Neukaledonier stimmen über Unabhängigkeit von Frankreich ab
Am Sonntag stimmen die Bewohner des französischen Überseegebiets Neukaledoniens über eine Loslösung von Frankreich ab.

Die Demonstranten halten ein Transparent mit der Aufschrift "Vom Wahlrecht ausgeschlossen! Stimmen Sie für uns mit NEIN!" während des Treffens für das "NEIN" zum Selbstbestimmungsreferendum Neukaledoniens in Noumea am 1. Oktober 2020.
Foto: THEO ROUBY/AFP über Getty Images
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren stimmen die Bewohner des französischen Überseegebiets Neukaledonien am Sonntag über eine Loslösung von Frankreich ab. Die Bewohner der östlich von Australien gelegenen Inselgruppe hatten im November 2018 mit mehr als 56 Prozent gegen eine Abspaltung von Frankreich votiert. Ein 1998 unterzeichnetes Abkommen sieht bis zu drei Referenden vor, sollte es zu einer Ablehnung der Unabhängigkeit in einer ersten und zweiten Volksabstimmung kommen.
Jährlich 1,3 Milliarden Euro aus Frankreich – und Angst vor China
In den 80er Jahren hatten Konflikte zwischen Nachfahren der sich selbst als „Kanaken“ bezeichnenden Ureinwohner und europastämmigen Bewohnern gewalttätige Zusammenstöße ausgelöst, bei denen mehr als 70 Menschen starben. Als Reaktion wurde das Nouméa-Abkommen geschlossen, das eine Dezentralisierung der Macht sowie bis zu drei Unabhängigkeitsreferenden bis 2022 vorsieht.
Die Inselgruppe gehört seit 1853 zu Frankreich und besitzt nach wie vor geostrategische Bedeutung für Paris. Zudem lagert hier ein Viertel der weltweiten Nickelvorkommen – ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung elektronischer Geräte.
Unabhängigkeitsgegner verweisen unter anderem auf die 1,3 Milliarden Euro, die der französische Staat jedes Jahr in die öffentlichen Kassen Neukaledoniens fließen lässt. Andere befürchten einen größeren Einfluss Chinas im Pazifik, sollte Frankreich in der Region weniger präsent sein. (afp)
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