CDU für steuerfreies Arbeiten in der Rente bis 2.000 Euro

Wer in der Rente weiterarbeitet und ordentlich hinzuverdient, muss einen Teil des Geldes an den Fiskus abführen. Die CDU sieht hier Reformbedarf – und will dies zunächst einmal für zwei Jahre anders regeln.
Titelbild
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat eine neue Idee, wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann. Es geht um Rentner.Foto: iStock
Epoch Times29. September 2023

Die CDU will Älteren steuerfreies Weiterarbeiten in der Rente bis zu einer Grenze von 2.000 Euro im Monat ermöglichen. Den Vorschlag für eine entsprechende „Aktivrente“ untermauerte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in Berlin mit der Vorlage eines Rechtsgutachtens. Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und weiterarbeitet, soll bis zu 2.000 Euro pro Monat steuerfrei dazuverdienen können. Linnemann sagte: „Lasst uns das einfach mal zwei Jahre ausprobieren.“ Die CDU stehe bereit, den Vorschlag sofort umzusetzen. Auch im nächsten Wahlprogramm der CDU solle sich der Vorschlag wiederfinden.

Vor allem dem zunehmenden Fachkräftemangel soll laut Linnemann so begegnet werden. Es sei in Deutschland „fast schon eine Tradition, dass man von 100 auf 0 geht, dass wenn man in Rente ist, dann sofort komplett aufhört zu arbeiten“. Dabei wollten viele Menschen laut Umfragen im Fall von Steuervergünstigungen freiwillig länger arbeiten.

Der Augsburger Steuerrechtler Gregor Kirchhof, der den Vorschlag im Auftrag der CDU untersucht hatte, sagte: „Dieser Vorschlag führt im Alter zu einer Vereinfachung des Steuerrechts.“ Er sei zudem verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden und steuersystematisch zu begründen. Heute fielen höhere Steuersätze an, wenn man neben der Rente ein Arbeitseinkommen beziehe. Der Gesetzgeber könne die Doppelbelastung durch die Besteuerung der Altersvorsorge und der Erträge durchaus reduzieren.

Was passiert, wenn nach Rentenalter weitergearbeitet wird?

Bereits heute müssen die Menschen, die das reguläre Rentenalter erreichen, nicht automatisch in Rente gehen. Sie können unbegrenzt hinzuverdienen. Wer weiterarbeitet, erhält für jeden Monat einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf seine Rente. Doch bei Überschreiten des Grundfreibetrags von 10.908 Euro im Jahr durch Rente und Hinzuverdienst fallen auch für diesen Steuern an.

Linnemann warf der Bundesregierung vor, sich im Kampf gegen den Fachkräftemangel zu wenig um zusätzliche Beschäftigte aus Deutschland zu bemühen und stattdessen vor allem auf Fachkräftezuwanderung zu setzen.

Die SPD im Bundestag lehnte den CDU-Vorschlag als ungerecht ab. „Wer beispielsweise auf dem Bau oder in der Pflege schwere körperliche Arbeit geleistet hat und deswegen im Alter nicht mehr arbeiten kann, würde doppelt benachteiligt: durch Abschläge wegen eines früheren Renteneintritts und weil Erwerbsfähige durch die Steuerfreiheit bevorzugt würden“, sagte deren Finanzpolitiker Michael Schrodi der Deutschen Presse-Agentur. (dpa/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion