Präsident Macron investiert 160 Millionen Euro in französische Medikamentenproduktion

Frankreichs Präsident Macron will die Produktion von 25 wichtigen Medikamenten in Frankreich fördern. Im Zuge der geplanten Reindustriealisierung hat er zudem vor, alle „strategischen Wirtschaftszweige in Frankreich anzusiedeln“, um vorhandene Abhängigkeiten zu reduzieren.
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Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron am 13. Juni 2023 bei einem Besuch des pharmazeutischen Labors Aguettant in der Champagne.Foto: von ERIC GAILLARD/POOL/AFP via Getty Images
Von 14. Juni 2023

Der französische Präsident will die heimische Medikamentenproduktion ankurbeln, um die Abhängigkeit von Importen – unter anderem aus China – zu verringern. „Die Neu-Industrialisierung ist in vollem Gang“, sagte er am Dienstag beim Besuch eines Labors im Ort Champagne südlich von Lyon. Macron kündigte Investitionen in Höhe von 160 Millionen Euro an, um die Produktion von 25 wichtigen Medikamenten in Frankreich zu fördern.

Diese Reise zum Standort des Pharmalabors Aguettant in der Champagne ist der erste einer Reihe von Terminen des Präsidenten zur Stärkung der industriellen und technologischen Souveränität Frankreichs, die bis nächsten Montag andauern. Der mehr als 100 Jahre alte Familienkonzern Aguettant stellt injizierbare Medikamente her, insbesondere für die Anästhesie und Reanimation, die während der COVID-Krise ebenfalls knapp waren.

Liste mit 450 Medikamenten

Insgesamt soll die Produktion von 50 Medikamenten in Frankreich vorangetrieben werden. Einige Medikamente, darunter Antibiotika und Betäubungsmittel, bezieht Frankreich derzeit zu 60 bis 80 Prozent aus China. In den vergangenen Monaten kam es wie auch in Deutschland immer wieder zu Engpässen. Laut einer Umfrage vom März hatten 37 Prozent der Franzosen bereits mindestens einmal Schwierigkeiten, bestimmte Medikamente zu bekommen.

Auf seiner Rede am Dienstag betonte Macron, dass der Schwerpunkt auf den 50 Medikamenten liegen soll, deren Produktion daher „unbedingt […] nach Frankreich verlagert“ werden müsse. Dennoch habe die Regierung eine Liste mit insgesamt 450 Medikamenten erstellt, die als „wesentlich“ gelten und „bei denen wir keine Schwäche zeigen dürfen“, zitiert „Le Figaro“ den Präsidenten.

„In den kommenden Monaten und Jahren müssen wir die Produktionsketten [dieser 450 lebenswichtigen Medikamente] unbedingt sichern, entweder durch vollständige Verlagerung oder durch Diversifizierung und weitere Innovationen“, so Emmanuel Macron weiter. Die vollständige Liste habe Gesundheitsminister François Brauns am Dienstagnachmittag bekannt gegeben.

Macron: „Strategische Wirtschaftszweige in Frankreich ansiedeln“

Mit seiner derzeitigen Reise will Emmanuel Macron offenbar seine im Mai gestartete Offensive zum Thema Reindustrialisierung fortsetzen, um zu zeigen, dass das Kapitel Renten abgeschlossen ist und er wieder das Zepter in die Hand nimmt.

„Wie uns die Covid-Krise bereits gelehrt hat, ist es für das Land eine Sackgasse, die Produktion unserer wesentlichen pharmazeutischen Produkte an andere zu delegieren“, sagte der Staatschef am Dienstag, wie am Morgen auf seinem Twitter-Account veröffentlicht wurde.

Ferner erwähnte er, dass die „übermäßige Abhängigkeit nach 40 Jahren Deindustrialisierung“, abgesehen von Arzneimitteln, auch auf „zu viele andere Sektoren“ Frankreichs zutreffe. Die Lösung bestehe also darin, so Macron, „unsere strategischen Wirtschaftszweige in Frankreich anzusiedeln“.

Weiter erwähnte er, dass bereits seit dem Jahr 2017 alle Anstrengungen dafür aufgewendet würden, dies umzusetzen – mit historischen Ergebnissen in den Bereichen Automobilindustrie oder auch in der Energiewende. „Innerhalb von sechs Jahren haben wir Jahrzehnte des industriellen Niedergangs gestoppt und sogar umgekehrt“, so der französische Präsident.

„Ein Land der Wissenschaft und Heldentaten“

In seinem Twitter-Beitrag betont Macron auch, den Fokus künftig auf den Bereich der Künstlichen Intelligenz zu legen. „Denn ich will, dass Frankreich in diesem Bereich Champion wird und sich an der Spitze dieser neuen industriellen Revolution positioniert“, so der 45-jährige Staatschef.

Beim Besuch der VivaTech-Messe am Mittwoch werde er entsprechende Ankündigungen machen, bei der Finanzierung, der Ausbildung und der Forschung schneller voranzukommen. Seiner Meinung nach müsse „auch Europa Fortschritte machen, um diese Technologie im Dienste des Fortschritts und der Beschäftigung zu regulieren und zu beherrschen“.

Überdies verkündete Macron, er werde sich am Freitag, einige Tage vor der Eröffnung der Pariser Luftfahrtschau (der internationalen Luftfahrtmesse auf dem Flughafen Le Bourget bei Paris), auch zur Dekarbonisierung der Luftfahrt äußern – insbesondere zu „nachhaltigen Kraftstoffen, die wir bei uns herstellen werden“.

Am Ende seines Twitter-Textes ruft er Frankreich dazu auf, „dem treu zu bleiben, was wir sind“: „Ein Land der Wissenschaft und der Heldentaten“.

(mit Material von afp)



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