Schweiz: Messerattentäterin von Lugano hatte Kontakt zu Islamisten

Eine Frau in der Schweiz hatte am Dienstag in einem Kaufhaus in Lugano zwei Frauen attackiert und verletzt – eine von ihnen schwer. Die Schweizer Polizei prüft nun ein islamistisches Motiv.
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Absperrband der Schweizer Polizei. (Symbolbild)Foto: Dominic Baur/Symbol/dpa
Epoch Times25. November 2020

Die mutmaßliche Täterin eines Messerangriffs im schweizerischen Lugano hatte vor drei Jahren Kontakt zu einem dschihadistischen Kämpfer und litt zudem unter psychischen Problemen. Die 28-jährige Schweizerin habe laut polizeilichen Ermittlungen 2017 versucht, zu dem Mann nach Syrien zu reisen, sei jedoch an der türkisch-syrischen Grenze aufgehalten worden, teilte das Schweizer Bundesamt für Polizei am Mittwoch mit. Die Frau hatte am Dienstag in einem Kaufhaus in Lugano zwei Frauen attackiert und verletzt – eine von ihnen schwer.

Liaison mit Dschihasdisten und psychische Probleme

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, verliebte sich die Frau über Onlinenetzwerke in den Dschihadisten und versuchte, nach Syrien zu reisen, um ihn zu treffen. An der türkisch-syrischen Grenze sei sie aber von den türkischen Behörden in die Schweiz zurückgeschickt worden. Sie habe zu diesem Zeitpunkt an psychischen Problemen gelitten und sei nach ihrer Rückkehr in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden, teilte die Bundespolizei weiter mit. Seit 2017 sei sie nicht mehr in Ermittlungen mit terroristischem Hintergrund aufgetaucht.

Attacke in schweizer Kaufhaus

Die 28-Jährige hatte am Dienstagnachmittag ersten Erkenntnissen zufolge versucht, in dem Kaufhaus in Lugano in der Region Tessin eine Frau mit bloßen Händen zu erwürgen, eine weitere verletzte sie mit einem Messer am Hals. Kunden des Kaufhauses gelang es, die junge Frau zu überwältigen. Die Polizei schloss einen terroristischen Hintergrund nicht aus. Die Bundesanwaltschaft leitete ein Strafverfahren ein. „Die Situation ist von größtem Ernst“, sagte der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi.

Überraschte Polizeidirektorin

„Dieser Angriff überrascht mich nicht“, sagte die Direktorin des Bundesamts für Polizei, Nicoletta della Valle, am Dienstag. Solche Angriffe ereigneten sich überall auf der Welt. Sie verwies zudem auf einen weiteren Fall in der Schweiz, der derzeit wegen eines möglichen terroristischen Hintergrunds untersucht wird. Bei einem Messerangriff im ostschweizerischen Morges war Mitte September ein 29-jähriger Portugiese erstochen worden.

Die Schweiz ist bisher von größeren Anschlägen verschont geblieben. Anfang des Monats wurden jedoch in der Nähe von Zürich zwei 18 und 24 Jahre alte Schweizer im Zusammenhang mit dem Anschlag in Wien festgenommen. Anfang November hatte ein 20-jähriger Islamist in der österreichischen Hauptstadt vier Menschen getötet, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.

Beistand des österreichische Bundeskanzlers

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz verurteilte den „islamistischen Terroranschlag“ in Lugano im Onlinedienst Twitter am Dienstag. „Wir stehen der Schweiz in diesen schwierigen Stunden zur Seite“, schrieb er. „Wir werden eine gemeinsame Antwort auf den islamistischen Terrorismus in Europa geben und unsere Werte verteidigen.“ (afp)



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