Erdogan zu Gesprächen über Syrien und Kurden in Teheran

Der türkische Präsident Erdogan ist zu Gesprächen über den Syrien-Konflikt und die kurdischen Unabhängigkeitsbestrebungen im Nordirak in den Iran gereist. Teheran und Ankara stehen in mehreren Konflikten auf entgegengesetzten Seiten, haben aber auch gemeinsame Interessen.
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SyrienFoto: ABDULMONAM EASSA/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Oktober 2017

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist am Mittwoch zu Gesprächen über den Syrien-Konflikt und die kurdischen Unabhängigkeitsbestrebungen im Nordirak nach Teheran gereist.

Geplant sind Treffen mit Präsident Hassan Ruhani und Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei. Teheran und Ankara stehen in mehreren Konflikten auf entgegengesetzten Seiten, haben aber auch gemeinsame Interessen.

Insbesondere lehnen beide Länder einen unabhängigen Kurdenstaat an ihrer Grenze ab. In den vergangenen Tagen zeigten sie sich geschlossen in ihrer Kritik an dem Unabhängigkeitsreferendum im Nordirak, bei dem die Kurden vergangene Woche praktisch geschlossen für die Abspaltung ihrer Region von Bagdad stimmten.

Teheran und Ankara fürchten, dass dies ihre eigenen kurdischen Minderheiten in ihren Unabhängigkeitsbestrebungen bestärkt. In den vergangenen Tagen hielten beide Länder mit dem Irak gemeinsame Militärmanöver an der Grenze zur Kurdenregion ab. Während der Iran auf Bitten Bagdads seine Grenze schloss, drohte Ankara mit der Blockade der kurdischen Ölexporte.

„Die Kooperation des Iran, der Türkei und des Irak kann Stabilität und Sicherheit in der Region schaffen und den sezessionistischen Bestrebungen begegnen“, sagte der iranische Verteidigungsminister Amir Hatami am Dienstagabend nach einem Treffen mit dem türkischen Generalstabschef Hulusi Akar, der seit Montag zu Gesprächen in der iranischen Hauptstadt ist.

Erdogan war zuletzt im Januar 2015 in Teheran. Damals waren die Beziehungen stark angespannt, da Erdogan dem Iran vorwarf, die Region „beherrschen“ zu wollen und ihn aufforderte, seine Truppen aus dem Jemen, Syrien und dem Irak abzuziehen. Im Syrien-Konflikt stehen die Türkei und der Iran weiter auf entgegengesetzten Seiten, doch näherten sie sich zuletzt an.

Insbesondere vermittelten sie zusammen mit Russland die Schaffung von vier Deeskalationszonen, in denen eine Waffenruhe zwischen sogenannten moderaten Rebellen und Regierungstruppen herrschen soll. Zwar unterstützt die Türkei weiter die Rebellen, doch ist ihr die Einhegung der Kurden in Nordsyrien inzwischen wichtiger als der Sturz von der syrischen Regierung unter Baschar al-Assad. (afp/so)



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