Scharfschützen, Drohnen, Bulldozer: So überwand die Hamas die Gaza-Grenzanlage

Trotz Sicherheitsvorkehrungen überwanden Hamas-Terroristen Israels Grenzzaun zum Gazastreifen, überraschten Wachsoldaten und hinterließen ein Szenario des Schreckens. „Es gab überhaupt keine Geheimdienstinformationen“, klagte eine Wachsoldat.
Titelbild
Palästinensische Terroristen durchbrachen den Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen.Foto: Alexi J. Rosenfeld/Getty Images
Epoch Times11. Oktober 2023

Israel hielt seinen doppelten Grenzzaun zum Gazastreifen für unüberwindbar. Es ist eine sechs Meter hohe Hightech-Anlage mit Stacheldraht, Kameras, Sensoren und einem tiefen Betonfundament, das den Bau von Tunneln verhindern soll. Doch am frühen Samstagmorgen überrumpelte die radikalislamische Hamas die Wachsoldaten mit einem massiven Angriff und durchbrach die „Eiserne Mauer“ an mehreren Stellen. Überlebende Wachsoldaten berichten vom Schock des Überfalls, bei dem viele ihrer Kameraden starben:

„Um 6.30 Uhr (5.30 UHR MESZ) fing es mit den Raketen an“, schilderte eine Soldatin, die in Nahal Oz, gegenüber der Stadt Gaza, stationiert war, in einem Fernsehinterview von ihrem Krankenhausbett aus. Ungefähr 30 Kämpfer hätten binnen kürzester Zeit den Armeestützpunkt unter ihre Kontrolle gebracht und sieben Stunden lang besetzt gehalten.

„Ich sprintete barfuß zum Luftschutzkeller und nach einer Stunde hörten wir Stimmen auf Arabisch, und sie begannen auf den Eingang zu schießen“, sagte die Soldatin, die anonym bleiben wollte, dem israelischen Sender Channel 12. Eine Eliteeinheit der israelischen Armee eroberte den Stützpunkt schließlich zurück.

„Zunächst feuerten Scharfschützen auf die Beobachtungsposten“, die entlang der 65 Kilometer langen Anlage verteilt sind, sagte ein Sprecher der israelischen Armee der Nachrichtenagentur AFP. Ein Wachsoldat bestätigt die Darstellung: „Sie fingen an, auf die Überwachungskameras zu schießen, und dann kam der Punkt, an dem wir die Grenze nicht mehr beobachten konnten.“

„Eiserne Mauer“ durchbrochen

Andere Soldaten berichteten in Online-Netzwerken und in Interviews Ähnliches und beschrieben einen Massenangriff, der die Beobachtungs- und Kommunikationssysteme der Anlage lahm legte. Der Armeesprecher dementierte Gerüchte über einen Cyberangriff.

Von der Hamas veröffentlichte Videos zeigen den Beschuss der Wachposten, zum Teil mit ferngesteuerten Waffen. Andere Aufnahmen, die im Internet kursieren, stammen von Drohnen, die über Wachtürmen schweben und Sprengstoff auf sie abwerfen. Es ist zu sehen, wie Bulldozer den Grenzzaun rammen oder Löcher hineingesprengt werden.

Gleichzeitig feuerte die Hamas massenhaft Raketen auf Israel ab. Als die Sperranlage durchbrochen war, schwärmten mehr als 1.500 Kämpfer in Pick-up-Trucks und auf Motorrädern aus, andere nutzten Segelflugzeuge und Schnellboote, um aus dem Gazastreifen auszubrechen und hunderte Israelis zu töten.

„Das hätte ich mir in meinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können“, schreibt ein Wachsoldat auf der Internet-Plattform Instagram und berichtet von einem palästinensischen Scharfschützen, der das Überwachungssystem zerstörte. „Sie haben uns überrumpelt, wir waren nicht darauf vorbereitet. Und es gab überhaupt keine Geheimdienstinformationen darüber.“

Ehemaliger General: „Gewaltiges Versagen des Geheimdienstes“

Auch der pensionierte General und frühere nationale Sicherheitsberater Yaakov Amidror spricht von einem „gewaltigen Versagen des Geheimdienstes und des Militärapparats im Süden“.

Die Überlebenden der Angriffe auf die Siedlungen nahe der Grenze sind schockiert, dass das System, auf das sie vertrauten, versagte. Die 58-jährige Inbal Reich Alon aus dem Kibbuz Beeri, in dem palästinensische Angreifer mehr als hundert Menschen töteten und weitere als Geiseln nahmen, sagt: „Nachdem sie die Barriere errichtet hatten, glaubten wir, wir seien sicher.“ Der Hamas-Angriff habe gezeigt: „Das war eine Illusion.“ (afp/dl)



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