Afrika nach Staatsstreichen: Militärregierungen schmieden Verteidigungsbündnis

Die Militärmachthaber von Mali, Niger und Burkina Faso haben ein Verteidigungsbündnis vereinbart. „Eine Architektur gemeinsamer Verteidigung und gegenseitiger Hilfe zum Nutzen unserer Bevölkerungen“, schreibt der Juntachef Malis.
Titelbild
Anhänger des Nationalen Rates für den Schutz des Vaterlandes (CNSP) in Niger schwenken eine Fahne mit dem Logo der privaten Militärfirma Wagner – am 16. September 2023 in Niamey vor dem nigrischen und französischen Luftwaffenstützpunkt. Sie protestieren, um den Abzug der französischen Armee aus Niger zu fordern.Foto: -/AFP via Getty Images
Epoch Times17. September 2023

Die Militärregierungen von Mali, Burkina Faso und Niger haben ein Verteidigungsbündnis unterzeichnet, um „gegen Terrorismus in den drei Ländern zu kämpfen“. Delegationen der drei westafrikanischen Staaten trafen sich am Samstag zur Unterzeichnung in Malis Hauptstadt Bamako.

Die sogenannte Liptako-Gourma-Charta sieht die Gründung der Allianz der Sahelstaaten (AES) vor, wie der malische Juntachef Assimi Goita im Onlinedienst X, vormals Twitter, erklärte.

Ziel des Bündnisses sei es, „eine Architektur gemeinsamer Verteidigung und gegenseitiger Hilfe zum Nutzen unserer Bevölkerungen zu etablieren“, schrieb Goita. Die Allianz soll demnach eine „Kombination militärischer und wirtschaftlicher Bemühungen“ sein. Dem Kampf gegen den Terrorismus werde dabei Priorität eingeräumt.

Zusammenhang mit dem Staatsstreich in Niger

Die Region Liptako-Gourma liegt im Dreiländereck Mali, Burkina Faso und Niger. Die Gegend ist in den vergangenen Jahren von Dschihadisten verwüstet worden. Ein dschihadistischer Aufruhr hat sich seit 2012 vom Norden Malis auf die beiden Nachbarländer ausgeweitet.

Niger: Anhänger des Nationalen Rates für den Schutz des Vaterlandes (CNSP) schwenken die nigrische Nationalflagge (orange-weiß-grün), die Fahne der Wagner-Gruppe (PMC) sowie die chinesische Flagge – am 16. September 2023 in Niamey vor dem nigrischen und französischen Luftwaffenstützpunkt versammeln. Sie fordern den Abzug der französischen Armee aus Niger. Foto: -/AFP via Getty Images

In allen drei Ländern kam es seit 2020 zu Staatsstreichen. Zuletzt wurde im Juli der demokratisch gewählte Präsident des Niger, Mohamed Bazoum, gestürzt.

Die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) hat gedroht, wegen des Staatsstreichs militärisch im Niger zu intervenieren. Mali und Burkina Faso erklärten daraufhin, sie würden einen solchen Einsatz als „Kriegserklärung“ wahrnehmen.

Die am Samstag unterzeichnete Charta sieht unter anderem vor, dass die Länder sich gegenseitig militärisch unterstützen, sollte eines von ihnen angegriffen werden.

Komplexe Krise

Vor Ort heizen „mehrere miteinander verbundene Risikofaktoren“ die Krise an, analysierte die „Internationale Organisation für Migration“ (IOM). Dazu zähle der „wachsende Wettbewerb um knappe Ressourcen, Klimawandel, Armut, mangelnde Existenzmöglichkeiten, kommunale Spannungen, demografischer Druck und Gewalt im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen“.

Im Jahr 2021 starben aus diesen Gründen rund 5.000 Menschen, 2 Millionen Menschen wurden vertrieben. Um dauerhafte Lösungen für die  Vertreibungen zu finden, analysierte die IOM die Sicherheit in Niger und Mali. (afp/red)

Frankreich ist unerwünscht. Vor der Französischen Airbase in Niamey am 1. September 2023. Sie fordern den Abzug der französischen Truppen. Foto: -/AFP via Getty Images



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