkrankung. Dieser Anstieg könnte durch verschiedene Faktoren ausgelöst worden sein: COVID-19, hohe Impfraten oder einen verringerten Antikörper-Schwellenwert infolge von Impfungen oder vorherigen Infektionen. Das ist das Fazit einer umfangreichen Fallserie, die kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift „Burns“ erschien.

Obwohl SJS nicht durch Feuer verursacht wird, wird es wegen seiner Ähnlichkeit mit echten Verbrennungen in der Regel auf Verbrennungsstationen in Krankenhäusern behandelt.

Forscher des Brandzentrums am Concord Repatriation General Hospital in Australien berichteten, dass vor dem Ausbruch von COVID-19 jährlich zwei bis vier Fälle von SJS oder toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN) auftraten. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 verzeichnete dasselbe Brandzentrum einen siebenfachen Anstieg der Fallzahlen.

Es wurden 14 Fälle gemeldet. Fünf Patienten hatten einen Monat vor dem Auftreten von SJS/TEN eine COVID-19-Infektion durchgemacht; drei von 14 Patienten ließen sich einen Monat zuvor gegen COVID-19 impfen. Unter den Betroffenen war keine gegen COVID-19 ungeimpfte Person.

Symptome von SJS und TEN

Laut den Forschern ist diese Erkrankung selten. Auch ist bekannt, dass einige Medikamente die Auslösung der Krankheit begünstigen. Dies mache es schwierig, einen direkten Zusammenhang zu COVID-19 und der Impfung nachzuweisen. Dennoch bezeichnen sie den raschen Anstieg der Fälle seit Beginn der Pandemie und der Impfkampagne als „alarmierend“.

Das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse sind schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, die zu Hautausschlägen, Blasenbildung und Ablösung der Haut führen. Die betroffenen Bereiche ähneln schmerzhaften Verbrennungen mit heißem Wasser. Häufig sind auch Schleimhäute einschließlich der Augen, Genitalien und des Mundes betroffen oder schwer geschädigt. Dies kann zu schwerwiegenden Komplikationen wie Sepsis, Lungenentzündung, anderen Infektionen oder sogar zum Tod führen.

Früher wurden das SJS und die TEN als getrennte Krankheitsbilder betrachtet, heute gelten sie jedoch als Teil desselben Krankheitsspektrums. Das Stevens-Johnson-Syndrom verläuft dabei weniger schwer als die toxische epidermale Nekrolyse, die die schwerste Form darstellt.

Als Hauptauslöser für SJS/TEN galten bisher bestimmte Arzneimittel wie Epilepsiemedikamente, Antibiotika und entzündungshemmende Schmerzmittel. Doch auch bestimmte Viren und Impfstoffe können diese Erkrankung verursachen. Da die Krankheiten potenziell lebensbedrohlich sind, werden sie als medizinische Notfälle angesehen. Die Behandlung erfolgt auf stationären dermatologischen oder Intensivstationen, bei schweren Fällen in einem Zentrum für Brandverletzte.

Forschertheorien für den plötzlichen Anstieg der SJS/TEN-Fälle

Die Forscher schlugen drei Theorien für den plötzlichen Anstieg der SJS/TEN-Fälle vor.

1. Durch Viren ausgelöst

Die erste Theorie besagt, dass das Virus SARS-CoV-2 SJS/TEN verursacht. Es bindet sich dabei direkt an Rezeptoren, was zu einer T-Zell-vermittelten Reaktion führt. Auch andere Viren wie das Herpes-simplex-Virus, das Epstein-Barr-Virus und das Influenzavirus sind dafür bekannt, SJS/TEN auszulösen.

2. Durch Impfstoffe verursacht

Der zweiten Theorie zufolge können sich Bestandteile der COVID-19-Impfstoffe direkt an Zellrezeptoren binden, die SJS/TEN auslösen. Das beeinflusst die T-Zell-Immunantwort des Körpers, was wiederum zu SJS/TEN führt. Diese T-Zell-Antwort zeigt sich am stärksten sieben und 28 Tage nach der Impfung, was mit den beobachteten Fällen übereinstimmt.

Drei Fälle wurden in der Studie auf die Impfung zurückgeführt. Dabei hatten zwei Patienten einen mRNA-Impfstoff erhalten und einer ließ sich einen Monat vor dem Auftreten von SJS/TEN mit einem Vektorimpfstoff (AstraZeneca oder Johnson & Johnson) impfen. Die Forscher ermittelten in der veröffentlichten Literatur acht weitere Fälle von SJS nach der COVID-19-Impfung. Davon standen vier im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen, drei mit Vektorimpfstoffen und einer mit einem Ganzvirusimpfstoff.

Laut dem US-amerikanischen Meldesystem für unerwünschte Wirkungen von Impfstoffen (Vaccine Adverse Event Reporting System, VAERS) wurden zwischen dem 14. Dezember 2019 und dem 23. Juni 2023 insgesamt 198 Fälle von SJS/TEN nach der COVID-19-Impfung gemeldet. 

In der Vergangenheit zeigte sich, dass das VAERS weniger als ein Prozent der tatsächlichen Impfnebenwirkungen erfasst. Das bedeutet, dass weitere Fälle von SJS/TEN aufgetreten sein könnten, aber nicht gemeldet wurden. In Deutschland liegen keine Zahlen zu SJS/TEN als Impfnebenwirkungen vor.

3. Senkung des Antikörper-Schwellenwerts

Die Autoren der Studie schlugen zudem eine dritte Theorie vor. So könnte eine COVID-19-Infektion oder die Impfung das Immunsystem „primen“, also „vorbereiten“ und die Schwelle senken, ab der ein Medikament SJS/TEN auslösen kann. Ohne dieses „Priming“ würde das Medikament die Erkrankung nicht verursachen, wie in den folgenden Fällen deutlich wird:

  • Ein 26-jähriger Mann hatte zuvor zwei Dosen eines Vektorimpfstoffs und eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs erhalten. Nachdem bei ihm impfstoffbedingte Symptome aufgetreten waren, nahm er Paracetamol und Ibuprofen ein und entwickelte daraufhin SJS. Zuvor hatte er beide Medikamente ohne jegliche unerwünschte Wirkungen eingenommen.
  • Eine 60-jährige Frau hatte sechs Wochen vor dem Auftreten von SJS/TEN eine COVID-19-Infektion durchgemacht. Während dieser Zeit erhielt sie Allopurinol gegen Gicht und zeigte trotz ihrer früheren Verträglichkeit eine Reaktion. Die Frau war zweimal mit einem mRNA-Impfstoff geimpft.
  • Ein 45-jähriger Mann entwickelte eine Reaktion auf ein Medikament zur Anfallsprophylaxe. Vier Wochen vor dem Auftreten von SJS/TEN wurde bei ihm COVID-19 diagnostiziert. Er war dreimal mit einem mRNA-Impfstoff geimpft.
  • Eine 53-jährige Frau erhielt drei Wochen vor dem Ausbruch von SJS/TEN einen Vektorimpfstoff. Sie war vierfach sowohl mit Vektor- als auch mRNA-Impfstoffen geimpft und reagierte auf Medikamente, die sie wegen einer lebensbedrohlichen Sklerodermie-Komplikation erhalten hatte.

Zulassungsbehörden sehen keinen Zusammenhang zwischen SJS und Impfung

Die Zulassungsbehörden weltweit sehen keinen möglichen Zusammenhang zwischen SJS/TEN und COVID-19-Impfstoffen. Außerdem haben sie die Fähigkeit des Virus oder des Impfstoffs, das Immunsystem zu „primen“, nicht untersucht. 

Die Autoren der Studie betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung, um den Einfluss von Viren auf immunvermittelte Erkrankungen – verursacht durch eine Fehlfunktion des Immunsystems wie SJS/TEN – genauer zu untersuchen.

Über die Autorin

Megan Redshaw ist Rechtsanwältin und investigative Journalistin. Ferner ist sie Heilpraktikerin mit Spezialisierung in den Bereichen Ernährung und Sportwissenschaft.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Alarming’ 7-fold Increase in Stevens–Johnson Syndrome Linked to COVID-19 and Vaccine“ (redaktionelle Bearbeitung as)



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