Brasilianische Stadt Chapecó nimmt Abschied von verunglückter Fußballmannschaft

Bei strömendem Regen verfolgten zahlreiche in die grünweiße Vereinsflagge gehüllte Fans und Angehörige den Trauerzug durch die Straßen der Stadt. Bei der Ankunft im Stadion herrschte Stille, Soldaten stellten die Särge am Rande des Spielfelds ab.
Titelbild
Trauer in Brasilien um die verunglückte Fußballmannschaft. Die Särge werden von der brasilianischen Luftwaffe ins Stadion getragen bei strömendem Regen.Foto: Buda Mendes/Getty Images
Epoch Times3. Dezember 2016

Mit Tränen, stiller Einkehr und Fangesängen hat die brasilianische Stadt Chapecó Abschied von ihrer bei einem Flugzeugabsturz verunglückten Fußballmanschaft Chapecoense genommen. Die sterblichen Überreste der 50 Fußballspieler, Trainer und Mitarbeiter des Erstligisten wurden am Samstag auf vier offenen Lastwagen vom Flughafen zum Stadion Conda Arena gebracht, wo eine Trauerfeier abgehalten wurde.

Bei strömendem Regen verfolgten zahlreiche in die grünweiße Vereinsflagge gehüllte Fans und Angehörige den Trauerzug durch die Straßen der Stadt. Bei der Ankunft im Stadion herrschte Stille, Soldaten stellten die Särge am Rande des Spielfelds ab. Da das kleine Stadion nur Platz für 19.000 Menschen bot, wurden vor dem Stadion große Leinwände für die Live-Übertragung aufgebaut.

Viele Menschen trugen das Mannschaftstrikot, andere T-Shirts mit Fotos der verunglückten Spieler. „Wir sind sehr traurig. Wir haben mit ihnen einen Traum gelebt. Sie haben uns so viel Freude bereitet“, sagte Roniele Pizini, eine 34 Jahre alte Büroangestellte aus Chapecó. Auch Brasiliens Präsident Michel Temer und der Chef des Weltfußballverbandes Fifa, Gianni Infantino, nahmen an der Trauerfeier teil. Nach mehreren kurzen Reden verlas der Stadionsprecher die Namen aller Spieler und Mitarbeiter des Teams. Jeder einzelne wurde mit Applaus bedacht.

Die Mannschaft war in der Nacht zum Dienstag bei einem Flugzeugabsturz in den Bergen im Nordwesten Kolumbiens ums Leben gekommen. Die Sportler waren auf dem Weg zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup gegen den kolumbianischen Rivalen Atlético Nacional. Nur sechs Menschen überlebten das Unglück, darunter drei brasilianische Fußballspieler.

CHAPECO, BRAZIL - DECEMBER 03: Fans cry while paying tribute to the players of Brazilian team Chapecoense Real at the club's Arena Conda stadium in Chapeco, in the southern Brazilian state of Santa Catarina, on December 03, 2016. The players were killed in a plane accident in the Colombian mountains. Players of the Chapecoense team were among the 77 people on board the doomed flight that crashed into mountains in northwestern Colombia. Officials said just six people were thought to have survived, including three of the players. Chapecoense had risen from obscurity to make it to the Copa Sudamericana finals scheduled for Wednesday against Atletico Nacional of Colombia. (Photo by Buda Mendes/Getty Images)

Trauer im Stadion von Chapeco, Brasilien. Foto: Buda Mendes/Getty Images

„Es ist ein furchtbares Gefühl, dies zu sehen und zu wissen, dass mein Sohn in einem Sarg hier eintreffen wird“, sagte Ilaide Padilha über den 31-jährigen Torhüter Marcos Danilo Padilha, der bei dem Unglück ums Leben kam. Mit einem viel beachteten Einsatz hatte er in der letzten Minute des Halbfinalspiels dafür gesorgt, dass das Team aus Chapecó überhaupt in das Finale in Medellín einziehen konnte. Ilaide Padilha hat die Szene noch klar vor Augen, wie ihr Sohn „mit weit geöffneten Armen über den Rasen lief – er war voller Leidenschaft!“

Nach dem Flugzeugunglück in Kolumbien, bei dem insgesamt 71 Menschen ums Leben kamen, gibt es schwerwiegende Hinweise auf Treibstoffmangel als Absturzursache. Kolumbianische Medien veröffentlichten den Mitschnitt eines Funkspruchs, mit dem der Pilot der Unglücksmaschine den Kontrollturm am Flughafen alarmierte und sagte, seine Maschine habe ein „Totalversagen, totales elektronisches Versagen, kein Treibstoff“.

Der Gesellschaft Lamia wurde am Donnerstag vorläufig die Fluglizenz entzogen. Der Chef der kolumbianischen Flugaufsicht, Freddy Bonilla, sagte, die Maschine habe internationale Vorschriften zu den Treibstoffreserven missachtet.  (afp)



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