Islands Regierung bietet Grindavíks Einwohnern Kauf ihrer Häuser an – Bewohner können zurück

„Auf eigene Gefahr“ können die Einwohner von Islands Vulkanort Grindavík zurück nach Hause. Doch die Häuser haben derzeit oft weder Wasser noch Heizung. Dafür hat die Regierung eine Lösung.
Titelbild
Ein Lavastrom in der Nähe der Häusern in Grindavik. Seither wird repariert.Foto: HALLDOR KOLBEINS/AFP über Getty Images
Von 20. Februar 2024

Islands Finanzministerium bietet Privatpersonen in Grindavík an, ihre Wohnhäuser zu kaufen und die Immobilienhypotheken zu übernehmen. Betroffen sind 3.800 Einwohner. Ein neu aufgelegtes, gesetzlich abgesichertes Programm schätzt die Kosten dafür auf 411 Millionen Euro. Es ist Teil der Maßnahmen, die eine sichere Zukunft für die Region schaffen sollen.

Der Gesetzentwurf wurde in einem Online-Konsultationsprozess beraten und erreicht diese Woche das isländische Parlament, das Alþingi. Nach Beratungen mit Abgeordneten der Opposition wurde der Gesetzentwurf der Stadtverwaltung von Grindavík vorgelegt.

Geplant ist, ein Immobilienunternehmen zur Abwicklung und Verwaltung zu gründen, es trägt den Namen Fasteignafélagið Þórkatla. Es hat die Aufgabe, die Immobilien zu kaufen. Vorgesehen sind Preise von 95 Prozent des offiziellen Feuerversicherungswerts abzüglich der entsprechenden Hypotheken. Der Kaufpreis basiert auf entsprechenden Entschädigungszahlungen der isländischen Naturkatastrophenversicherung (NTÍ). Anschließend sollen die Häuser abgerissen werden.

Finanziert wird das Unternehmen vom Finanzministerium und mit Darlehen von Finanzinstituten. Bis zum 1. Juli haben die Einwohner Grindavíks Zeit, sich für das Programm zu bewerben.

Zurück nach Hause: Kein Ort für Kinder

Am Montagabend hob der Polizeichef der Region Sudurnes, Ulfar Ludviksson, die Sperrung des Ortes auf. Theoretisch könnten Einwohner und Beschäftigte zurückkehren, sie könnten sogar über Nacht bleiben. Doch: „der Polizeichef geht nicht davon aus, dass sich viele dafür entscheiden werden, über Nacht in der Stadt zu bleiben“, so die Polizei. „Es ist ihnen erlaubt, aber der Polizeichef empfiehlt es nicht.“

Ludviksson betonte, die Rückkehr nach Grindavik erfolge „auf eigene Gefahr“. Die Stadt auf der Halbinsel Reykjanes sei vor allem „kein Ort für Kinder“.

Die Infrastruktur des Ortes ist stark beschädigt, es gibt nur unregulär Wasser und meist keine Heizung. Eine wichtige Wasserleitung wurde durch die Lava zerstört, viele Risse im Boden behindern das Vorankommen. Eine Reparatur dürfte länger dauern.

Neue Straße und neuer Vulkanausbruch erwartet

Die Icelandic Road and Coastal Administration arbeitet derweil am Bau einer neuen Straße im Lavaschutzgebiet von Svartsengi, einschließlich Grindavík und der Blauen Lagune. Die Blaue Lagune ist derzeit geöffnet, doch es gibt Anzeichen dafür, dass Ende Februar oder Anfang März ein neuer Vulkanausbruch folgen kann.

Die neue Route entsteht innerhalb von Schutzdämmen, es wird gehofft, dass sie Ende der Woche in Betrieb genommen werden kann. Notwendig ist die Straße auch für die Fischereiindustrie, die der größte Arbeitgeber der Stadt ist. Der öffentliche Dienst der zweitgrößte ist. Kurz darauf folgt der Tourismus.

Der südwestlich von Reykjavik gelegene Fischerort war am 11. November nach einer wochenlangen Erdbebenserie evakuiert worden. Seit dem 18. Dezember gab es in der direkten Umgebung dann drei Vulkanausbrüche, den letzten am 8. Februar. Bei der zweiten Eruption am 14. Januar hatte Lava drei Häuser in Grindavik zerstört.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion