Das Ende einer praktischen Dienstleistung: Deutsche Post stellt Schlüsselfundservice ein

Der „unverpackt eingelieferte Schlüssel“-Dienst ermöglichte es, verlorene Schlüssel mit einem einfachen Einwurf in die gelben Briefkästen zurückzubekommen. Diesen Zusatzservice will die Post Ende 2024 einstellen.
Titelbild
Postbriefkasten in Heidelberg.Foto: iStock
Von 11. Januar 2024

Trotz der fortschreitenden Digitalisierung und der allgegenwärtigen Nutzung von E-Mails und WhatsApp bleibt die Bedeutung von traditionellen Briefen und Sendungen erhalten. Täglich verschicken fast 40 Millionen Deutsche Briefe per Post – weit mehr als in vielen anderen Ländern.

Derzeit muss die Post noch mindestens 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag zugestellt haben, künftig soll es erst für den dritten Werktag nach Einwurf einen Mindestwert geben, dann 95 Prozent. Für Endverbraucher bedeutet das, Briefe werden also länger unterwegs sein. Diese Neuregelung im Postgesetz plant die Bundesregierung. Im Frühjahr 2024 soll die Reform beschlossen werden.

Ende des Schlüsseldienstes

Aber auch andere Dienstleistungen werden reduziert, oder besser gesagt ganz eingestellt: So wird ein spezieller Service der Post, der dabei half, verlorene Schlüssel und persönliche Gegenstände wiederzufinden, bald der Vergangenheit angehören.

Thomas Harrer, Zuständiger für die Stempelung und Sortierung aller Briefsendungen im Briefzentrum München, berichtet von täglichen Funden wie Schlüsseln, Geldbeuteln, Scheckkarten und Reisepässen. „In unseren Briefkästen landet alles Mögliche“, sagt er. Socken, Postkarten und sonstiges, was aus den Briefen entfleucht oder auch Eheringe, die beim Briefeinwurf mit in den Kasten gerutscht sind – und eben immer wieder Schlüssel.

Die Deutsche Post bot bisher einen besonderen Service an: Wer einen Schlüssel mit einem Anhänger, der eine zustellfähige Anschrift trägt, fand, konnte ihn unverpackt in einen gelben Briefkasten werfen. Die Post übernahm die Zustellung gegen eine Gebühr von 8,50 Euro. Doch diese äußerst praktische Dienstleistung wird nun zum Jahresende eingestellt.

Selbstredend gibt es kaum Schlüssel, die mit der dazugehörigen Adresse beschriftet sind – viel zu groß wäre das Sicherheitsrisiko, gerade auch bei Verlust. Aber immer mehr Anhänger haben Codes aufgedruckt, die sich Kunden bei entsprechenden Dienstleistern kaufen können.

Damit trifft die Änderung bei der Post vornehmlich die Branche der Schlüsselfund-Dienste. Keymail, KeyGarant oder Payback heißen die Dienstleister, die diese speziellen Schlüsselanhänger vertreiben.

Allein Keymail hat rund 750.000 Kunden in Deutschland, wie das Verbraucherportal Paketda berichtet. Jetzt sind neue Lösungen gefragt: Das Unternehmen kündigte an, nun zusammen mit der Deutschen Post an einer Lösung zu arbeiten, sodass man den Service auch 2025 noch anbieten könne. Immerhin lassen sich Keymail-Schlüsselanhänger auch via SMS als gefunden melden. Möglicherweise ergibt sich daraus eine Alternative.



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