Umweltschützer laufen Sturm gegen Pipeline zwischen Israel und den Emiraten

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Pipeline-Rohre.Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa
Epoch Times15. Februar 2021

Seit der Normalisierung ihrer Beziehungen kooperieren Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate auch zunehmend wirtschaftlich miteinander. Doch nicht alle sind über die neue Zusammenarbeit glücklich: Vor allem ein gemeinsames Projekt, für den europäischen Markt bestimmtes Erdöl per Pipeline durch Israel zu transportieren, bringt israelische Umweltschützer auf die Barrikaden. Sie warnen, der Deal könnte die einzigartigen Korallenriffe im Roten Meer in ernsthafte Gefahr bringen.

Bereits einen Monat nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen hatten das israelische Staatsunternehmen Europe-Asia Pipeline Company (EAPC) und ein israelisch-emiratisches Joint-Venture namens „Land Bridge“ im vergangenen Oktober eine Absichtserklärung für die neue Wirtschaftskooperation unterzeichnet. Sie sieht vor, dass Tanker Rohöl aus den Emiraten zunächst in die israelische Hafenstadt Eilat bringen, von wo es per Pipeline nach Aschkelon an die Mittelmeerküste fließt.

Damit würden sich die Öllieferungen nach Europa deutlich beschleunigen. Laut EAPC könnten sich die Liefermengen über Eilat um Dutzende Millionen Tonnen im Jahr erhöhen.

Schmulik Taggar, einer der führenden Umweltschützer in Eilat, warnt jedoch, dass die alternden Hafenanlagen dort für die Ankunft von zwei bis drei Tankern pro Woche nicht ausgerichtet sei. Öl-Austritte und Lecks seien unausweichlich. Das alles passe aber nicht zu dem Ziel der Stadt, sich für umweltfreundlichen Tourismus einzusetzen, sagt Taggar der Nachrichtenagentur AFP.

In nur etwa 200 Metern Entfernung von der EAPC-Entladeanlage liegen die berühmten Korallenriffe von Eilat. Ihnen ist es aufgrund ihrer besonderen Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze bislang gelungen, dem Klimawandel zu trotzen, sagt der Meeresbiologe Nadav Schaschar. Durch die kaum zu vermeidenden Ölaustritte seien sie nun aber enorm gefährdet. Die Infrastruktur des Hafens sei „nicht darauf ausgelegt, Unfälle zu verhindern“, sondern erst einzugreifen, wenn der Schaden bereits angerichtet sei, erklärt er.

Schaschar zählt zu den rund 230 Experten, die Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Petition vor dem Deal warnten. Ihr Ziel sei es aber nicht, das Projekt völlig zu verhindern, sagt er nun AFP. Vielmehr sollte es auf ein zu bewältigendes Ausmaß begrenzt werden.

Das israelische Unternehmen selbst wollte sich nicht zu den Einzelheiten des Abkommens äußern. Es versicherte lediglich, dass seine Anlagen dem „neuesten Stand der Technik“ entsprächen.

Das Umweltministerium kam inzwischen den Bedenken der Experten entgegen. Zwar betonte es, es habe seine Aufsichtsfunktion erfüllt. Gleichzeitig aber forderte es eine „dringende Diskussion aller zuständigen Regierungsstellen“, um das Projekt zu überprüfen. In den Gesprächen sollten alle Aspekte des Plans, das Transportvolumen des Rohöls zu erhöhen, zur Spreche kommen, „einschließlich der Umweltaspekte“. (afp)



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