Taliban dementieren Gerüchte über Tod von Mitbegründer Ghani Baradar

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Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid (M).Foto: WAKIL KOHSAR/AFP via Getty Images
Epoch Times13. September 2021

Die radikalislamischen Taliban haben Gerüchte über den Tod ihres Mitbegründers Ghani Baradar dementiert. Die Islamisten veröffentlichten am Montag eine Tonaufnahme, in welcher ihren Angaben zufolge Baradar selbst die Berichte über sein Ableben als „Lügen“ und „falsche Propaganda“ bezeichnet. In Online-Netzwerken hatte sich zuvor das Gerücht verbreitet, Baradar sei bei einer Schießerei zwischen rivalisierenden Gruppen innerhalb der Taliban im Präsidentenpalast in Kabul tödlich verletzt worden.

„In den Medien gab es Nachrichten über meinen Tod“, heißt es in der Audioaufnahme. Den Taliban zufolge spricht Baradar selbst, er war erst in der vergangenen Woche zum stellvertretenden Regierungschef der neuen Taliban-Regierung von Afghanistan ernannt worden. Er sei in den vergangenen Tagen aber lediglich auf Reisen gewesen. „Wo auch immer ich mich jetzt befinde, uns geht es allen gut.“ Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Baradar hatte gemeinsam mit dem berüchtigten einäugigen Kleriker Mullah Omar während des afghanischen Bürgerkriegs nach dem Abzug der sowjetischen Besatzer Anfang der 1990er Jahre die Taliban-Miliz gegründet. 1996 kamen sie erstmals in Afghanistan an die Macht.

Knapp zehn Jahre nach ihrem Sturz durch den Einmarsch westlicher Truppen in Afghanistan wurde Baradar 2010 in Pakistan verhaftet, 2018 freigelassen und nach Katar überführt. Dort leitete er das politische Büro der Taliban. Mit der Machtübernahme der Islamisten in Kabul Mitte August kehrte er nach Afghanistan zurück.

Auch über den Tod des geheimnisumwobenen Chefs der Taliban, Haibatullah Achundsada, wurde in den vergangenen Jahren häufig spekuliert. Zuletzt hatten die Islamisten auch dies zurückgewiesen. Achundsada befinde sich in Kandahar und werde sich bald zeigen, hieß es. Bislang veröffentlichten die Taliban aber lediglich eine schriftliche Erklärung in seinem Namen.

Grünen-Politiker warnt Geberländer vor finanzieller Stärkung der Taliban

Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour hat mit Blick auf die internationale Geberkonferenz für Afghanistan vor einer finanziellen Stabilisierung des Taliban-Regimes gewarnt. „Auf keinen Fall darf Geld an die Taliban fließen“, sagte Nouripour dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Insgesamt sei es aber „sinnvoll und wichtig“, Geld zur Bekämpfung der bevorstehenden Hungersnot in Afghanistan in Aussicht zu stellen.

Die Finanzflüsse dürften dabei nur an die Vereinten Nationen und die Hilfsorganisationen gehen. „Es gibt keinen Grund, den Taliban irgendetwas zu glauben oder auf ihre Versprechen zu hören“, so der Grünen-Bundestagsabgeordnete. „Jeder Cent, der an die Taliban geht, wird nicht nur zur Unterdrückung von Frauen- und Grundrechten genutzt, sondern auch für militärische Aufrüstung.“ Die Taliban verfügten über Piloten, Flugzeuge und Drohnen, bräuchten aber Geld für Wartung, Betankung und Logistik. Die internationale Gemeinschaft müsse bei allen Verhandlungen über Geld die internationale Sicherheit im Blick haben. Die Verbindungen der Taliban zu Al-Qaida-Terroristen funktionierten, so Nouripour. (dts/afp/er)



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