NATO-Besuch: Selenskyj drängt auf mehr Militärhilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seinem ersten NATO-Besuch seit Beginn des russischen Angriffskrieges um mehr militärische Unterstützung geworben. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kündigte neue Waffenlieferungen an.
Wolodymyr Selenskyj zusammen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Nato-Hauptquartier in Brüssel.
Wolodymyr Selenskyj zusammen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Nato-Hauptquartier in Brüssel.Foto: Virginia Mayo/AP/dpa
Epoch Times11. Oktober 2023

Konkret bat der ukrainische Präsident am Mittwoch in Brüssel vor einem Treffen mit den Verteidigungsministern der Allianz um Luftverteidigungssysteme, Langstreckenraketen und Munition. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kündigte unterdessen neue Waffenlieferungen im Wert von 200 Millionen Dollar (rund 189 Millionen Euro) an.

„Wie wir den nächsten Winter überstehen, ist sehr wichtig für uns“, sagte Selenskyj bei einem gemeinsamen Presseauftritt mit Stoltenberg. „Wir bereiten uns gerade darauf vor, wir sind bereit. Jetzt brauchen wir noch etwas Unterstützung, deshalb bin ich heute hier.“ Es ist der erste Besuch des ukrainischen Präsidenten am Sitz des Militärbündnisses seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022.

Selenskyj äußerte sich vor Beratungen der Verbündeten der Ukraine über ein Winter-Hilfspaket für das Land. Zum Auftakt des zweitägigen Verteidigungsministertreffens kamen Politiker und Militärvertreter aus rund 50 Ländern zusammen. Die Beratungen im sogenannten Ramstein-Format stehen unter Leitung von US-Verteidigungsminister Austin.

Zu Beginn des Treffens versicherte Austin abermals die Unterstützung seines Landes für die Ukraine „so lange, wie es nötig ist“. Die von ihm angekündigte neue Militärhilfe von 200 Millionen Dollar ist die erste, seit die Wirren im US-Kongress Zweifel an der Zuverlässigkeit der Unterstützung durch Washington geschürt hat. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sicherte der Ukraine seinerseits anhaltende Unterstützung zu – „denn das ist wirklich wichtig für die gesamte NATO“.

Selenskyj hatte zuletzt Sorgen geäußert, dass die Krise in Nahost die Aufmerksamkeit für den seit fast 600 Tagen andauernden Krieg in seinem Land abschwächen könnte. Am Mittwoch drängte der ukrainische Präsident den Westen dazu, Israel ebenso wie der Ukraine zu zeigen, dass es nicht „allein“ ist.

„Terroristen wie (Russlands Präsident Wladimir) Putin oder wie die Hamas wollen freie und demokratische Länder als Geiseln nehmen und sie wollen Macht über diejenigen, die Frieden suchen“, sagte Selenskyj. „Die Terroristen werden sich nicht ändern. Sie müssen verlieren.“ Israels Verteidigungsminister Joav Gallant soll am Donnerstag per Videoschaltung zu den NATO-Verteidigungsministern sprechen.

Nach den Beratungen im Ramstein-Format sollte in Brüssel der NATO-Ukraine-Rat erstmals auf Ebene der Verteidigungsminister tagen. Das Gremium war im Juli beim Bündnisgipfel in Litauen gegründet worden, um eine engere Abstimmung der 31 Nato-Länder mit Kiew zu ermöglichen.

Deutschland hatte am Dienstag eine deutliche Aufstockung der Militärhilfe für Kiew angekündigt. Das Luftabwehrpaket, welches das vergangene Woche zugesagte zweite Patriot-Luftabwehrsystem beinhaltet, habe einen Wert von rund einer Milliarde Euro, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). (afp)



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