„Niemals aufgeben“: Ehefrau von Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng weiter fest entschlossen

Gao Zhisheng, der von der KP Chinas verfolgte Menschenrechtsanwalt, ist seit fünf Jahren verschwunden. Ihm zu helfen, der unzähligen anderen geholfen hat, lassen seine Frau und Familie nicht unversucht. Im September werden sie ihre Aufklärungsarbeit im Rahmen der Ausstellung „Opfer des Kommunismus“ in Washington, D.C. präsentieren.
Titelbild
Plakat für den Dokumentarfilm „Transcending Fear: The Story of Gao Zhisheng“ (Die Angst überwinden: Die Geschichte von Gao Zhisheng).
Von 24. August 2022

Der chinesische Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng, auch „Chinas Gewissen“ genannt, verschwand im Rahmen eines gewaltsamen Hausarrests 2017. Seitdem sind fünf Jahre vergangen, doch seine Frau Geng He setzt ihre Suche weiterhin fort.

Geng beschrieb vor Kurzem ihre Erfahrungen in der chinesischsprachigen Ausgabe der Epoch Times.

Sie sagte, wie sehr sie Gaos Weisheit und Beharrlichkeit schätze, dem kommunistischen Regime zu trotzen, und erklärte, dass die Suche nach ihm nicht aufgegeben werden kann.

Gao Zhisheng, Anwalt für und Opfer von Menschenrechtsverletzungen

Gao wurde ein Opfer der Verfolgung durch die KP Chinas. Er bearbeitete mehrere chinesische Menschenrechtsfälle, darunter Fälle von Falun-Gong-Praktizierenden und Zwangsabrisse von Immobilien. Trotz Warnungen und Unterdrückung durch die Pekinger Anwaltsvereinigung setzte er unermüdlich seine Arbeit fort.

Im Jahr 2005 schloss das Pekinger Justizministerium seine Kanzlei und entzog ihm die Zulassung als Anwalt. Ein Jahr später, im August 2006, wurde er verhaftet und wegen Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt zu drei Jahren Haft und fünf Jahren auf Bewährung verurteilt.

Während dieser Zeit wurde Gaos Familie ständig von der Polizei schikaniert. Die Polizei zog sogar in die Wohnung der Familie ein. Während der Olympischen Spiele 2008 wurde seine Tochter daran gehindert, die Schule zu besuchen, was Geng He und ihre Kinder schließlich zur Flucht aus China zwang.

Am 13. August 2017 verschwand Gao plötzlich, während er unter Hausarrest stand. Seit über fünf Jahren hat das Regime nicht auf die internationalen Anfragen zu Gaos Verbleib geantwortet.

Eine gequälte Familie

Im Jahr 2009 floh Geng mit ihrer 16-jährigen Tochter und ihrem 5-jährigen Sohn aus China. Die Vereinigten Staaten von Amerika boten ihnen Asyl an.

„Bis vor Kurzem wusste ich nicht, dass das Regime die Ausweise aller Mitglieder meiner Familie beschlagnahmt hat, gleich nachdem wir China verlassen hatten“, sagte sie. Dies wurde angeordnet, um die Familienmitglieder an der Suche nach Gao zu hindern. In China kann man ohne Ausweis nicht einmal eine Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel kaufen.

Seit nunmehr sechs Monaten hat sie keinen Kontakt mehr zu ihren Verwandten in China. Jeder Anruf liefert dem Regime nur weitere Vorwände, um ihre Familienmitglieder zu schikanieren.

Gengs schwerkranker Schwager hatte im April 2021 Selbstmord begangen. Er hatte ohne Ausweis keine Rezepte für seine Krebsbehandlung bekommen. Die Behörden verweigerten die Rückgabe des Ausweises aufgrund der Telefonate, die Geng mit ihrer Schwester führte.

Gaos Schwester beging im Mai 2020 ebenfalls Selbstmord. Sie war deprimiert, nachdem sie jahrelang von der Polizei schikaniert worden war. Auch sie hatte ihren jüngeren Bruder sehr vermisst.

Geng sagte, dass ihre Familie ihr lange Zeit nicht sagte, was passiert war, weil die Behörden sie nur noch mehr in Angst und Schrecken versetzt hätten, wenn sie ihr die Nachricht mitgeteilt hätten.

Ich fühle mich schuldig, dass ich alle unsere Verwandten in eine so große Notlage gebracht habe.“

Die Suche muss fortgesetzt werden

Laut Geng habe zuletzt ein Freund Gaos Heimatstadt am 9. August besucht in der Hoffnung, etwas über seinen Verbleib herauszufinden. Der Besuch wurde jedoch wegen des starken Regens abgebrochen.

Die Familie hat Anwälte in China beauftragt, Gao über verschiedene Kanäle zu suchen, zum Beispiel über die Behörden für öffentliche Sicherheit, den Pekinger Anwaltsverband und das Justizministerium. Die Anträge der Anwälte wurden jedoch mangels eines Haftbefehls abgelehnt. Geng sagte, Gao sei unfreiwillig mitgenommen worden und die Behörden hätten keinen Haftbefehl ausgestellt. Bei keiner der Suchaktionen konnte eine Spur von ihm gefunden werden.

Geng He, die Frau des Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng, und ihre Kinder bei ihrer Ankunft in New York am 14. März 2009. Foto: Epoch Times USA

Meilenstein der Menschenrechtsverletzungen der KPC

Gaos Verschwinden gilt als ein Meilenstein in der Geschichte der Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes. Unter der KPCh erleben die Menschen in China jeden Tag Brutalität.

„Um ihre Verbrechen zu vertuschen, verfolgt die KPC einerseits die Dissidenten mit üblen Mitteln, andererseits überfällt sie die Welt mit Interessengemeinschaften und Korruption“, sagte Geng.

Gaos Ehefrau will die zivilisierten Länder dazu aufrufen, zusammenzuarbeiten, um die Zerstörung der menschlichen Zivilisation durch die KP Chinas auf der ganzen Welt zu stoppen. Sie wird am 15. September an einer Veranstaltung in Texas zu Ehren des 20-jährigen Bestehens der China Aid Association teilnehmen. Als amerikanische Staatsbürgerin hofft Geng, bei dieser Veranstaltung die Gesellschaft aufzufordern, dem Fall von Gao Zhisheng Aufmerksamkeit zu schenken.

Gao Zhisheng: Chinas Gewissen

Geng lobte Gaos Würde, mit der er sich dem Regime widersetzt. Sie sagte: „Er durchschaut die Mächtigen und wird sich ihnen nicht unterwerfen; er wird nicht kooperieren und keine Kompromisse eingehen.“

Geng erwähnte einen Dialog zwischen Gao und einem Beamten: Während seiner Inhaftierung berichtete Gao von Vorfällen, bei denen die Staatssicherheit versuchte, ihn zu beeinflussen. Sie beschrieb kurz: Sie schickten verschiedene Leute, versuchten verschiedene Foltermethoden und haben sogar Gesten angewendet, die oberflächlich betrachtet freundlich erscheinen, in Wirklichkeit aber zerstörerisch sind. Nichts davon hat aber funktioniert.

Geng berichtete von einem Dialog zwischen Gao und einem Beamten, den sie für äußerst wichtig hält.

Schließlich kam ein hoher Beamter zu ihm und sagte, dass die meisten Menschen entweder nach Ruhm oder nach Profit strebten, aber Gao sagte, er wolle beides nicht. Der Beamte war der Meinung, dass Gaos Verhalten gegen die menschliche Natur verstoße. Gao antwortete dem Beamten: „Ich will meinen Namen wahren und nicht mit den Mächtigen zusammenarbeiten. Es ist unzutreffend zu sagen, ich hätte kein Interesse an Geld, denn ich hatte mehrere Immobilien in Peking.“

Geng schilderte ihr Leben in Peking. Sie betonte dabei, dass Gao ihr nie etwas über die Fälle, mit denen er als Anwalt zu tun hatte, erzählte. Erst nachdem sie China verlassen hatte, erfuhr sie von den verschiedenen Fällen:

Er wollte mir nichts sagen, weil er befürchtete, dass ich mir Sorgen machen würde“, sagte Geng.

Grace (GeGe) Geng, die Tochter des Menschenrechtsanwalts Gao Zhisheng, spricht während einer Pressekonferenz vor dem Kapitol in Washington, D.C. am 17. September 2014. Foto: Tiffany Wu/Epoch Times USA

Bild von Gao, hergestellt aus Patronenhüllen

Am 20. Juni postete Geng auf ihrem Twitter-Account ein Video, das sie und ihre Kinder zeigt, wie sie gemeinsam ein Bild von Gao aus leeren Patronenhüllen anfertigen. Geng sagte, es sei ein Trost für sie. Etwas, das die Familie tun kann, während sie versuchen, Gao zu retten. Seit fünf Jahren sind Angst und Schuldgefühle „zur Normalität im Leben geworden“, sagte sie.

Sie werden um den 20. September herum zu einer Reihe von Pressekonferenzen nach Washington reisen und das Werk im Museum für die Opfer des Kommunismus in Washington präsentieren.

(Mit Material von The Epoch Times)



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