Burundi – Ein Land heiratet: Bekennt Euch zu Eurem Partner

Im ostafrikanischen Burundi müssen unverheiratete Paare mit Sanktionen rechnen, wenn sie ihr Beisammensein nicht bis zum Jahresende mit einem Trauschein legalisieren. Der Präsident und seine Frau verlangen von den Einwohnern des Landes, sich zu ihren jeweiligen Partnern öffentlich zu bekennen.
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Im ostafrikanischen Burundi müssen unverheiratete Paare mit Sanktionen rechnen, wenn sie ihr Beisammensein nicht bis zum Jahresende mit einem Trauschein legalisieren - Fotoshooting bei einer Hochzeit in Bujumbura.Foto: MARCO LONGARI/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Mai 2017

Im ostafrikanischen Burundi müssen unverheiratete Paare mit Sanktionen rechnen, wenn sie ihr Beisammensein nicht bis zum Jahresende mit einem Trauschein legalisieren. Die Regierung in Bujumbura teilte am Freitag mit, die Vorstellungen von Präsident Pierre Nkurunziza über eine „moralische Gesellschaft“ würden jetzt in die Tat umgesetzt.

Das Land habe mit „illegalen Trauungen“, Polygamie, „hunderten schwanger werdenden Schülerinnen“ und einer Bevölkerungsexplosion zu tun, beklagte der Sprecher des Innenministeriums, Terence Ntahiraja.

Der Präsident und seine Frau sind evangelikale Christen. Sie verlangen von den Einwohnern des Landes, sich zu ihren jeweiligen Partnern öffentlich zu bekennen. Der Gouverneur der südöstlichen Provinz Rutana ordnete an, bis zum 22. Juni Listen von Bewohnern zu erstellen, die in wilder Ehe leben.

People celebrate after a mass wedding ceremony of 46 couples at the Kavumu refugee camp in eastern Burundi on September 23, 2016. The program, run by the Burundian government and the UNHCR, makes marriage legal under Burundian civil union law for refugees who have lost their marriage certificates while fleeing their country or who were never legally married. / AFP / GRIFF TAPPER (Photo credit should read GRIFF TAPPER/AFP/Getty Images)

Eine Massentrauung im Flüchtlingscamp Kavumu im Osten Burundis im September 2016. Foto: GRIFF TAPPER/AFP/Getty Images

Massentrauungen für die Ärmeren, die sich eine Hochzeit nicht leisten können

Auch in der nordwestlichen Provinz Bubanza sind die Menschen neuerdings mit der Androhung noch nicht näher benannter „Sanktionen“ konfrontiert, wenn sie sich nicht trauen lassen.

Mancherorts werden Massentrauungen organisiert, um Ärmeren die Kosten einer privaten Hochzeitsfeier zu ersparen.

A Congolese refugee kisses his bride during a mass wedding ceremony of 46 couples at the Kavumu refugee camp in eastern Burundi on September 23, 2016. The program, run by the Burundian government and the UNHCR, makes marriage legal under Burundian civil union law for refugees who have lost their marriage certificates while fleeing their country or who were never legally married. / AFP / GRIFF TAPPER (Photo credit should read GRIFF TAPPER/AFP/Getty Images)

Während einer Hochzeitszeremonie im Flüchtlingscamp Kavumu. Foto: GRIFF TAPPER/AFP/Getty Images

Der 27-jährige Bauer Pierre aus Ngozi erzählt, die dortigen Amtsleute hätten ihm eine Strafe von 50.000 burundischen Franc – umgerechnet 22 Euro – angedroht. Außerdem müsse er sich darauf gefasst machen, dass uneheliche Kinder nicht kostenlos zur Schule gehen könnten und keinen Anspruch auf medizinische Versorgung hätten.

Pierre aber konnte, als er mit seiner Freundin zusammenkam, die von ihrer Familie erwartete Aussteuer nicht aufbringen. „Wir entschieden uns, zusammen unser Kind großzuziehen“, sagt Pierre. „Heiraten können wir noch, wenn wir uns das leisten können.“ Das war vor fünf Jahren; inzwischen haben die beiden drei Kinder. (afp)



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