„Massenrevolte“ in Großbritannien gegen BBC-Gebühren

Knapp drei Millionen Menschen zahlen in Großbritannien diese Abgabe nicht mehr. Auch in Deutschland hat sich längst Protest formiert. In Sachsen-Anhalt lehnen 92 Prozent eine weitere Erhöhung der Gebühren ab.
Es wird einen Personalwechsel bei der BBC geben.
Der BBC entgehen jährlich rund 430 Millionen Pfund, weil sich Millionen Briten weigern, eine Rundfunkgebühr zu bezahlen.Foto: Jordan Pettitt/PA Wire/dpa
Von 9. August 2023

Nicht nur in Deutschland lehnen sich die Menschen gegen die Zwangsabgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) auf. Auch in England wächst der Widerstand gegen den Beitrag. Dabei spricht die Boulevardzeitung „Daily Mail“ gar von einer „Massenrevolte“ der Briten. So zahlen 2,84 Millionen Menschen offiziell keinen Rundfunkbeitrag mehr. Sie begründen ihre Weigerung damit, dass sie weder BBC-Kanäle noch andere Programme sehen würden. Daher verweigern sie die Zahlung von 159 Pfund pro Jahr.

430 Millionen Pfund Einbußen durch Zahlungsverweigerer

Das britische Rundfunkbeitragssystem funktioniert nach dem gleichen Prinzip, welches die GEZ bis 2013 in Deutschland anwendete: Wer einen Fernseher hat, muss Gebühren zahlen. Doch weil immer weniger Menschen gar keinen Fernseher mehr haben und keine TV-Programme mehr konsumieren, sehen sie nicht ein, sich dafür zur Kasse bitten zu lassen.

Doch auch die Zahl derer, die ein TV-Gerät besitzen, die Gebühr aber trotz Verpflichtung dennoch nicht bezahlen, steigt.  Mehr als jeder zehnte Brite schaltet laut „Daily Mail“ auf stur. Geschätzt gehen der BBC dadurch jährlich 430 Millionen Pfund verloren.

Das bringt den Sender in große Schwierigkeiten: Nach der Entscheidung der Regierung, die Rundfunkgebühren 2022 für zwei Jahre einzufrieren, muss er nun das Angebot einschränken. Durch den offiziellen Rückgang von Gebührenzahlern fehlten dem Sender im vergangenen Jahr 59 Millionen Pfund im Vergleich zu 2021.

BBC verteidigt „brillante Programme“

In öffentlichen Stellungnahmen behauptet die BBC allerdings, dass es keine Probleme gebe. „Die überwältigende Mehrheit der Haushalte – etwa neun von zehn – haben eine Lizenz und empfangen für 44 Pence pro Tag brillante BBC-Programme und -Dienste in Fernsehen, Radio und Online“, verkündete ein Sprecher.

Dass dieses „brillante“ Programm offenbar immer mehr an Zuspruch verliert, scheint hinter den Kulissen wohl nicht verstanden, mutmaßt die „Daily Mail“. Stattdessen denken BBC und Regierung über andere Modelle der Finanzierung nach: Neben einer „Breitbandsteuer“ auf schnelle Internetverbindungen erwäge man in London auch eine generelle „Haushaltsgebühr“.

Das Prinzip würde dem des deutschen Rundfunkbeitrags gleichen: Jeder Haushalt müsste dann die BBC-Gebühr zahlen – unabhängig davon, ob er die entsprechenden Angebote nutzt oder überhaupt fernsieht. Eine formelle Überprüfung des aktuellen Finanzierungsmodells durch die Minister wird im Herbst erwartet.

Protest in Deutschland auf verschiedenen Ebenen

In Deutschland hat sich bereits seit geraumer Zeit ein Protest gegen die Zwangsgebühren formiert. Hintergrund sind diverse Skandale beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Kritik an einer häufig einseitigen Berichterstattung, die vor allem den Narrativen der Regierung folgt.

Der ÖRR-Blog auf Twitter gibt zahlreiche Beispiele für Verfehlungen von ARD, ZDF und Co.. Eine Petition mit dem Motto „Stoppt das AbGEZocke“ auf change.org hat mittlerweile mehr als 148.000 Unterzeichner (Stand 9. August 2023).

Auch zahlen viele Bürger ihre Beiträge nicht pünktlich oder gar nicht, berichtete Epoch Times. So beliefen sich Rückstände samt Säumniszuschlägen im Jahr 2020 auf 903 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2021 waren es 596 Millionen Euro. Insgesamt liegt der Jahresertrag der Rundfunkgebühren bei etwa 8,1 Milliarden Euro.

CDU initiiert Umfrage in Sachsen-Anhalt

An der Höhe der Abgabe stoßen sich viele Menschen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die CDU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt durchführen ließ. Das deutliche Ergebnis: 66 Prozent empfinden die derzeit erhobene Gebühr von 18,36 Euro als zu hoch.

Eine weitere Erhöhung lehnen sogar 92 Prozent ab. Etwas mehr als die Hälfte der rund 1.000 von der Firma „infas quo“ Befragten (52 Prozent) sprach sich für eine Senkung aus.

Die Grünen-Anhänger stehen an der Spitze derer, die weitere Beitragserhöhungen gutheißen (18,1 Prozent). Hingegen sind es bei den AfD-Wählern nicht einmal fünf Prozent.

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist richtig und wichtig“, zitiert die „Bild“ Markus Kurze, Medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. „Er ist aber an vielen Stellen zu groß und zu teuer. Es gibt zu viel Gleiches vom Gleichen.“

Dass nur acht Prozent der befragten Menschen in Sachsen-Anhalt bereit sind, weiter steigende Beiträge zu akzeptieren, „bestärkt uns in unserem deutlichen Nein zu weiteren Beitragserhöhungen“, so Kurze.

 



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