Deutsche Wirtschaft sieht beim Brexit noch keine Entwarnung

Die deutsche Wirtschaft sieht auch nach dem Brexit-Durchbruch im britischen Kabinett noch keinen Grund zum Aufatmen. "Für Erleichterung ist es zu früh", warnte der BDI.
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Noch immer sind die genauen Modalitäten des Brexit nicht geklärt.Foto: Mauro Bottaro/European Union/dpa
Epoch Times15. November 2018

Die deutsche Wirtschaft sieht auch nach dem Brexit-Durchbruch im britischen Kabinett noch keinen Grund zum Aufatmen. „Für Erleichterung ist es zu früh“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, am Donnerstag. Die Ratifizierung des „auf den ersten Blick vernünftigen“ Verhandlungsergebnisses zwischen Brüssel und London im britischen Parlament sei noch „sehr unsicher“.

„Die Abgeordneten im Vereinigten Königreich müssen sich ihrer großen Verantwortung bewusst sein“, mahnte Lang. Ein harter Brexit wäre „desaströs“. Er brächte auf beiden Seiten des Ärmelkanals zehntausende Unternehmen und hunderttausende Arbeitnehmer „in größte Schwierigkeiten“. Auf einen solchen chaotischen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union müssten sich die deutschen Unternehmen allerdings weiter vorbereiten.

Die Brexit-Unterhändler von EU und Großbritannien hatten nach monatelangen Verhandlungen am Dienstag einen Durchbruch erzielt und sich auf einen Vertragsentwurf verständigt. Das britische Kabinett billigte ihn am Mittwochabend. Das Abkommen muss nun aber noch weitere Hürden nehmen, vor allem im britischen Parlament, wo Premierministerin Theresa May mit erheblichem Widerstand rechnen muss.

Auch der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) bezeichnete die Billigung des Entwurfs durch das britische Kabinett lediglich als „ersten Schritt“ in Richtung eines geregelten Austrittsverfahrens. „Für ein Aufatmen ist es aber leider noch zu früh“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Es steht viel auf dem Spiel, denn das Vereinigte Königreich ist der fünftwichtigste Handelspartner für Deutschland“, betonte Schweitzer. In Großbritannien gibt es dem DIHK zufolge mehr als 2500 Niederlassungen deutscher Unternehmen mit 400.000 Arbeitsplätzen – in Deutschland mehr als 1400 britische Unternehmen, die hierzulande 240.000 Menschen beschäftigen.

Auch Schweitzer riet betroffenen Unternehmen weiter, sich auch auf einen ungeregelten Brexit vorzubereiten. Der DIHK stelle dafür eine Checkliste zur Verfügung. „Mehr als 15.000 Aufrufe innerhalb einiger Wochen zeigen, dass die Unternehmen einen erhöhten Beratungsbedarf haben“, sagte der DIHK-Präsident. (afp)



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