Bätzing spricht Woelki das Vertrauen aus: „Ich glaube ihm seinen Willen, dass er aufarbeiten will“

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Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sieht in der Krise auch eine Chance.Foto: Boris Roessler/dpa/dpa
Epoch Times24. Februar 2021

Im Streit um die Aufarbeitung von Missbrauchsvergehen im Erzbistum Köln hat der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, dem Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki das Vertrauen ausgesprochen.

„Ich glaube ihm seinen Willen, dass er aufarbeiten will, dass er Transparenz will, dass er Vertuschung und Vertuscher beim Namen nennt“, sagte Bätzing am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“.

Zudem habe Woelki zuletzt Fehler in dem Zusammenhang eingeräumt, betonte Bätzing. Dies sei ein „richtiger Schritt, ein wichtiger Schritt“.

Bätzing sagte zugleich, dass die Veröffentlichung eines von Woelki wegen angeblicher Mängel vorerst unter Verschluss gehaltenen, ersten Missbrauchsgutachtens „gut gewesen“ wäre.

Dann hätte es eine öffentliche juristische Debatte um das Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl geben können, unterstrich Bätzing. „Das hätte eine Transparenz jetzt schon gebracht.“

Bischof zum 2. Gutachten: Darin wurd „Tacheles geredet“ und „niemand geschont“

Stattdessen hatte Woelki ein Ersatzgutachten bei dem Kölner Strafrechtler Björn Gercke in Auftrag gegeben, das vor dem Münchner Gutachten kommenden Monat veröffentlicht werden soll.

Der Kardinal habe mit Blick auf das zweite Gutachten versichert, darin werde „Tacheles geredet“ und „niemand geschont“, sagte Bätzing. „Darauf werden die Menschen jetzt schauen.“

„Das Konfliktmanagement, das Krisenmanagement ist schlecht gewesen und es ist weiterhin schlecht in Köln“, sagte Bätzing am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in dem vom Kardinal Rainer Maria Woelki geführten Erzbistum bezeichnete Bätzing dabei als „ein Desaster“.

Bätzing bedrückt von den stark gestiegenen Zahlen der Kirchenaustritte

Bätzing nannte die stark gestiegenen Zahlen der Kirchenaustritte bedrückend, dies betreffe die gesamte Kirche. „Wir stehen davor und sehen die Scherben, die entstehen, weil das Vertrauen bei den Menschen einfach nicht mehr da ist.“

Er selbst könne allerdings nichts gegen das fatale Bild unternehmen. „Ich muss es tolerieren, weil ich keine Möglichkeit habe, nach Köln reinzugrätschen und dort irgendetwas zu bewirken.“ Er könne nur mit Woelki reden.

Die deutschen katholischen Bischöfe waren am Dienstag vor dem Hintergrund des Kölner Missbrauchsskandals zu ihrer ersten nur digital abgehaltenen Vollversammlung zusammengekommen. (afp)



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