Bis August: Paraguay bekommt erstmals eine Präsidentin

Paraguay bekommt erstmals eine Präsidentin: Der bisherige Staatschef Horacio Cartes erklärte am Montag seinen Rücktritt, damit rückt die bisherige Vizepräsidentin Alicia Pucheta an die Staatsspitze.
Titelbild
Das Banner zeigt die Opfer der Diktatur von Alfredo Stroessner (1954-1989).Foto: NORBERTO DUARTE/AFP/Getty Images
Epoch Times28. Mai 2018

Der bisherige Staatschef Horacio Cartes erklärte am Montag seinen Rücktritt, um in sein neues Amt als Senator zu wechseln. Damit rückt die bisherige Vizepräsidentin Alicia Pucheta an die Staatsspitze. Als Übergangspräsidentin wird sie allerdings nur bis zum 15. August amtieren. Dann wird der bereits gewählte Nachfolger Mario Abdo Benítez vereidigt.

Cartes war 2013 zum Präsidenten des südamerikanischen Binnenstaats gewählt worden. Bei der letzten Wahl im April kandidierte er dann erfolgreich für einen Sitz im Senat. Eine weitere Kandidatur für den Präsidentenposten war wegen der Amtszeitbegrenzung nicht möglich.

Zum Präsidenten wurde im April sein Parteifreund Abdo Benítez von der rechtsgerichteten Colorado-Partei gewählt. Bis zu dessen Amtsantritt Mitte August wird nun die 68-jährige Pucheta übergangsweise die Staatsgeschäfte führen.

Sie ist die erste Frau seit der Unabhängigkeit Paraguays von Spanien 1811, die an die Staatsspitze tritt. Erst Anfang Mai war die damalige Justizministerin Pucheta ins Amt der Vizepräsident berufen worden.

Der künftige Präsident Benítez ist der Sohn des persönlichen Sekretärs von Ex-Diktator Alfredo Stroessner von der Colorado-Partei, der das Land von 1954 bis 1989 mit eiserner Hand regierte.

Der Opposition zufolge ließ der Sohn eines Bayers und einer Paraguayerin 3000 politische Gegner „verschwinden“ oder ermorden. Aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen gingen während der Militärherrschaft des Generals mehr als zwei Millionen Paraguayer ins Exil.

Abdo Benítez hatte die ersten Worte seiner Siegesansprache im April seinem Vater gewidmet. Dieser sei ein „großer Colorado-Politiker“ gewesen. Die Colorado-Partei ist seit 1947 an der Macht – mit einer Ausnahme: Der linksgerichtete ehemalige Bischof Fernando Lugo wurde 2008 zum Staatschef gewählt. Im Juni 2012 wurde er entmachtet, nachdem der Kongress ihn für den Tod von 17 Menschen bei Ausschreitungen zwischen Polizisten und Bauern verantwortlich machte. (afp)



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