Keine Macht dem Drogenhandel: „Pusher Street“ in Kopenhagen ist Geschichte

Die „Pusher Street“ ist Geschichte: In der legendären Kommune Christiania in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen haben Anwohner am Samstag die seit Längerem für Drogenkriminalität berüchtigte Straße buchstäblich eigenhändig abgetragen.
Eine Polizeistreife kontrolliert die Pusher Street in der alternativen Siedlung Christiania.
Eine Polizeistreife kontrolliert die Pusher Street in der alternativen Siedlung Christiania in September 2023.Foto: Nils Meilvang/Ritzau Scanpix/AP/dpa
Epoch Times6. April 2024

Unter dem Motto „Wir schließen die Pusher Street und öffnen Christiania“ rissen die Anwohner des Viertels und Gäste die Pflastersteine bei frühlingshaftem Wetter aus dem Boden.

Auch die Bürgermeisterin von Kopenhagen, Sophie Haestorp Andersen, und Justizminister Peter Hummelgaard beteiligten sich an der Aktion. „Die Straße aufzugraben und sie zu einer Baustelle zu machen, wird den Verkauf unweigerlich sehr schwierig machen. Aber das ist erst der Anfang“, sagte Bürgermeisterin Haestorp Andersen.

Polizisten entfernten zudem die Verkaufsstellen für Cannabis, die an der Straße eingerichtet worden waren. Obwohl Verkauf und Konsum von Cannabis in Dänemark illegal sind, war das Dealen jahrzehntelang in Christiania toleriert worden. Infolge der Eskalation von Gewalt und Bandenkriminalität in der Kommune hatte sich der Wind aber zuletzt gedreht, inzwischen unterstützt die Mehrheit der knapp tausend Bewohner des Viertels den Kurswechsel im Umgang mit dem Drogenverkauf.

Es sei „entscheidend“, dass die Anwohner sich am Wandel im Viertel beteiligten, betonte Bürgermeisterin Haestorp Andersen und ergänzte: „Es ist das erste Mal, dass sie sich zusammenschließen und gegen die ausufernde Kriminalität und Unsicherheit in ihrem Viertel Stellung beziehen.“

Mit dem erhofften Ende des Drogenhandels in Christiania will die Gemeinde sich wieder ein entspannteres Image verpassen – und dabei vor allem die kulturelle Vielfalt vor Ort betonen.

Eine Gruppe Hippies hatte 1971 in einer ehemaligen Kaserne die „Freistadt Christiania“ gegründet. In der staatlich geduldeten autonomen Gemeinde leben etwa 900 Menschen, es gelten eigene Gesetze und eigene Regeln. Etwa eine halbe Million Touristen besuchen Christiania jedes Jahr.

Den Kurswechsel im Umgang mit dem Drogenhandel in Christiania hatte die dänische Regierung in Abstimmung mit den Anwohnern im Januar eingeleitet. Auslöser war ein Tötungsdelikt im vergangenen August gewesen. Damals wurde ein Mann mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen in Christiania erschossen, es war die vierte tödliche Schießerei in dem nur 34 Hektar großen Quartier binnen drei Jahren. (afp)



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