Philosoph Salazar für stärkere Auseinandersetzung mit dem IS: „Wir unterschätzen das Kalifat als kulturelle Macht“

"Wir unterschätzen das Kalifat als kulturelle Macht, wenn wir diese Mörder nur als fehlgeleitete Irre, als wütende jugendliche Verbrecher, als wilde Araber oder als sozial Ausgeschlossene sehen", so der Philosoph, der als Professor für Rhetorik an der Uni in Kapstadt lehrt.
Titelbild
Die israelische Behörde für Kunstschätze und die East Jerusalem Development Company, Ltd. ermöglichen erstmals der breiten Öffentlichkeit einen virtuellen Blick auf die an den Tempelberg angrenzen Straßen und Gebäude, wie sie zu Zeiten des ehemaligen Umayyad-Kalifats, der ersten Islam-Regierung in Jerusalem, ausgesehen haben mochten. Fotos: Israel Antiquities Authority
Epoch Times31. August 2016

Der französische Philosoph Philippe-Joseph Salazar fordert eine stärkere Auseinandersetzung mit dem „Islamischen Staat“ (IS). „Lesen wir endlich die Quellen des Gegners“, sagte er der „Zeit“. Über kurz oder lang müsse man mit der Terrororganisation in einen Dialog treten, es reiche nicht, Arabisch sprechende Diplomaten zu entsenden.

Die europäischen Gesellschaften müssten sich umfassend mit Schriften und Medienerzeugnissen des IS befassen. „Wir unterschätzen das Kalifat als kulturelle Macht, wenn wir diese Mörder nur als fehlgeleitete Irre, als wütende jugendliche Verbrecher, als wilde Araber oder als sozial Ausgeschlossene sehen“, so der Philosoph, der als Professor für Rhetorik an der Uni in Kapstadt lehrt.

Man müsse die Rhetorik und Dichtkunst, über die der IS verfüge, genau kennen, um ihre Anziehungskräfte zu verstehen und gegen diese anzuarbeiten. „Unsere französischen Schullehrer sind doch alle dafür ausgebildet, Texte zu analysieren: Warum machen wir die Texte und Videos des Kalifats nicht zur Schullektüre, um sie zu entdämonisieren, zu falsifizieren, ihre Widersprüche, Irrtümer und Manipulationen aufzudecken? Das ist und bleibt die beste Waffe, über die wir verfügen: Uns auf die Urteilskraft zu verlassen und sie in Anspruch zu nehmen.“

Europa dürfe sich nicht der Illusion hingeben, den Krieg außerhalb der eigenen „Wohlfühlinseln“ halten zu können und nicht darauf vertrauen, dass die Konflikte durch Waffengewalt gelöst würden. „Nun erleben wir das Ende dieser Illusion. Und müssen lernen: Erstens, es gibt Formen des Kriegs, die nach Europa zurückkommen, zweitens, man kann im Krieg miteinander stehen und sollte dennoch zugleich verhandeln“, so Salazar weiter.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion