Früherer mexikanischer Minister in New York des Drogenhandels schuldig gesprochen

Jahrelang galt er als Vorkämpfer gegen die Drogenkriminalität in seinem Land – nun ist der ehemalige mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna in New York selbst des Drogenhandels schuldig gesprochen worden.
Titelbild
Rechtsanwalt Cesar de Castro am 21. Februar 2023 in New York nach der Urteilsverkündung gegen den ehemaligen mexikanischen Minister für öffentliche Sicherheit, Genaro Garcia Luna.Foto: KENA BETANCUR/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Februar 2023

Jahrelang galt er als Vorreiter im Kampf gegen die Drogenkriminalität in seinem Land – nun ist der frühere mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna in New York selbst des Kokain-Handels und der Korruption schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen eines US-Bundesgerichts in Brooklyn befanden den 54-Jährigen am Dienstag einstimmig der Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Sinaloa-Kartell für schuldig. Ihm droht damit eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Die Geschworenen fällten ihre Entscheidung nach dreitägigen Beratungen. Am Ende folgten sie in ihrem Urteil der Auffassung der Staatsanwaltschaft, wonach García Luna dem Sinaloa-Kartell über Jahre hinweg beim Kokain-Schmuggel in die USA half und dafür Millionensummen kassierte. Er wurde deshalb in allen fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen, unter anderem wegen Korruption und Drogenhandel.

Der 54-Jährige zeigte sich bei dem Schuldspruch, bei dem auch seine Frau und seine zwei Kinder im Gericht anwesend waren, unberührt. Sein Anwalt kündigte später an, dass García Luna „weiter kämpfen wird, um seinen Namen reinzuwaschen“. Es gebe „keine Beweise“ für die gegen seinen Mandanten erhobenen Vorwürfe, sagte Cesar de Castro. Er kündigte allerdings nicht ausdrücklich an, in Berufung gehen zu wollen. Das Strafmaß gegen García Luna soll am 27. Juni verkündet werden.

Mutmaßliche Zusammenarbeit mit Drogenboss Joaquín „El Chapo“

García Luna ist der ranghöchste frühere mexikanische Regierungsvertreter, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen vor Gericht verantworten musste. Er war unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 mexikanischer Minister für öffentliche Sicherheit – in einer Zeit, in der Mexiko einen offiziell von ihm angeführten harten Kurs gegen die Drogenbanden einschlug.

Von 2001 bis 2005 hatte der gelernte Maschinenbauingenieur die inzwischen aufgelöste Bundespolizeibehörde AFI geleitet, welche gegen Korruption und die organisierte Kriminalität kämpfen sollte.

Laut der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half er dem lange Zeit vom Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán geführten Sinaloa-Kartell von 2001 an, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Er gab den Drogenhändlern Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden, ließ Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern erhalten haben.

García Luna plädiert auf nicht schuldig

Der ehemalige Präsident Calderón distanzierte sich am Dienstag von seinem früheren Minister. Er habe „niemals mit Kriminellen verhandelt oder paktiert“, erklärte er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er habe alle bekämpft, „die Mexiko bedrohen“, darunter auch das Sinaloa-Kartell.

Um die Vorwürfe gegen den 54-Jährigen Luna zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern. García Luna hatte in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.

Der frühere Minister, der 2018 die US-Staatsbürgerschaft beantragt hatte, war im Dezember 2019 im US-Bundesstaat Texas festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Haft.

„El Chapo“ Guzmán selbst war 2019 in New York zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er verbüßt seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado. (afp/il)



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