Bestseller-Autorin zu 2015: „Wir haben damals einem großartigen Kontrollverlust zuschauen müssen“

Charlotte Link, Bestseller-Autorin, berichtet bei Markus Lanz, wie erschrocken sie über das Verhalten der Bundesregierung in der Migrationskrise 2015 war.
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Ihre eigene Arbeit mit Flüchtlingen sei „eine großartige Erfahrung, auch weil mir ganz viele Schicksale so nah gekommen sind“, so die Autorin Charlotte Link.Foto: Ursula Düren/dpa
Epoch Times23. Oktober 2018

Bestseller-Autorin Charlotte Link kritisierte bei Markus Lanz die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Für sie war es 2015 erstaunlich, dass ein so großer Schritt wie die Öffnung der Grenzen und das Einlassen von „sehr sehr vielen Migranten vollständig offensichtlich ohne irgendeinen Plan oder irgendein Konzept passiert“.

Und sie standen ja nicht plötzlich am Balkan, sondern, „das war ja sehr lange bekannt und es hätte ja sehr viel Zeit gegeben, Pläne und Vorstellungen zu entwickeln, was man macht“. Neben der Bundesregierung hätten auch viele europäischen Regierungen keinen Plan gehabt, so die Autorin.

„Wir haben damals einem großartigen Kontrollverlust zuschauen müssen“, berichtet Link weiter. „Man hatte den Eindruck, die Regierung stößt etwas an, und dann läuft es aus dem Ruder und sie verliert die Kontrolle über die Situation. Das finde ich erschreckend.“

Die Aussagen der Kanzlerin, „Ich weiß auch nicht, wie viele noch kommen“, und ,“Man kann das auch überhaupt nicht kontrollieren“, „Grenzen kann man nicht schützen und jetzt müssen wir damit leben“,

und die dann als Regierungschefin öffentlich die Kontrolle über die Grenzen aufgibt, fand die Schriftstellerin erstaunlich. Sie glaubt, dass das viele damals als verstörend empfanden.

Die Autorin, die selbst in der Flüchtlingshilfe engagiert ist und ehrenamtlich Sprachunterricht gibt, beklagte zudem die absolute Einteilung in der öffentlichen Debatte:

Wenn man nicht hundertprozentig auf dem totalen Willkommenstrip von Angela Merkel ist, dann ist man irgendwie in der Wahrnehmung sofort schon rechts außen. Und das ist einfach Blödsinn! Denn dazwischen gibt es unglaublich viele Schattierungen, wo man sein kann“.

Gleichzeitig fand sie lobende Worte für Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Seinem Druck sei es zu verdanken gewesen, dass sich Merkel im Sommer um eine europäische Lösung in der Migrationskrise bemüht habe.

Ihre eigene Arbeit mit Flüchtlingen sei „eine großartige Erfahrung, auch weil mir ganz viele Schicksale so nah gekommen sind“. Aus abstrakten Nachrichten würden so „Geschichten mit Gesichtern und mit Menschen, die man kennt“. (er)



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