Großoffensive im Osten läuft – Russische Vorstöße offenbar erfolgreich abgewehrt

Russlands Großoffensive in der Ostukraine läuft. Moskau hat dafür nach ukrainischen Angaben "fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben". Die Entwicklungen im Überblick.
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Ukrainische Soldaten in der Nähe von Charkiw. 18. April 2022.Foto: ANATOLII STEPANOV/AFP via Getty Images
Epoch Times20. April 2022

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Die Ukraine sieht sich im Osten des Landes mit einem massiven russischen Truppenaufmarsch konfrontiert.

„Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft. Russland setzte den Verteidigern der eingekesselten Stadt Mariupol eine weitere Frist. In Deutschland geht die Debatte um die Lieferung schwererer Waffen weiter.

Die russische Seite habe „fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben“, sagte Selenskyj. Er forderte erneut Waffen.

London sieht Probleme für russische Angriffe

Nach Erkenntnissen des Londoner Verteidigungsministeriums verstärkt die russische Armee entlang der Demarkationslinie zum Donbass in der Ostukraine die Angriffe. Die Ukraine wehre aber zahlreiche Vorstöße russischer Truppen ab, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Russische Fortschritte würden weiterhin durch das Gelände sowie logistische und technische Schwierigkeiten behindert. Dazu komme auch die Widerstandsfähigkeit der hochmotivierten ukrainischen Armee.

Dass es Russland nicht gelungen sei, den Widerstand in der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol auszumerzen sowie die wahllosen russischen Angriffe, die Zivilisten treffen, seien weitere Hinweise darauf, dass Moskau seine Ziele nicht so schnell wie erhofft erreiche.

Moskau stellt erneut Ultimaten

Moskau kündigte am Dienstagabend eine neue Frist für die in einem Stahlwerk verschanzten letzten Verteidiger in Mariupol an. Generaloberst Michail Misinzew kündigte eine einseitige Feuerpause samt „humanitärem Korridor“ aus dem Stahlwerk für Mittwoch, 14.00 Uhr Moskauer Zeit (13.00 Uhr MEZ) an.

Im Zuge dieser Feuerpause könnten sich ukrainische Kämpfer ergeben und Zivilisten evakuiert werden, heißt es der Mitteilung des russischen Generaloberst. Russland will die strategisch wichtige Hafenstadt komplett unter Kontrolle bringen. Frühere Ultimaten an die Verteidiger ließen diese verstreichen.

Kanada kündigt Lieferung von schweren Waffen an

Kanada will schwere Artilleriewaffen zur Verteidigung der Ukraine gegen den Angriff Russlands schicken. Das sagte Premierminister Justin Trudeau am Dienstag in New Brunswick. Details zu den Waffen und ihren Kosten sollen in den kommenden Tagen vorgestellt werden.

USA sehen ukrainische Luftwaffe besser gerüstet

Das US-Verteidigungsministerium teilte seine Einschätzung mit, dass die ukrainische Luftwaffe aktuell besser da stehe als vor zwei Wochen. Verbündete Staaten, die mit den gleichen Flugzeugtypen Erfahrung hätten, hätten den Ukrainern dabei geholfen, mehr Flugzeuge einsatzbereit zu machen, erklärte der Sprecher. „In diesem Moment haben die Ukrainer mehr Kampfflugzeuge zur Verfügung als noch vor zwei Wochen.“

Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw

Aus der südukrainischen Großstadt Mykolajiw ist erneut Beschuss gemeldet worden. „Wieder Explosionen in Mykolajiw“, schrieb der Bürgermeister der Stadt, Olexander Senkewytsch, am frühen Mittwochmorgen auf Telegram. Über Schäden und Opfer gab es zunächst keine Angaben.

Separatistische Gruppierungen der „Volksrepublik“ Luhansk vermeldeten unterdessen die Einnahme einer Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine. Die Stadt Kreminna sei „vollständig“ unter Kontrolle der Einheiten der „Volksrepublik“, teilte die Luhansker „Volksmiliz“ auf Telegram mit.

Laut der jüngsten Analyse des US-Kriegsforschungsinstituts ISW war der Vorstoß nach Kreminna die einzige russische Bodenoffensive binnen 24 Stunden, die „signifikante Fortschritte“ gemacht habe.

Das wird heute wichtig

Außenministerin Annalena Baerbock reist nach Lettland, Estland und Litauen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Reaktion von EU, Nato und internationaler Gemeinschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Weiteres Thema dürfte die Sicherheitslage in der gesamten Region sein.

Als Reaktion auf den Krieg will Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze bei der Weltbank-Tagung in Washington (21./22. April) dafür werben, ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit zu schaffen. Vor ihrer Abreise äußert sie sich bei einer Pressekonferenz.

Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak trifft in Washington seinen US-Kollegen Lloyd Austin. (dpa/red)



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