Iran heizt Spannungen in Golfregion mit Beschlagnahme von britischem Tanker an

Die Fronten im Streit um die Festsetzung eines britischen Tankers im Iran haben sich verhärtet. Teheran verteidigte die Maßnahme am Samstag und heizte die Spannungen damit weiter an.
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Mohammed Dschawad Sarif, Außenminister des Iran.Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Epoch Times21. Juli 2019

Trotz der Sorge vor einer Eskalation hat sich der Streit um die Festsetzung eines britischen Tankers durch den Iran festgefahren. Teheran verteidigte die Maßnahme am Samstag und heizte die Spannungen damit weiter an. Großbritannien kündigte nach einem Treffen des Krisenstabs zwar an, die Regierung wolle die Spannungen entschärfen. Gleichwohl prüfte London nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine „Reihe von Optionen“. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) mahnte, es gehe darum, „Krieg zu verhindern.“

Ungeachtet heftiger internationaler Kritik an der Festsetzung der „Stena Impero“ in der Meerenge von Hormus blieb der Iran auf Konfrontationskurs. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif verteidigte die Maßnahme als rechtmäßige Anwendung internationalen Seerechts. „Es ist der Iran, der die Sicherheit im Persischen Golf und in der Straße von Hormus garantiert“, schrieb er auf Twitter.

Vergeltung oder Zusammenstoß mit Fischkutter?

Die iranischen Behörden machten die Freigabe am Sonntag von der „Kooperation“ der 23-köpfigen Besatzung abhängig. Wichtig sei dabei der Zugang zu den zur Klärung „notwendigen Beweisen“, erklärte der Chef der Hafen- und Schifffahrtsbehörde der iranischen Provinz Hormosgan, Allah-Morad Afifipoor.

Der Iran wirft dem britischen Tanker vor, in der Straße von Hormus mit einem iranischen Fischkutter zusammengestoßen zu sein und gegen „internationale Schifffahrtsregeln“ verstoßen zu haben. Womöglich ist die Beschlagnahmung aber auch eine Vergeltung für die andauernde Festsetzung eines iranischen Tankers im britischen Überseegebiet Gibraltar.

Der Westen forderte eindringlich die sofortige Freigabe des Schiffes. Die Bundesregierung rief Teheran „nachdrücklich“ auf, die „Stena Impero“ und ihre Besatzung „unverzüglich freizugeben“. Ähnlich äußerte sich Frankreich. Das EU-Büro für Auswärtige Angelegenheiten äußerte „tiefe Besorgnis“ über die Vorgänge. Die Nato kritisierte die „destabilisierenden Aktivitäten des Iran“.

Großbritannien berät

Großbritanniens Außenminister Jeremy Hunt warnte Teheran davor, einen „gefährlichen Pfad von illegalem und destabilisierendem Verhalten“ einzuschlagen. Er kündigte eine „wohlbedachte, aber robuste“ Reaktion an. Ein militärisches Eingreifen schloss er zunächst aus.

Großbritannien riet britischen Handelsschiffen vorerst davon ab, die besonders für den weltweiten Ölhandel wichtige Seestraße zu passieren. Zudem bestellte die britische Regierung Irans Geschäftsträger in London ein.

Der Krisenstab der Regierung in London kam zu Beratungen zusammen. Diese hätten „den britischen Wunsch nach Deeskalation“ bestätigt, erklärte Hunt auf Twitter. Er kündigte an, das Parlament am Montag über „zusätzliche Maßnahmen“ zu informieren, die das Land ergreife.

Maas ruft den Iran zum Einlenken auf

Bundesaußenminister Maas warnte eindringlich vor einer Eskalation. „Es geht darum, Krieg zu verhindern“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Darauf sind alle Bemühungen mit den europäischen Partnern und den Staaten der Region gerichtet.“

Maas rief den Iran zum Einlenken auf: „Gerade in Teheran muss man jetzt seiner Verantwortung gerecht werden und nicht weiter an der Eskalationsspirale drehen.“ Um den Konflikt zu entschärfen, brauche es nun eine „kluge Diplomatie“, die Gesprächskanäle offen halte und Wege zur Vertrauensbildung finde.

Die USA verurteilten das iranische Vorgehen scharf. Der Iran mache nur Scherereien, beklagte US-Präsident Donald Trump. Seine Regierung kündigte an, die US-Militärpräsenz in der Golfregion weiter zu verstärken. Erstmals seit 2003 sollen wieder US-Truppen in Saudi-Arabien stationiert werden.

Die Spannungen in der Golfregion haben sich seit dem Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit Teheran im Mai 2018 und der Verhängung neuer Sanktionen verschärft. Sie nahmen noch einmal zu, seit Washington vor wenigen Wochen seine Militärpräsenz in der Region unter Verweis auf eine „Bedrohung“ durch den Iran verstärkte.

Die Straße von Hormus ist ein wichtiges Nadelöhr für den weltweiten Erdöl-Handel. Durch die wird rund ein Drittel des auf dem Seeweg transportierten Öls befördert. (afp)



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