Über 165.000 Afghanen haben Pakistan wegen Ausreisefrist bereits verlassen

Vor dem Hintergrund einer Ausreisefrist haben pakistanischen Behördenangaben zufolge innerhalb eines Monats mehr als 165.000 Afghanen das Nachbarland Pakistan verlassen.
Afghanische Einwanderer warten vor dem afghanischen Konsulat im pakistanischen Quetta, um Reisedokumente für die Rückkehr in ihr Heimatland zu erhalten.
Afghanische Einwanderer warten auf ihre Reisedokumente für die Rückkehr in ihr Heimatland.Foto: Arshad Butt/AP/dpa
Epoch Times2. November 2023

Während sich unmittelbar vor dem Stichtag am 1. November zehntausende Menschen in kilometerlangen Schlangen an der Grenze drängten, ebbte dies am Donnerstag langsam ab. Am Hauptgrenzübergang Torkham warteten laut einem Vertreter der Provinzverwaltung von Khyber Pakhtunkhwa nur noch 1.000 Menschen.

Insgesamt waren laut den Grenzbehörden seit Anfang Oktober 129.000 Menschen über den Grenzübergang Torkham ausgereist, zudem hatten 38.100 Afghanen Pakistan über den Grenzübergang Chaman in der südlich gelegenen Provinz Balutschistan verlassen.

Pakistan hatte 1,7 Millionen Afghanen ohne gültige Aufenthaltspapiere bis zum 1. November Zeit gegeben, freiwillig auszureisen. Ansonsten müssten sie mit einer Zwangsabschiebung und einer Unterbringung in für diesen Zweck neu errichteten Zentren rechnen. Als Grund für die Abschiebung nannte die Regierung eine Verschlechterung der Sicherheitslage in der Grenzregion.

Pakistan beginnt Abschiebeverfahren – Hunderte Festnahmen

Mit dem Stichtag habe das Abschiebeverfahren begonnen, erklärte das Innenministerium. Die freiwillige Rückkehr von illegalen Ausländern werde jedoch fortgesetzt und gefördert. Bei einem Polizeieinsatz in der Millionenstadt Karatschi wurden nach Angaben der dortigen Verwaltung am Donnerstag mehr als 100 Afghanen festgenommen. Die Polizei in der grenznahen Stadt Quetta meldete 425 Festnahmen.

Infolge jahrzehntelanger Konflikte in Afghanistan sind Millionen Einwohner ins Nachbarland Pakistan geflüchtet. Dazu zählen rund 600.000 Afghanen, die nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im Jahr 2021 die Grenze überquert hatten.

Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Vorgehen der pakistanischen Regierung und forderten mehr Zeit für die Ausreise der Menschen, die teilweise Jahrzehnte in dem Land gelebt hatten. Die Situation in Afghanistan sei für viele Geflüchtete nach wie vor gefährlich, und eine Abschiebung würde sie erheblichen Sicherheitsrisiken aussetzen, erklärte die Organisation Human Rights Watch. (afp/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion