Die Schafgarbe – Allheilmittel der Volksmedizin

Die Schafgarbe genießt seit der Antike ein hohes Ansehen in der Volksmedizin. Sie beweist ihre besonderen Kräfte nicht nur in der Frauenheilkunde, sondern unterstützt die Gesundheit des Menschen in vielen Belangen.
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Die Schafgarbe wirkt entzündungshemmend und blutstillend. Bild: iStock
Von 25. August 2023

Seit Jahrtausenden begleitet die Schafgarbe den Menschen als Heilpflanze, daher wird sie auch gern als Mutterkraut aller Heilkräuter bezeichnet. Im Volksmund trägt Schafgarbe noch viele weitere Namen wie Bauchwehkraut, Blutstillkraut, Soldatenkraut und Heil aller Schäden, die von ihren verschiedenen Anwendungsgebieten erzählen. Als Bestandteil von Kräuterbüscheln soll die Pflanze außerdem vor bösem Zauber schützen und Glück bringen.

Der lateinische Name Achillea millefolium führt auf den griechischen Helden Achilles zurück. Der Legende nach habe Achilles im Trojanischen Krieg die Wunden anderer Soldaten mit Schafgarbe behandelt. Bis ins Mittelalter wurde die Schafgarbe bei Kriegsverletzungen zur Stillung von Blutungen und zur Wundheilung verwendet.

Wissenschaftliche Untersuchungen untermauern mittlerweile viele der traditionellen Anwendungen.

Schafgarbe bei Verletzungen

Die Forschung entdeckte schmerzstillende sowie blutgerinnungsfördernde, antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften in der Schafgarbe, die ihre naturheilkundliche Verwendung bei Verletzungen, Geschwüren, Blutungen, Prellungen, Quetschungen, Blutergüssen und sogar Knochenbrüchen stützt.

Die Empfehlung der Kräuterkundigen Hildegard von Bingen, die Schafgarbe auch bei inneren Verletzungen anzuwenden, hat sich bis heute in der Volksmedizin erhalten und bewährt. So soll vor und nach einer Operation Schafgarbenpulver in Wasser aufgelöst getrunken werden, um einer möglichen bakteriellen Infektion vorzubeugen und den Heilungsverlauf zu beschleunigen.

Schafgarbe bei Verdauungsbeschwerden

Der bittere Geschmack des Krauts weist auf eine verdauungsfördernde Wirkung hin. Die Bitterstoffe in Schafgarbenblättern regen den Gallenfluss an und stimulieren die Ausschüttung von Verdauungssäften und verbessern damit die Aufspaltung der aufgenommenen Nahrung im Verdauungstrakt. Die Volksmedizin setzt die Schafgarbe daher häufig bei Blähungen und Völlegefühl wie zum Beispiel nach dem Verzehr von zu üppigen und fettreichen Mahlzeiten ein.

Auch bei Verdauungsbeschwerden mit Krämpfen wie Gallenkoliken kann die Schafgarbe Linderung bringen. Traditionell kommt sie bei Entzündungen der Magen- und Darmschleimhäute zur Anwendung, wie im Praxis-Lehrbuch der Pflanzenkunde von Ursel Bühring beschrieben ist. [1]

Schafgarbenpulver ist eine beliebte Zutat in Bitterkräutermischungen, die vor oder nach einer Mahlzeit zur Linderung von Verdauungsbeschwerden eingenommen werden können. Zarte junge Schafgarbenblätter sind eine hervorragende Beigabe in Salaten, Aufstrichen oder Pestos.

Schafgarbe als Frauenheilkraut

Die feinfiedrigen Blätter der Schafgarbe erinnern an Augenbrauen, daher trägt sie auch den Namen „Augenbraue der Venus“. Die Zuordnung zur Venus, der Göttin der Liebe, verweist auf die Verwendung der Schafgarbe als Frauenkraut.

In der Frauenvolksheilkunde gilt Schafgarbentee als eines der wirksamsten Mittel bei krampfhaften Menstruationsschmerzen, was auf krampflösenden Flavonoiden beruht. Zudem findet die Pflanze traditionell bei hormonellem Ungleichgewicht Anwendung und erweist sich bei Beschwerden im Klimakterium (Wechseljahre) als hilfreich.

Volksheilkundige empfehlen Schafgarbe bei zu starken und langen Regelblutungen in der Pubertät oder in den Wechseljahren. Ebenso bei funktionellen Gebärmutterblutungen, was auf ihre blutstillenden Eigenschaften zurückzuführen ist. Auch bei Kopfschmerzen, Venenentzündungen sowie Beschwerden mit Hämorrhoiden kann sie behilflich sein. Nicht zu vergessen ist, dass die Schafgarbe auch bakterielle Blasenentzündungen lindern kann, wie Magret Madejsky in ihrem „Lexikon der Frauenkräuter“ schreibt. [2]

Wächst fast überall

Die Schafgarbe kommt heute weltweit vor und wächst auf trockenen sonnigen Wiesen sowie an Wegrändern bis auf 2.500 Meter Höhe.

Um sie für Tee oder Kräuterpulver zu sammeln, wird sie in den Monaten Juni bis August handbreit über dem Boden mit einem Messer geerntet und anschließend kopfüber hängend in Büscheln im lichten Schatten getrocknet. Fertiger Tee und Teemischungen sowie Kräuterpulver von der Schafgarbe sind in Apotheke, Naturkost- und Reformhaus erhältlich.

Früher wie heute birgt die Schafgarbe großes Potenzial für die Gesundheit – und verdient weiterhin unsere Aufmerksamkeit.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei bekannter Korbblütlerallergie darf die Schafgarbe nicht angewendet werden. Bei Gesundheitsfragen suchen Sie bitte einen Arzt auf. Für Informationen zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze wird eine Beratung in der Apotheke empfohlen. 

Quellen:

[1] Bühring, Ursel (2014): Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, 4. Auflage, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart

[2] Madejsky, Margret (2019): Lexikon der Frauenkräuter, 7. Auflage, AT Verlag, Baden und München



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