SPD-Spitzenkandidatinnen für Europa- und Landtagswahl publik

Bei der letzten Europawahl schnitten die Sozialdemokraten so schlecht ab wie nie. Trotzdem soll für die deutsche SPD die Spitzenkandidatin von damals ran. Und wer soll in Sachsen zum Erfolg führen?
Titelbild
Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley (SPD).Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times25. September 2023

Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, soll die SPD als Spitzenkandidatin in die Europawahl 2024 führen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen. Die 54-Jährige wurde vom Parteipräsidium einstimmig nominiert.

Für Barley ist es bereits die zweite Spitzenkandidatur, auch bei der Europawahl 2019 trat sie als deutsche Nummer eins für die SPD an. Damals erzielten die Sozialdemokraten mit 15,8 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten.

In Brüssel und Straßburg agierte Barley in den vergangenen vier Jahren relativ geräuschlos. Als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments ist sie automatisch Mitglied des Präsidiums, das über finanzielle, organisatorische und administrative Fragen entscheidet. Darüber hinaus kann sie von Parlamentspräsidentin Roberta Metsola beauftragt werden, das Parlament bei offiziellen Anlässen zu vertreten.

Die Liste für die Europawahl solle im Januar von einer SPD-Europadelegierten-Konferenz beschlossen werden.

Ihre politische Einstellung

Politisch setzte sich die 54-Jährige in ihrer bisherigen Amtszeit unter anderem für ein entschlossenes Vorgehen gegen Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit in der Europäischen Union ein. So fordert sie einen harten Kurs gegen den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, dem etwa vorgeworfen wird, die Medienfreiheit in seinem Land einzuschränken.

Den CSU-Europapolitiker und Chef der christdemokratischen europäischen Parteienfamilie, Manfred Weber, kritisierte Barley zuletzt mehrfach für dessen Gesprächsbereitschaft mit rechten Politikern. Weber habe „ganz bewusst die Flanke nach rechts geöffnet und macht daraus auch kein Geheimnis“, sagte sie jüngst der „Augsburger Allgemeinen“.

Vor ihrer Karriere beim Europäischen Parlament war die Juristin Barley Bundesjustizministerin, zuvor Familienministerin und SPD-Generalsekretärin. Einige Jahre arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht.

Allzweckwaffe der SPD

„Ich bin Europäerin durch und durch“, so Barley auf ihrer Internetseite. Das liegt vor allem an ihrer Familiengeschichte: Die Mutter der gebürtigen Kölnerin ist Deutsche, der Vater Brite. Studiert hat sie unter anderem in Paris. Der Nachname, so muss Barley häufiger erklären, wird wie Bob Marley ausgesprochen. „Kann man sich gut merken“, meint sie.

Die zweifache Mutter ist seit 1994 Mitglied der SPD. Sie machte jedoch erst einmal Karriere als Juristin, bis sie 2013 in den Bundestag einzog. Danach ging die Politik-Karriere schnell: Generalsekretärin, Ministerin in mehreren Ressorts. Sie hat sich selbst mal als Allzweckwaffe der SPD bezeichnet. 2019 war sie die erste in der Bundesregierung, die für eine Europa-Spitzenkandidatur ein Ministeramt aufgab.

Blick auf andere Kandidaturen

Die SPD ist nicht die erste Partei, die sich für die Europawahl aufstellt: Für die FDP tritt Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann an. Für die Linken will Parteichef Martin Schirdewan, derzeit Co-Fraktionschef im Europaparlament, wieder ran. Daneben hat die Parteispitze unter anderem die Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete für die vorderen Listenplätze vorgeschlagen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dagegen hat sich bisher nicht dazu geäußert, ob sie nach der Europawahl eine weitere Amtszeit anstrebt. Um weitere fünf Jahre an der Spitze der EU-Kommission bleiben zu können, müsste sich die CDU-Politikerin nach derzeitigem Stand der Dinge als Spitzenkandidatin der europäischen Parteienfamilie EVP aufstellen lassen. Zu dieser gehören neben der deutschen CDU und CSU unter anderem die österreichische ÖVP, die italienische Forza Italia oder Spaniens konservative Volkspartei PP.

Köpping für die Landtagswahl 2024 in Sachsen

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping soll die SPD als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl in knapp einem Jahr führen. Das gab der Landesvorstand in Dresden bekannt. Ein außerordentlicher Parteitag am 25. November muss die Auswahl noch bestätigen.

Vor vier Jahren hatten die Sozialdemokraten im Freistaat mit 7,7 Prozent der Zweitstimmen ihr bisher schlechtestes Ergebnis erzielt. In der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa kam sie nur auf 7 Prozent. Nun wollen die Sozialdemokraten wieder deutlich zweistellig werden. Der Landesverband der Partei hat nach Angaben eines Sprechers aktuell rund 4.500 Mitglieder. (dpa/dl)



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