Frankreich vor Rückgabe geraubter Kulturgüter aus Afrika

Titelbild
Die Benin-Ausstellung im Quai Branly Museum-Jacques Chirac in Paris.Foto: GERARD JULIEN/AFP über Getty Images
Epoch Times7. Oktober 2020

Frankreich will in Kürze erste Kulturgüter an afrikanische Staaten zurückgeben, die während der Kolonialzeit geraubt wurden. Die Pariser Nationalversammlung billigte in der Nacht zum Mittwoch (7. Oktober) einstimmig die Übergabe von 27 Kultobjekten an die Länder Benin und Senegal. Bisher werden sie in Pariser Museen ausgestellt. Präsident Emmanuel Macron hatte nach seiner Wahl 2017 die Herausgabe solcher Güter an Afrika versprochen.

„Es handelt sich weder um einen Akt der Reue noch der Wiedergutmachung“, betonte Außenhandels-Staatssekretär Franck Riester, der bis vor kurzem noch Kulturminister war. Vielmehr gehe es um „neue Impulse für die kulturellen Beziehungen zum afrikanischen Kontinent“.

Frankreich will laut dem Gesetzentwurf an Benin 26 Statuen und andere Kulturgüter aus dem sogenannten Schatz von Behanzin zurückgeben. Sie waren 1892 geraubt worden und sind bisher im Pariser Museum für außereuropäische Kunst am Quai Branly zu sehen.

Der Senegal erhält einen Säbel zurück, der dem Militärführer und Islamgelehrten Omar Tall zugeschrieben wird, der im 19. Jahrhundert gegen die französische Kolonialmacht kämpfte. Der Säbel gehört derzeit zum Bestand des Pariser Armeemuseums. Der Gesetzentwurf kommt nun noch in den Senat.

Die französischen Museen blicken zum Teil besorgt auf die Entwicklung, die einen Präzedenzfall in Europa schaffen könnte. Eine Expertise im Auftrag der Regierung hatte insgesamt rund 90.000 afrikanische Werke in den Museen gezählt. Auch in Deutschland, Großbritannien und Belgien gibt es eine Debatte über die Rückgabe von Kolonialkunst. (afp)



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