Inflation in der Türkei weiterhin über 60 Prozent

Trotz leichter Dämpfung der Teuerungsraten meldet die Türkei eine anhaltend hohe Inflation von über 61 Prozent. Unabhängige Analysten warnen, die Realität könnte noch düsterer aussehen.
Die Lira-Krise treibt die Inflation in der Türkei immer weiter in die Höhe.
Die Lira-Krise treibt die Inflation in der Türkei immer weiter in die Höhe.Foto: Lefteris Pitarakis/AP/dpa
Epoch Times3. November 2023

Die Inflation in der Türkei bleibt hoch. Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 61,36 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die Statistikbehörde Tuik am Freitag mitteilte. Im September hatte die Inflationsrate mit 61,53 Prozent unwesentlich höher gelegen. Zentralbankchefin Hafize Gaye Erkan erwartet noch stärkere Preissteigerungen in den kommenden Monaten.

Zum Ende des Jahres erwarte sie rund 65 Prozent Inflation im Jahresvergleich, sagte Erkan am Donnerstag. Der Höhepunkte dürfte demnach im kommenden Mai mit 70 bis 75 Prozent erreicht werden, bevor die Teuerungsrate bis Ende 2024 auf 36 Prozent sinken könnte.

Anfang Oktober hatten Experten erste Anzeichen dafür gesehen, dass die zur Eindämmung eingeleiteten Schritte mittlerweile greifen. Ein weiteres Zeichen dafür ist nun, dass sich der Preisanstieg im Monatsvergleich den Angaben der Statistikbehörde zufolge weiter verlangsamte. Im Oktober lag er demnach bei 3,43 Prozent. Im September waren es 4,75 Prozent und im August noch 9,1 Prozent gewesen.

Die von der Tuik angegebene Inflationsrate hatte im Oktober vergangenen Jahres mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und ging die darauffolgenden Monate zurück. Ab Juli zog sie dann wieder an. Unabhängige Ökonomen von der Forschergruppe Enag gehen von noch drastisch höheren Teuerungsraten in der Realität aus. Für Oktober haben sie gut 126 Prozent berechnet.

Zuletzt hatte die türkische Zentralbank im Kampf gegen die Inflation die Zinsen stark erhöht, zuletzt auf 35 Prozent. Sie war nach der Präsidentschaftswahl im Mai geldpolitisch umgeschwenkt. Zuvor hatte sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan lange gegen Zinsanhebungen gewehrt. Nach seiner Wiederwahl ernannte er dann die ehemalige Wall-Street-Bankerin Erkan zur Zentralbankchefin und den liberalen Ökonomen Mehmet Simsek zum Finanzminister. Analysten erwarten weitere Leitzinserhöhungen auf 40 Prozent oder höher. (afp/dl)



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