NATO-Basis Incirlik in der Türkei: Stützpunkt, Drehkreuz, Streitpunkt

Die Bundeswehr beteiligt sich am internationalen Einsatz in Syrien und im Irak. Dafür nutzt sie auch den Nato-Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Türkei. Rund 250 deutsche Soldaten sind derzeit dort stationiert.
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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf der Nato-Basis Incirlik, TürkeiFoto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times10. November 2016

Die Bundeswehr beteiligt sich am internationalen Einsatz in Syrien und im Irak. Dafür nutzt sie auch den Nato-Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Türkei. Die Basis liegt am Rande der Großstadt Adana rund hundert Kilometer von der syrischen Grenze entfernt.

Rund 250 deutsche Soldaten sind derzeit dort stationiert. Sie kümmern sich um die bis zu sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge, die über Syrien und dem Irak zum Einsatz kommen. Diese haben seit Beginn der Mission vor acht Monaten 610 Einsätze geflogen.

Von Incirlik aus startet auch ein deutsches Airbus-Tankflugzeug, das die deutschen und die Flugzeuge verbündeter Nationen in der Luft mit Treibstoff versorgen kann. Es hat in seinen rund 260 Einsätzen seit Dezember andere Flugzeuge mit rund 5300 Tonnen Treibstoff versorgt.

Obwohl der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zunehmend autoritär regiert und Ankara zeitweise Besuche deutscher Abgeordneter bei Bundeswehrsoldaten auf dem Stützpunkt verbot, stimmte das Bundeskabinett am 12. Oktober einer Verlängerung des Einsatzes in Incirlik zu. Etwa eine Woche zuvor hatte Ankara einer deutschen Parlamentarier-Delegation einen Besuch dort erlaubt.

Hintergrund des Streits um das Besuchsrecht in Incirlik war eine Anfang Juni verabschiedete Resolution des Parlaments, worin die Massaker an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges als Völkermord eingestuft wurden.

Mit dem neuen Mandat wird der Bundeswehreinsatz gegen den IS auch ausgeweitet: Künftig stellt die Bundeswehr auch Besatzungen für Awacs-Aufklärungsflugzeuge der Nato zur Luftraumüberwachung. Die Maschinen mit dem Radarpilz sollen Daten sammeln und in Echtzeit an die Anti-IS-Koalition weitergeben. Etwa ein Drittel der Awacs-Besatzungen stellt die Bundeswehr, nach Ministeriumsangaben zwischen zehn bis 20 Soldaten. Die Maschinen sind in Konya stationiert.

Der Militärflughafen Incirlik wurde in den vergangenen Jahrzehnten bereits wiederholt für Militäreinsätze in der Region genutzt. US-Ingenieure hatten die Basis in den frühen 50er Jahren errichtet; laut einer 1954 geschlossenen Vereinbarung zwischen der Türkei und den USA wird der Stützpunkt von den Luftwaffen beider Länder genutzt, wobei die Türken die Gastgeberrechte besitzen.

Die Basis spielt bei der Sicherung der Nato-Südflanke eine wichtige Rolle. Stationiert sind dort auch niederländische, dänische und saudi-arabische Soldaten. Die Bundeswehr plant Investitionen in Höhe von 58 Millionen Euro auf dem Stützpunkt. Das Geld ist unter anderem für den Bau von Betriebsflächen für die Tornado-Aufklärungsjets sowie Unterkunftscontainer und einen mobilen Gefechtsstand vorgesehen. (afp)



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