„Katastrophaler Tag“: 27 Tote bei Armeeangriffen auf von Rebellen gehaltene Viertel in Aleppo

Bei massiven Angriffen der syrischen Armee auf von Rebellen gehaltene Stadtviertel in Aleppo sind nach Angaben von Aktivisten am Samstag mindestens 27 Menschen getötet worden. Die syrischen Weißhelme sprachen von einem "katastrophalen Tag mit einem beispiellosen Bombardement mit allen Waffenarten".
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Sogenannte Weißhelme bringen in Aleppo einen verletzten Mann in Sicherheit.Foto: Syria Civil Defence/dpa
Epoch Times19. November 2016

Bei massiven Angriffen der syrischen Armee auf von Rebellen gehaltene Stadtviertel in Aleppo sind nach Angaben von Aktivisten am Samstag mindestens 27 Menschen getötet worden. Die Regierungstruppen hätten den Osten der Stadt mit Luftangriffen, Fassbomben und Artilleriefeuer attackiert, berichtete die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die syrischen Weißhelme sprachen von einem „katastrophalen Tag mit einem beispiellosen Bombardement mit allen Waffenarten“.

Ihre Freiwilligen hätten mehr als 2000 Artilleriegranaten einschlagen hören und 250 Luftangriffe gezählt, berichteten die Weißhelme, die in diesem Jahr für ihren selbstlosen Einsatz für die zivilen Opfer des Bürgerkriegs mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurden. Auf ihrer Internetseite veröffentlichten sie Videos von den massiven Angriffen.

„De facto wurde nicht ein einziges Viertel von Ost-Aleppo von den heutigen Bombardements verschont“, erklärte ihrerseits die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle. Diese stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Ihren Zählungen zufolge starben seit Beginn einer neuen Offensive der Armee auf Ost-Aleppo am Dienstag fast hundert Zivilisten.

Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen vom Samstag wurden auch mehrere Krankenhäuser in Ost-Aleppo bei den Angriffen der Regierungstruppen direkt getroffen. Unter ihnen sei auch die einzige Kinderklinik in den von Rebellen kontrolliertem Gebiet der Stadt gewesen, die die Arbeit habe einstellen müssen.

Seit Mitte Juli sind die Rebellen im Ostteil der Stadt von Regierungstruppen eingekesselt. Dort leben schätzungsweise 250.000 Menschen, die mittlerweile kaum noch etwas zu essen und zu trinken haben. Auch die medizinische Versorgung ist in weiten Teilen zusammengebrochen.

Am Sonntag wird der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura in Damaskus erwartet, wo er unter anderem mit dem syrischen Außenminister Walid Muallem sprechen will. Um die Lage in Aleppo zu beruhigen, hat de Mistura vorgeschlagen, dass sich die extremistischen Kämpfer der ehemaligen Al-Nusra-Front aus dem Ostteil der Stadt zurückziehen sollen. Die gemäßigte Opposition soll die Viertel weiter kontrollieren, die syrische Armee im Gegenzug nicht einmarschieren und ihre Angriffe stoppen.

Die USA verurteilen scharf „die schrecklichen Angriffe“

Mit scharfen Worten haben die USA die massiven Angriffe auf von den Rebellen gehaltene Stadtviertel von Aleppo verurteilt, bei denen in der syrischen Stadt auch mehrere Krankenhäuser bombardiert wurden. „Es gibt keinerlei Entschuldigungen für diese abscheulichen Taten“, erklärte die Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice am Samstag.

„Die USA verurteilen scharf die schrecklichen Angriffe gegen medizinische Einrichtungen und humanitäre Helfer“, erklärte Rice am Rande des Apec-Gipfels in Lima. „Das syrische Regime und seine Verbündeten, vor allem Russland, sind verantwortlich für die aktuellen und langfristigen Konsequenzen dieser Taten.“

Auch die UNO äußerte sich erschüttert. Die Vereinten Nationen seien „entsetzt“ über die jüngste Gewalteskalation in Syrien, erklärten der UN-Hilfskoordinator in Syrien, Ali al-Saatari, und der Regionalkoordinator Kevin Kennedy.

(afp)



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