Ärztlichen Notdienst 116 117 wählen – Die Kosten für Rettungswageneinsätze explodieren

Die Krankenkassen klagen über einen gewaltigen Kostenanstieg: Immer häufiger werde die Notfallnummer 112 wegen Bagatellen gewählt - obwohl der ärztliche Notdienst mit 116 117 ausgereicht hätte.
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Es ist eine Zusammenlegung der Notrufnummer 112 mit der Nummer des ärztlichen Notdienstes 116 117 geplant (Symbolfoto).Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times25. Februar 2018

Die Kosten für Einsätze von Rettungswagen gehen bundesweit stark in die Höhe. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen dafür hätten sich in den vergangenen acht Jahren nahezu verdoppelt – auf 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2016, berichtete die „Welt am Sonntag“. Demnach rückten zuletzt bundesweit rund 5,2 Millionen Mal Rettungswagen aus.

Verantwortlich für diese Kostensteigerung ist nach Ansicht von CDU-Politikerin Karin Maag eine stark gestiegene Anspruchshaltung der Patienten. Immer häufiger werde die Notfallnummer 112 wegen Bagatellen gewählt, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Union der „WamS“.

Maag kündigte eine Neustrukturierung der Notfallversorgung in dieser Legislaturperiode an. „Dabei werden wir auch über bestehende Strukturen sprechen, die bislang nicht so gut funktionieren.“ Geplant sei eine Zusammenlegung der Notrufnummer 112 mit der Nummer des ärztlichen Notdienstes 116 117.

Diese Nummer sei den meisten Patienten bisher kaum bekannt, sagte auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar. „Es ist also wenig verwunderlich, dass es zu Fehlsteuerungen kommt.“

Die für Gesundheitsthemen verantwortliche Bundestagsabgeordnete der Grünen, Kirsten Kappert-Gonther, regte eine Handy-App für Patienten an. „Darin könnten Hilfesuchende zu jeder Tages- und Nachtzeit die jeweils in ihrer Nähe verfügbaren Hilfsangebote angezeigt bekommen.“

Aus Sicht der Krankenkassen sorgt auch ein problematisches Konstrukt für den Kostenanstieg: Während die Kommunen die Rettungsdienste in ihrer Stadt organisieren – über eigene Berufsfeuerwehren oder die Vergabe meist an Hilfsorganisationen – und die Preise dafür festsetzen, müssen die Krankenkassen die Einsätze bezahlen.

Für die Kommunen bestehe somit kein Anreiz, die Einsatzzahlen zu begrenzen. „Wir sind in diesem Bereich komplett zahnlos“, sagt der Leiter des Bereichs Rettungsdienste bei der AOK Rheinland/Hamburg, André Müller, der Zeitung. (afp)



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