Fußballteam „ausgelöscht“: 75 Tote bei Flugzeugabsturz in Kolumbien

Tragödie statt Finale: Beim Absturz eines Flugzeugs sind mindestens 75 Menschen in Kolumbien gestorben, darunter viele Spieler des brasilianischen Fußballteams Chapecoense. Nach Angaben der Luftfahrtbehörde überlebten nur sechs Menschen das Unglück: drei Spieler, zwei Crewmitglieder und ein Journalist. Die Mannschaft sollte in Medellín das Finale des Südamerika-Cups gegen den Club Atlético Nacional bestreiten.
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Mehr als 70 Menschen wurden bei dem Absturz in der Nacht zum Dienstag getötet, sechs Insassen überlebten.Foto: RAUL ARBOLEDA/AFP/Getty Images
Epoch Times29. November 2016

Es sollte der größte Tag der Vereinsgeschichte werden und wurde ihr dunkelster: Bei einem Flugzeugabsturz in Kolumbien ist fast die gesamte Fußballmannschaft des brasilianischen Erstligisten Chapecoense Real ums Leben gekommen. Mehr als 70 Menschen wurden bei dem Absturz in der Nacht zum Dienstag getötet, sechs Insassen überlebten. Erst vor zwei Wochen war die argentinische Nationalelf mit derselben Maschine geflogen – mit an Bord war damals auch Fußballsuperstar Lionel Messi vom FC Barcelona.

Der brasilianische Überraschungsfinalist Chapecoense Real war auf dem Weg zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup gegen den kolumbianischen Rivalen Atlético Nacional. Die Chartermaschine vom Typ British Aerospace 146 der bolivianischen Gesellschaft LAMIA hatte 72 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder an Bord, als sie um 22.34 Uhr Ortszeit (04.34 Uhr MEZ) bei Medellín in bergigem Gelände abstürzte.

Das Flugzeug hatte gegen 22.00 Uhr einen Notfall gemeldet. Laut einem Sprecher der Luftfahrtbehörde gab es Hinweise auf Fehler in der Bordelektronik der Maschine. Die genaue Unglücksursache war zunächst unklar.

Sechs Insassen der Maschine, darunter vier Spieler, überlebten Behördenangaben und Medienberichten zufolge das Unglück. Bei einem der überlebenden Spieler handele es sich um den 27-jährigen Verteidiger Alan Ruschel, sagte der Chef der kolumbianischen Luftfahrtbehörde, Alfredo Bocanegra.

Nach Angaben des kolumbianischen Katastrophenschutzes war nicht auszuschließen, dass noch weitere Überlebende gefunden würden. Neun Spieler waren nicht zum Finale mitgereist.

Das Flugzeug war in São Paulo gestartet und zu einem Zwischenstopp in Santa Cruz in Bolivien gelandet. Anschließend flog es weiter Richtung Rionegro bei Medellín. Nach Angaben des Zielflughafens José Maria Cordova in Rionegro setzte die Maschine gegen 22.00 Uhr ein Notsignal wegen eines „elektrischen Defekts“ ab. Der Absturzort sei rund 50 Kilometer von Medellín entfernt in den Bergen von Cerro Gordo.

Der Bürgermeister der nahe der Absturzstelle gelegenen Stadt La Ceja, Elkin Ospina, sagte, der Unglücksort in 3300 Metern Höhe sei sehr unzugänglich. Retter brauchten mit ihren Tragen mehr als eine halbe Stunde bis zur Unglücksstelle.

Zudem behinderte schlechtes Wetter die Rettungsarbeiten. Wie der Flughafen im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte, wurde der Plan zunächst verworfen, einen Militärhubschrauber einzusetzen. In den frühen Morgenstunden mussten die Bergungsarbeiten vorübergehend ausgesetzt werden.

Brasiliens Staatspräsident Michel Temer ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Vize-Vereinspräsident Ivan Tozzo sprach im Sender Globo SportTV von einem „schrecklichen Schmerz“ und einer „sehr großen Tragödie“. Der Präsident des Weltfußballverbandes Fifa, Gianni Infantino, sprach in einer Erklärung von einem „sehr traurigen Tag für den Fußball“. Zahlreiche Spieler und Vereine, darunter die Spitzenclubs Real Madrid und Barcelona aus Spanien und Manchester United aus England, gaben online Trauer und Beileid Ausdruck.

Chapecoense Real wurde 1973 in Chapeco im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina gegründet. Er zählt in dem fußballverrückten Land zu den kleinen Clubs, erlebte zuletzt aber einen sportlichen Höhenflug. Nach zwei Jahrzehnten in unteren Ligen kämpfte sich das Team 2014 wieder in die erste Liga zurück. Im vergangenen Jahr belegte Chapecoense Real Tabellenplatz 14 unter 20 Mannschaften.

Das Team war auf dem Weg zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup. Die Copa Sudamericana ist der zweitwichtigste südamerikanischer Fußballwettbewerb für Vereinsmannschaften. (afp)

 



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