UPDATE 2: Schwerer Waldbrand tötet 57 Menschen in Portugal – Schwerstes derartiges Unglück in Portugal seit Jahrzehnten

Ein Waldbrand bringt überraschten Autofahrern den Tod. Die Zahl der Toten bei dem verheerenden Waldbrand im Naturparadies Pedrógão Grande in Portugal steigt immer weiter an. Mindestens 57 Menschen seien ums Leben gekommen, teilte die Regierung am Sonntag mit.
Titelbild
Eine Flamme brennt in einem Waldstück (Symboldbild).Foto: Philipp Schulze/Archiv/dpa
Epoch Times18. Juni 2017

Die Zahl der Toten des verheerenden Waldbrandes in Portugal ist nach Angaben der Regierung auf 57 gestiegen. Das Feuer wüte an zwei Fronten noch immer mit „großer Wucht“, sagte Innenstaatssekretär Jorge Gomes am Sonntag. Viele Opfer starben auf der Flucht vor dem Brand in ihren Autos, als das Feuer ihnen den Weg abschnitt.

59 Menschen seien verletzt worden, teilte Innenstaatssekretär Jorge Gomes am Sonntag mit. Das Feuer war am Samstag in der Region Leiria im Zentrum des Landes ausgebrochen.

Viele Opfer starben auf der Flucht vor dem Brand in ihren Autos, als das Feuer ihnen den Weg abschnitt. Hunderte Feuerwehrleute mit 160 Löschfahrzeugen waren gegen die Flammen im Einsatz. Regierungschef Antonio Costa sprach vom schwersten derartigen Unglück in Portugal seit Jahrzehnten.

Er sei schockiert vom „Ausmaß der Tragödie“ im Kreis Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon, sagte Ministerpräsident António Costa am frühen Sonntagmorgen bei der Bekanntgabe der neuesten Opferbilanz.

Die Lage in der Nacht stellte sich nach Behördenangaben sehr besorgniserregend dar. Es gebe einige Dörfer, die „von den Flammen völlig eingekesselt“ seien, sagte der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, der Zeitung „Público“. Präsident Marcelo Rebelo de Sousa traf nach Mitternacht in Pedrógão Grande ein und sagte nach einer langen Umarmung mit Alves sichtlich mitgenommen: „Das ist eine beispiellose Situation.“

Nach Angaben des portugiesischen Innenministeriums waren 16 der später tot geborgenen Menschen mit ihren Fahrzeugen unterwegs, als sie von den Flammen eingeschlossen wurden. Drei der Opfer seien nach ersten Erkenntnissen in der Nähe eines Friedhofes an Rauchvergiftungen gestorben. Außerdem würden mindestens zwei Personen vermisst.

Einen ähnlich schlimmen Waldbrand – was die Opferzahl betrifft – hatte es in Portugal zuletzt vor einem halben Jahrhundert gegeben. 1966 starben bei einem siebentägigen Feuer in Sintra in der Nähe von Lissabon 25 Menschen, allesamt Angehörige des Militärs.

Das Feuer in der dünn besiedelten Region von Pedrógão Grande war am Samstagnachmittag gegen 14.00 Uhr Ortszeit (15 Uhr MESZ) aus noch unbekannten Gründen ausgebrochen. Bürgermeister Alves sagte, er sei überzeugt, dass es sich um Brandstiftung handele.

21 Verletzte, darunter sechs Feuerwehrmänner, wurden nach amtlichen Angaben in Krankenhäuser gebracht. In einigen Gebieten fiel der Strom aus. Feuerwehrfahrzeuge wurden von den Flammen zerstört, mehrere Familien mussten ihre Häuser verlassen.

Das Feuer sei an vier Fronten aktiv und werde von rund 750 Feuerwehrmännern mit rund 200 Einsatzfahrzeugen und zwei Flugzeugen bekämpft, teilte der Zivilschutz mit. Die Flammen griffen auf die Nachbarkreise Figueiró dos Vinhos, Castanheira de Pera und Gois über. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten, hieß es. Spanien kündigte die Entsendung von zwei Canadair-Löschflugzeugen an. Außerdem rückte noch in der Nacht Verstärkung aus verschiedenen Teilen des Landes an.

Das Feuer in Pedrógão Grande war am Wochenende allerdings nicht das einzige, das die Feuerwehr Portugals am Wochenende auf Trab hielt. Nach Mitteilung des Zivilschutzes gab es unter anderem auch aufgrund einer Hitzewelle mit Temperaturen von über 35 Grad insgesamt elf Waldbrände, die von mehr als 1500 Einsatzkräften bekämpft wurden.

Der Kreis Pedrógão Grande hat auf 128 Quadratkilometer Fläche lediglich rund 4000 Einwohner, die sich in erster Linie der Land-, aber auch der Textilwirtschaft widmen. Die nahezu unberührte Natur mit Lagunen und Stauseen zieht seit Jahren immer mehr Wanderer und Wassersportler an. (afp/dpa)



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