Acht Prozent der Deutschen würden König als Staatsoberhaupt bevorzugen

Ende März kommt König Charles III. nach Deutschland. Forsa zufolge würden sich acht Prozent der Deutschen auch an ihrer Staatsspitze einen König wünschen.
Erinnert mit einem Foto an seine verstorbene Mutter: König Charles.
König Charles III. wird Ende März Deutschland besuchen. Forsa fragte darob nach der Akzeptanz einer Monarchie in Deutschland.Foto: Jordan Pettitt/PA Wire/dpa
Von 22. März 2023

Im Mai soll die offizielle Krönungszeremonie des britischen Königs Charles III. stattfinden. Schon Ende März soll der Nachfolger der am 8. September 2022 verstorbenen Queen Elizabeth II. Deutschland besuchen. Aus diesem Anlass wollte der „Stern“ wissen, wie viele Deutsche eine Königin oder einen König als deutsches Staatsoberhaupt begrüßen würden.

Forsa befragte im Auftrag des Magazins am 16. und 17. März dazu repräsentativ 1.005 Menschen. Zuletzt hatte das Institut im Jahr 2015 die gleiche Frage gestellt. Der Anteil der Befürworter einer konstitutionellen Monarchie in Deutschland lag mit acht Prozent nur einen Prozentpunkt unter dem damaligen Ergebnis. Demgegenüber lehnen 89 Prozent ein solches Modell ab.

Befürworter wünschen sich über den Parteien stehenden König

Am höchsten waren die Sympathien mit einer Monarchie auf der politischen Rechten. Von den Anhängern der AfD erklärten 14 Prozent, von selbstverorteten Rechten 15 Prozent, sich einen König an der Staatsspitze zu wünschen. Bei den Wählern der Grünen waren es nur drei Prozent.

Befürworter einer monarchischen Staatsspitze begründen ihre Position häufig damit, dass ein Monarch über den politischen Parteien stehe und deshalb ausgleichend wirken könnte. Dies könnte die Polarisierung verringern und die Identifikation mit dem Gemeinwesen vergrößern. Zudem sei ein König nicht von Lobbyisten oder Geldgebern abhängig, was die Korruption verringern könnte.

Gegner sehen die Idee einer Monarchie insbesondere in Deutschland durch die Geschichte diskreditiert. Wilhelm II. als letzter deutscher Kaiser stand als Symbolfigur für die blutige Niederschlagung von Revolten in den Kolonien und aggressives außenpolitisches Gebaren in Europa. Zudem zeigte er deutliche Tendenzen des Antisemitismus.

Oberhaupt der Hohenzollern strebt keine politische Rolle an

Deutschland war bis 1918 als Kaiserreich eine konstitutionelle Monarchie. Nach dem Ersten Weltkrieg ging Wilhelm II. ins Exil. Er entstammte dem Haus der Hohenzollern. Würde Deutschland wieder zur Monarchie, läge es nahe, dass deren heutiges Oberhaupt Georg Friedrich Prinz von Preußen möglicher Thronprätendent wäre.

Als solcher wird vor allem in Erbmonarchien eine Person bezeichnet, die Anspruch auf einen Thron erhebt, aber nicht offiziell als Monarch anerkannt ist. Der Hohenzollern-Prinz erklärte jedoch, keine politische Rolle für sich anzustreben.

Allerdings gibt es auch andere Adelshäuser in Deutschland, die früher regierende Fürsten oder Könige stellten. Zu ihnen gehörten beispielsweise die Wittelsbacher in Bayern oder die Wettiner in Sachsen. Ein Gedankenexperiment, wer theoretisch Ansprüche auf den Thron in einer föderalen deutschen Monarchie hätte, zeigt mehrere Möglichkeiten.

Franz von Bayern von gesundheitlichen Problemen heimgesucht

Ein möglicher Kandidat wäre der Wittelsbacher Franz von Bayern, das derzeitige Oberhaupt des Hauses Wittelsbach. Er ist der älteste Sohn des letzten Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Deshalb sehen ihn viele Monarchisten als legitimen König von Bayern an. Darüber hinaus gälte er auch als der jakobitische Thronprätendent für England und Schottland. Der 89-Jährige klagte in jüngster Zeit jedoch über gesundheitliche Probleme.

Sein Nachfolger in der jakobitischen Thronfolge wäre Max Emanuel von Bayern. Der jüngere Bruder von Franz ist auch der Herzog von Bayern und ein bekannter Kunstsammler. Die älteste Tochter Max Emanuels ist Herzogin Sophie von Bayern. Die Ehefrau des Fürsten Alois von Liechtenstein wäre Erbin im Fall seines Todes.

Einen offiziellen oder rechtlichen Anspruch auf den bayerischen oder deutschen Thron hätten sie nicht, da diese nach dem Ende des Ersten Weltkriegs abgeschafft wurden. Allerdings sind sie Symbolfiguren für viele Befürworter der Rückkehr zu einer monarchischen Staatsordnung.

Auch bei den Wettinern will niemand König werden

Eine weitere bedeutende Fürstendynastie, die seit dem 10. Jahrhundert existiert, sind die Wettiner. Sie hatten im Laufe der Geschichte Sachsen und Thüringen, aber auch Polen, Litauen, England und Belgien regiert. Zu den berühmtesten Persönlichkeiten, die das Fürstengeschlecht hervorgebracht hatte, gehörten Martin Luther, August der Starke oder Königin Viktoria.

Heute gibt es noch zwei Hauptlinien des Hauses Wettin: die albertinische Linie und die ernestinische Linie. Die albertinische Linie ist diejenige, die bis 1918 den sächsischen Königsthron innehatte. Der derzeitige Chef dieser Linie ist Alexander Prinz von Sachsen. Er erhebt jedoch ebenfalls keine offiziellen Ansprüche auf den Thron.

Gleiches gilt für Michael Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach. Er ist das amtierende Oberhaupt der ernestinischen Linie. Diese hatte sich im Laufe der Geschichte mehrfach geteilt und verschiedene Herzogtümer in Thüringen regiert.

Bayernpartei hat sich offiziell vom Monarchismus losgesagt

Politisch hat der Monarchismus in Deutschland heute nur eine marginale Bedeutung. Die bedeutendste Rolle hatte er nach 1945 in Bayern eingenommen, als sich Teile der Bayernpartei für eine Wiedereinsetzung des „Kini“ einsetzten. Heute gehört die Monarchie aber nicht mehr zu den offiziellen Zielen der Regionalpartei.

Die Wiederherstellung des Königreichs Sachsen betrachtet auch die Partei „Freie Sachsen“ als eine Option. Die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestufte Gruppierung ist jedoch keine monarchistische Bewegung im traditionellen Sinne. Im Vordergrund steht bei ihr die Auflösung der Bundesrepublik Deutschland, die sie als gescheitertes Staatswesen betrachtet.

Daneben gibt es noch kleinere Vereinigungen wie die „Monarchisten-Partei Deutschlands“ (MPD) oder „Deutsche Monarchistische Gesellschaft“ (DMG). Letztgenannte betreibt das Blog „Corona“, das nichts mit COVID-19-Virus zu tun, aber möglicherweise aufgrund der namentlichen Ähnlichkeit an Reichweite gewonnen hat.

(Mit Material von dts)



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