Neuer Vulkanausbruch erreicht Grindavík: Evakuierung und Hausbrände

Grindaviks Vulkan ist wieder ausgebrochen, der Ort evakuiert. Menschenleben sind nicht in Gefahr. laut Überwachungskameras brach in zwei Häusern Feuer aus.
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Diese Luftaufnahme vom 14. Januar 2024 zeigt fließende Lava in der Nähe von Häusern der südwestlichen isländischen Stadt Grindavik nach einem Vulkanausbruch.Foto: HALLDOR KOLBEINS/AFP über Getty Images
Epoch Times14. Januar 2024

Die Bewohner des isländischen Fischerorts Grindavik kommen nicht zur Ruhe: Knapp einen Monat nach einem ersten Vulkanausbruch meldete die isländische Meteorologiebehörde IMO am Sonntagmorgen einen erneuten Ausbruch mit Flammen, Rauch und Lava nördlich von Grindavik.

Der kleine Ort wurde erneut evakuiert. Laut Bildern von Überwachungskameras brach durch den Vulkanausbruch in zwei Häusern Feuer aus.

In der Nacht habe die Erde zunehmend gebebt, und gegen 03:00 Uhr (04:00 Uhr MEZ) sei der kleine Ort vorsorglich evakuiert worden, meldete der öffentlich-rechtliche Rundfunksender RUV. Wenige Stunden später, gegen 8.00 Uhr Ortszeit, begann nach Angaben der Meteorologiebehörde IMO der Vulkanausbruch.

Um 7:57 Uhr (Ortszeit) am Morgen begann der Ausbruch schließlich, als erste Lava aus einem länglichen Erdspalt einige Hundert Meter nördlich von Grindavík sprudelte.

Glühendes Lavameer

Bereits wenige Stunden danach hatte sich ein regelrechtes Lavameer in dem Gebiet gebildet, das glutrot in der Morgendämmerung leuchtete. Der Vulkanexperte Magnús Tumi Guðmundsson schätzte nach einem Hubschrauberüberflug am Morgen bei RÚV ein, dass der Erdriss auf eine Länge von gut einem Kilometer angewachsen sei.

Bereits diese Lava kam Grindavík bedrohlich nahe. „Lava fließt nun in Richtung Stadt“, warnte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa. Die Behörden riefen dazu auf, nicht auf den Gedanken zu kommen, zur Lava zu wandern. Am Rand der glühenden Lava wurden parallel Arbeitsmaschinen weggebracht, die zum Bau von Anlagen verwendet worden waren, um den Küstenort vor der Lava zu schützen.

Dann öffnete sich die Erde in den Mittagsstunden noch an einem anderen Ort – und zwar unmittelbar am nördlichen Stadtrand von Grindavík. Von dort zog sich die glutrote Lava talabwärts, ehe sie mindestens zwei Häuser erfasste, die daraufhin in Flammen standen. 

Keine Gefahr für Menschen – wohl aber für das Hab und Gut

Wegen der rechtzeitigen Evakuierung sei „kein Leben in Gefahr“, erklärte der isländische Präsident Guoni Johannesson im Onlinedienst X. Auch Auswirkungen auf den Flugverkehr gebe es nicht, Infrastrukturschäden seien hingegen schon zu befürchten.

In zwei Häusern brach in der Folge Feuer aus, wie vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen verbreitete Bilder von Überwachungskameras zeigten.

Island: Einsatzkräfte am 14. Januar 2024, die mit Baggern eine Schutzmauer errichten. Sie versuchen zu verhindern, dass fließende Lava nach einem Vulkanausbruch das Zentrum der südwestlichen isländischen Stadt Grindavik erreicht. Foto: HALLDOR KOLBEINS/AFP über Getty Images

Die Behörden beobachten auch die Lage im nahe gelegenen Geothermie-Kraftwerk Svartsengi genau, das Strom und Wasser für rund 30.000 Haushalte in der Region liefert. Im November war mit dem Bau einer Mauer begonnen worden, die die Anlage vor Vulkanlava schützen soll.

Bürgermeister: Es gibt „nichts, was wir tun können“

Der Vulkanausbruch ist der fünfte in Island innerhalb von zwei Jahren. Zuletzt war am 18. Dezember nach wochenlangen Erdbeben nahe des südwestlich der Hauptstadt Reykjavik gelegenen Fischerstädtchens schon einmal ein Vulkan ausgebrochen.

Die 4.000 Einwohner von Grindavik mussten ihre Häuser schon vorher vorsorglich verlassen. Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, durften sie seitdem für kurze Zeiten in ihre Häuser zurückkehren.

Am 23. Dezember erhielten die Grindaviker die Erlaubnis, dauerhaft in ihre Häuser zurückzukehren – aber nur ein paar Dutzend von ihnen entschlossen sich dazu. Nun wurde in der Nacht kurzfristig erneut die komplette Evakuierung des Orts angeordnet.

Seit Mittwoch wird in Grindavik ein 51-jähriger Arbeiter vermisst, der einen Riss in einem Garten schließen wollte und verschwand, als sich plötzlich die Erde unter ihm auftat. Er stürzte mehr als 30 Meter tief. Die Suche nach ihm wurde mittlerweile eingestellt, ohne dass er gefunden wurde.

Auch die Risse, die nach dem erneuten Vulkanausbruch entstanden, geben laut Grindaviks Bürgermeister Fannar Jonasson Anlass zur Sorge. Aber es gebe „nichts, was wir tun können“, sagte er dem Sender RUV.

Bis März 2021 war die Halbinsel Reykjanes jedoch acht Jahrhunderte lang von Vulkanausbrüchen verschont geblieben. Island beherbergt 33 aktive Vulkansysteme, die höchste Zahl in Europa. (afp)



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