Deutschland und Polen besorgt um Stettiner Haff nach Fischsterben in der Oder

Das massenhafte Fischsterben in der Oder trifft ein Naturidyll. Die Sorge wächst, dass verseuchtes Wasser das Stettiner Haff erreichen könnte - und somit auch die Mündung in die Ostsee.
Seit mehren Tagen beschäftigt das massive Fischsterben im Fluss Oder die Behörden und Anwohner des Flusses in Deutschland und Polen.
Seit mehren Tagen beschäftigt das massive Fischsterben im Fluss Oder die Behörden und Anwohner des Flusses in Deutschland und Polen.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times17. August 2022

Rund eine Woche nach Bekanntwerden des massenhaften Fischsterbens in der Oder richten sich die Blicke mehr und mehr auf den Mündungsbereich vor der Ostsee.

Man setze alles daran, dass kein toter Fisch im Stettiner Haff ankomme, hatte der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), gesagt. Mit Stand Dienstag seien im deutschen Teil des Haffs keine toten Fische gesichtet worden. Die Oder fließt in das Stettiner Haff, durch das die Grenze von Deutschland und Polen verläuft, und von dort aus in die Ostsee.

Behörden machen sich Sorgen

Die Tourismusbranche in der Region im östlichen Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich besorgt. „Es ist eben noch eine Situation, in der sehr vieles unklar ist“, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Die Landesregierung in Schwerin rät vorsichtshalber vom Baden im Stettiner Haff ab. Gesundheitliche Risiken könnten bislang nicht ausgeschlossen werden. Auch vom Angeln, Fischen und der Wasserentnahme haben Behörden abgeraten.

Auch südlich der Hafenstadt Stettin sind mittlerweile nach Angaben polnischer Behörden in Kanälen, die mit der Oder verbunden sind, tote Fische gefunden worden. Dies bedeute, dass sich die verseuchten Wassermassen auf Stettin zubewegten, sagte der Chef der Gebietsadministration für die Woiwodschaft Westpommern, Zbigniew Bogucki, am Dienstag.

Ursache und Untersuchung

Die Ursache für die Umweltkatastrophe ist weiter offen. Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben.

In untersuchten Wasserproben sind nach Angaben von Polens Regierung bislang keine toxischen Substanzen entdeckt worden, die das Fischsterben verursacht haben könnten. In den Proben toter Fische seien zudem keine Hinweise auf Pestizide gefunden worden, sagte Polens Umweltministerin Anna Moskwa am Dienstag in Warschau. Bei den Untersuchungen würden derzeit drei Hypothesen in Betracht gezogen.

Die erste Hypothese ist das mögliche Eindringen eines giftigen Stoffes ins Wasser, entweder beim Produktionsprozess in einem an der Oder ansässigen Industriebetrieb oder durch eine illegale Einleitung in den Fluss. Die zweite Hypothese besagt, dass die Ursachen natürlicher Natur waren: hohe Temperaturen, niedrige Wasserstände und erhöhte Schadstoffkonzentrationen. Die dritte Hypothese sei die Einleitung einer großen Menge chlorhaltigen Brauchwassers in die Oder.

Zahl der toten Fische

Allein die polnische Feuerwehr hat nach eigenen Angaben bislang fast hundert Tonnen toter Fische aus dem Grenzfluss und einem kleineren Fluss geborgen, der keine Verbindung zur Oder hat. Auch in Brandenburg sammelten Helfer die Fischkadaver an der Oder ein. Die verendeten Tiere werden in speziellen Verbrennungsanlagen vernichtet. Über die in Deutschland eingesammelten Mengen gab es vorerst keine Angaben.

Das Brandenburger Landesumweltamt hat erste Laborergebnisse ausgewertet. Die am Montagabend vom Landeslabor Berlin-Brandenburg in einer ersten Tranche übermittelten Ergebnisse hätten keine besonders hohen Werte für Metalle wie Quecksilber gezeigt, hieß es am Dienstag vom Umweltministerium des Landes Brandenburg. Eine einzelne Ursache für die Umweltkatastrophe lasse sich nicht erkennen.

Auf der Webseite des Landesumweltamts lässt sich ablesen, dass sich die Werte im Fluss vom 7. August an dramatisch veränderten. So schnellten der Sauerstoffgehalt, der pH-Wert, die Trübung und andere Werte schlagartig nach oben, während die Menge von Nitrat-Stickstoff deutlich abfiel. (dpa)



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