Sufi-Schrein: Mehr als 50 Tote und über 100 Verletzte bei Selbstmordanschlag in Pakistan

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Sufi-Schrein in Pakistan sind mindestens 52 Menschen getötet worden. Rund 105 Menschen seien zudem verletzt worden, sagte der Innenminister der Provinz, Sarfraz Bugti. Zu der Tat bekannte sich die IS-Miliz.
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Bei einem Selbstmordattentat des IS im Sufi-Schrein in Pakistan wurden über 52 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. RIZWAN TABASSUM/AFP/Getty Images
Epoch Times13. November 2016

Bei einem Bombenanschlag auf einen religiösen Sufi-Schrein in der pakistanischen Unruheprovinz Baluchistan sind am Samstag mindestens 52 Menschen getötet und mindestens 105 Menschen verletzt worden.

Der Anschlag sei von einem Jugendlichen verübt worden, sagte der Innenminister der Provinz, Sarfraz Bugti, der Nachrichtenagentur AFP. Zu dem Anschlag auf den Schah Noorani-Schrein rund 760 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Quetta bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Die Bombe explodierte an einem Sufi-Schrein im Gebiet von Khuzdar. Behördenvertreter der Region erklärten, zum Zeitpunkt des Anschlags habe es an dem Schrein wie jeden Tag vor Einsetzen der Abenddämmerung eine Tanzandacht gegeben. Bis zu 600 Menschen hätten sich dort aufgehalten.

„Die Wucht der Explosion war so stark, Menschen wurden weggeschleudert. Alle liefen umher, schrien und suchten nach Angehörigen“, sagte der 25-jährige Mohammad Shehzad.

„Kinder haben ihre Mütter und Väter gesucht. Menschen suchten ihre Brüder und Schwestern, aber niemand war in der Lage, auf ihre Schreie zu hören.“ Überlebende behalfen sich selbst mit Decken, als sie sich in der Kälte auf den Heimweg machten. Viele waren hunderte Kilometer weit zu dem Sufi-Fest gekommen.

Der Sufismus ist eine mystische Bewegung im Islam. Einige islamische Fundamentalisten sehen die Glaubensrichtung als ketzerisch an. Im Sufismus ist anders als in Moscheen anderer islamischer Glaubensrichtungen Männern und Frauen gleichermaßen die Teilnahme an verschiedenen Ritualen erlaubt. Begleitet werden diese oft von Musik und Gesängen.

IS bekannte sich zu diesem Anschlag

Die IS-Miliz bekannte sich über ihr Sprachrohr Amaq zu dem Anschlag. „35 Tote und 95 verletzte schiitische Besucher in einer Märtyrer-Attacke durch einen IS-Kämpfer, die einen Schrein in einer Stadt in Baluchistan zum Ziel hatte“, meldete die IS-nahe Agentur.

Präsident Mamnoon Hussain und Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilten den Anschlag scharf. Regionalinnenminister Bugti sagte, gefundene Körperteile des mutmaßlichen Selbstmordattentäters zeigten, dass es sich um einen „etwa 16- bis 18-Jährigen“ handele. Die Angaben deckten sich mit einem in der Nacht zum Sonntag vom IS über Amaq veröffentlichten Foto von dem mutmaßlichen Attentäter. Es zeigt einen Jugendlichen in einem weißen Gewand mit einem grünen Rucksack.

In Baluchistan verüben Islamistengruppen immer wieder Anschläge. Ende Oktober war die Provinz Schauplatz eines Angriffs auf eine Polizeischule, bei dem mehr als 40 Menschen getötet wurden. Die Sicherheitsbehörden machten die pakistanischen Taliban für die Bluttat verantwortlich.

Im August wurden bei einem Bombenattentat auf ein Krankenhaus in Quetta 73 Menschen getötet. Zu der Tat bekannten sich sowohl die pakistanische Taliban-Gruppierung Jamaat-ul-Ahrar als auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Im Juni erschossen zwei Männer den Sufi-Sänger Amjad Sabri – nach Meinung von Beobachtern möglicherweise, weil er als prominenter Vertreter des Sufismus bekannt war. (afp)



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